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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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konnte es zu der alten, umfassenden Aktivität zurückkehren, zu dem Existenzzweck, den die Uralten vorgesehen hatten. Und es spürte auch, daß die Jahrtausende nicht ohne Spuren an ihm vorübergegangen waren.
    Das Herz suchte verzweifelt Nahrung, als die Zonen der Instabilität sich auf Rorqual ausbreiteten. Aber die Nahrung fehlte. Deshalb war es schon vor langer Zeit in seinen Schlaf gesunken. Das Herz bildete neue Triebe und begann, an sich selbst zu zehren. Es pulsierte immer schneller, immer gleichmäßiger. Und das PSI-Feld veränderte sich erneut, als das Herz sich an die erste Modulierungsphase erinnerte.
    Die Ausdehnung der Zersetzungszonen hielt inne, dann verschwanden sie.
    Das Herz schlug weiter. Einmal erwacht, die Gefahr in ihrem ganzen Ausmaß erfassend, hatte es die Alte Aufgabe zu erfüllen.
    Die zweite Modulierungsphase …
    Der Jahrhunderttausende währende Schlaf war zu lange gewesen, so lange, daß das Herz eine geraume Weile benötigte, sich selbst zu regenerieren. Es versuchte noch einmal, Kontakt zu den anderen Kettengliedern herzustellen, und wieder war an einigen Stellen nur Leere. Andere Glieder waren nur flüsternde Stimmen, Schatten einer längst vergangenen Größe. Das Herz begriff, daß die Gefahr noch größer war, als es bisher angenommen hatte, aber es wußte auch, daß die Waffe nicht vollständig dem Zerfall anheimgefallen war. Hoffnung bestand weiterhin. Es war sicher, daß sich die Lange Reihe dennoch wieder rekonstruieren ließ.
    Bis dahin …
    Das Herz Rorquals mußte sich selbst schützen, um die Lange Reihe nicht noch weiter zu belasten. Es mußte schnell eingreifen.
    Und es begann, an die Ausführung eines Teils der Alten Aufgabe zu gehen …
     
    *
     
    »Nicht!« brüllte Queen Ishiya und wußte im gleichen Augenblick, daß es zu spät war. Ihr Blick, der so lange an dem grauen Wallen auf den Bildschirmen gehangen hatte, flackerte. Valhala 13 hatte sich förmlich aus seinem Sessel hinauskatapultiert, schrie auf und warf sich keuchend auf den Boden.
    Es krachte häßlich. Ishiya erhob sich ebenfalls, taumelte, als ihre Knie nachgaben, und registrierte aus den Augenwinkeln, daß sich die vier Treiber, die die Augen nach wie vor geschlossen hatten, zu regen begannen.
    Sie erwachen aus dem hypnotischen Bann! gellte eine Stimme in ihr. Und wenn sie jetzt aktiv werden …
    Die GARIBALDI erzitterte, und das Grau auf den Bildschirmen begann, sich plötzlich zu verändern. Es war, als schwebten dort farbige Blasen, die dann und wann zerplatzten und einen Regenbogenhagel hervorriefen. Sie wußte, was das zu bedeuten hatte. Valhalas Konzentration, die das Treiberschiff durch dieses Kontinuum lenkte, hatte nachgelassen. Das Raumschiff begann, unkontrolliert dahinzutreiben.
    Und die Energien, die sie selbst vor den immer stärker werdenden Haßwellen bewahrten, versiegten ebenfalls.
    Der Goldene trommelte mit den Fäusten auf den Boden und gab Laute von sich, die der Gardistin kalte Schauer den Rücken hinabjagten. Die Haßseuche hat Valhala fest im Griff.
    Dann versteifte sich sein Körper. Die Stille kehrte zurück, aber es war eine Stille, die noch bedrohlicher wirkte als seine Schreie zuvor. Sie warf einen raschen Blick zur Seite. Die Treiber stöhnten leise. Sie kamen offenbar wieder zu sich. Und durch die Hülle der GARIBALDI lief ein Ächzen, als das Schiff immer stärker zu schlingern begann.
    Valhala, dachte sie. Er trägt die Viren schon lange in sich. Und jetzt wird die Infektion akut.
    Vorsichtig bewegte sie sich zur Seite, um nicht die Aufmerksamkeit Valhalas zu erwecken, der noch immer regungslos am Boden lag und keinen Laut mehr von sich gab. Und ebenso vorsichtig tastete sie nach der Waffe in ihrer Gürtelhalfter, zog sie langsam heraus, entsicherte sie. Es klackte viel zu laut.
    Der Kopf des Riemenmannes wirbelte herum. Glitzernde Augen musterten sie zwischen den Riemen hindurch mit einem kalten, bösen Funkeln. Und in diesem Augenblick wußte Ishiya, daß sie keine Gnade von Valhala erwarten durfte. Sie ahnte den Haß, der in seinem Körper tobte, den Haß auf sie und die Wissenschaftler von Stonehenge II, die an ihm experimentiert hatten. Die Wissenschaftler waren weg, aber sie … Bisher hatte die Mentalblockade verhindert, daß er diesem Haß nachgab, aber jetzt wütete die Seuche auch in ihm, und vielleicht waren die Viren stärker als seine Mentalblockade. Sie würde sterben bei seinem ersten Angriff, das wußte sie, und das Selbstmordprogramm würde seinen

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