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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Er blinzelte in dem grellen Licht. Auf seiner Stirn standen feine Schweißtropfen.
    »Wasser«, kam es von seinen Lippen, dann erhob er sich ebenfalls, müde und zerschlagen trotz des stundenlangen Schlafs. Ein paar Minuten später war auch Llewellyn 709 wieder auf den Beinen.
    »Die Sonne …«, sagte Lyda leise. »Es ist keine normale Sonne. Sie wird zur Nova.«
    David kniff die Augen zusammen und sah hinauf. »Bist du sicher?«
    Sie nickte. »Ich habe einmal Holo-Bilder gesehen. Erinnert ihr euch an die Nova-Katastrophe im Ophiuchus-Sektor? Es muß vor knapp zwanzig Jahren gewesen sein. Ich erinnere mich jetzt genau. Kurz vor dem letzten und alles vernichtenden Ausbruch hat die Sonne des Ramian-Systems genauso ausgesehen.«
    Die gewaltigen Protuberanzen, die von dem roten Zyklopenauge ausgingen, schienen ihnen an diesem Tag noch größer und gewaltiger. Wie Zungen, die sich gierig nach dieser Welt ausstreckten.
    »Uns kann selbst ein explodierender Planet nichts anhaben«, sagte der Riemenmann grimmig. »Mann, ist das heiß.«
    David nickte unwillkürlich, fuhr sich mit der rechten Hand über die Stirn – und hielt einen Sekundenbruchteil später inne. Lyda kniff die Augen zusammen, sah ihn an. »Stimmt was nicht?«
    »Verdammt!« Der blonde Treiber fügte einen bösen Raumfahrer-Fluch hinzu und wischte sich erneut über die Stirn. »Merkt ihr das nicht? Die Hitze. Wir können sie spüren. Wir schwitzen. Und meine Kehle ist wie ausgedörrt.«
    Er blickte zu Boden, hob einen Fuß, setzte ihn an einer anderen Stelle wieder zu Boden. Das Gras knisterte spröde. Für eine Sekunde schloß er die Augen.
    »Wir sind nicht länger nur Schatten in dieser Welt. Versteht ihr? Wir sind materialisiert. In der Nacht.«
    Llewellyn 709 fand nichts, womit er die Worte Davids hätte widerlegen können. Neue Angst fraß sich in ihre Gedanken. Gefahren, die am Vortag zwar existiert hatten, von denen sie aber nicht direkt betroffen waren, drangen nun deutlich in ihr Bewußtsein.
    »Ich verstehe das einfach nicht …«
    »Ich auch nicht«, gab David gequält zurück. »Aber es bleibt uns wohl kaum etwas anderes übrig, als es zu akzeptieren. Und wenn die Sonne tatsächlich, wie Lyda vermutet, in Kürze zur Nova wird, dann werden wir mit dieser Welt verbrennen – wenn wir sie nicht vorher verlassen. Und zwar schnell!«
    »Wie?«
    »Du hast den Kaiserkraft-Transmitter ebenfalls gesehen, Llewellyn. Wer immer ihn auch errichtet hat, er dürfte sich auf diesem Planeten aufhalten. Und wer eine solche Technik entwickelt hat, verfügt sicherlich auch über Raumschiffe.«
    Sie hatten keine Möglichkeit, das Wasser des nahen Sees auf Verträglichkeit für den menschlichen Organismus zu untersuchen. Ihr Durst war so brennend, daß sie das Risiko eingingen. Das Wasser war frisch und kühl und hatte einen würzigen Beigeschmack. Gestärkt brachen sie auf. Der Hunger war eine Zeitlang zu ignorieren, der Durst hingegen nicht. Und sie hatten keine Möglichkeit, einen gewissen Wasser-Vorrat mitzunehmen. Das einzige, was sie bei sich trugen, war die Kleidung auf ihrer Haut. Eine Weile diskutierten sie darüber, ob die Kleider jetzt doppelt existierten, aber die Scherze blieben ihnen im Hals stecken.
    Je höher die erbarmungslose Sonne stieg, um so intensiver und unerträglicher wurde die Hitze. Als sie eine Stunde marschiert waren, war der Durst bereits wieder so allesbeherrschend, daß ihre Phantasie ihnen Flüsse und Bäche vorzugaukeln begann, wo sich außer staubigem Sand nichts befand. Fern am Horizont erkannten sie eine dunkle Linie. Ein neues Gebirge?
    Nach einer weiteren Stunde suchten sie unter verdorrten Zweigen Schutz. Sich länger direkt der Sonne auszusetzen, wäre einem Selbstmord gleichgekommen.
    »Ein Kaiserkraft-Transmitter«, murmelte der. Riemenmann. »Vielleicht wollen seine Konstrukteure damit vor der Nova fliehen. Oder das Triadische Monochord soll die Strahlungsenergien der Sonne ableiten. Zum Teil zumindest.«
    »Das könnte sein«, gab David zu, dem das Sprechen immer schwerer fiel. »Wenn letzteres zutrifft, dann haben wir eine ungefähre Vorstellung, wie es hier aussähe, wenn alle Energien der Sonne den Planeten träfen.«
    »Es wird eine Katastrophe geben«, sagte Lyda Mar in die anschließende Stille hinein. »Wie auf Zoe. Der Planet wird zerbrechen, und dieses Sonnensystem wird eine Zone der Instabilität werden. Der Raum wird zerbersten …«
    Niemand wußte darauf etwas zu erwidern. Sie mußten diese Welt so schnell

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