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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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sie Lebenskraft verloren und auch einen geringen Teil ihrer PSI-Begabung. Sie liebte David, und nur der Gedanke an ihn hatte ihr die Kraft gegeben, die Zeit der Internierung auf Taschkanur zu überstehen. Aber David wußte nichts davon – oder er wollte es nicht wissen. Vielleicht sah er in ihr noch immer die Elfjährige des Jahres 2499, damals, als er noch Stardust-Dave gewesen war und die Verantwortung, die er heute trug, abgelehnt hatte. Sie war äußerlich ein junges Mädchen, gerade über die Pubertät hinaus, aber im Innern war sie eine Frau. Sie dachte in diesen Minuten an Mandorla, der David eine eigenartige Zuneigung entgegenbrachte, an Thorna, die ihn ebenfalls liebte, an Zandra van Heissig, an all die anderen. »David«, flüsterte sie, so daß sie selbst es kaum verstehen konnte.
    Ein Ruck durchlief die BERLIN. Ein zweiter Ruck, dann das unruhige Piepen des Kommunikationsanschlusses. Sie berührte einen Sensor.
    »Die Kerle müssen irgend etwas gemerkt haben«, ertönte die Stimme Primes. »Valdec hat das Feuer auf uns eröffnet!«
    »Ich komme.«
    Mit einem letzten Blick auf den reglosen Körper Davids stürmte sie hinaus. Der Lift trug sie ihrer Meinung nach viel zu langsam zum Zentraldeck empor. In der Zentrale selbst herrschte eisiges Schweigen, nur unterbrochen von dem verhaltenen Knistern der Konsolen.
    Ein Blick auf die Außenbildschirme genügte. Drohenden, voluminösen Schatten gleich schwebten dort die dunklen Leiber schwerer Kampfschiffe, die ihre Formation verändert hatten. Zwei der neunzehn Schiffe näherten sich ihnen schnell. An einem blitzte es grell auf, und nur. Sekunden später erzitterte die BERLIN erneut.
    »Es sind nur Warnschüsse«, bemerkte Onnegart Vangralen klugerweise. Narda nickte.
    »GRAUE ARDA ruft BERLIN.«
    Sie sahen sich groß an. Narda überlegte nicht lange und trat an das Kommunikationsterminal.
    »BERLIN spricht.« Und Davids Phantombild wiederholte ihre Worte. Auf dem großen Bildschirm erschien das Konterfei Valdecs. Seine Miene war undurchdringlich, voller Kälte und Entschlossenheit.
    »Sie haben es also dennoch versucht, terGorden«, sagte er leise, und jedes einzelne Wort war eine Drohung. »Ihr Pech, daß wir Ihre Computermanipulationen entdeckt haben.«
    Narda hatte sich vollkommen in der Gewalt. Rasch blickte sie auf den Bildschirm, der David terGorden zeigte. Auf seinem Gesicht zeigte sich keine Überraschung. Gut so.
    »Ich fordere Sie hiermit zur Übergabe auf«, fuhr der Konzilsvorsitzende auf. »Wenn Sie versuchen sollten, sich zu widersetzen, werden wir das Wirkungsfeuer auf Sie eröffnen.«
    »Und das Risiko eingehen, die BERLIN und uns zu vernichten?« Narda schüttelte zweifelnd den Kopf.
    »Es wird genug übrigbleiben, um uns an die Informationen kommen zu lassen, die uns interessieren. Außerdem sollten Sie nicht vergessen, daß ich den Trumpf in der Hand habe und nicht Sie, terGorden. Die Haßseuche wird sich weiter auf Rorqual ausbreiten. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann die Terranauten ausgelöscht sind. Und die Zeit arbeitet für mich.«
    Ein eindringliches Summen ertönte, und Narda blickte unwillkürlich zur Seite.
    »Ortungsalarm!« rief Altamont O’Hale und deutete auf die pulsierenden Reflexe. »Dreißig Schiffe. Identifikation: Kaiserkraft.«
    »Sie werden inzwischen bemerkt haben, daß ich Verstärkung erhalten habe.«
    »Sie haben uns hintergangen«, unterbrach Narda/David ihn eisig.
    »Ach«, gab Valdec scheinbar überrascht zurück. »Tatsächlich? Welcher Frevel! Entschuldigen Sie bitte vielmals, terGorden.«
    Mit diesen Worten unterbrach er die Verbindung. Das Projektionsfeld brach in sich zusammen. Narda zögerte einen Augenblick und starrte auf die gewaltigen Kampfschiffe, die sich immer näher an die BERLIN heranschoben.
    »Und was nun?« fragte Ennerk Prime.
    Narda antwortete nicht, hastete an die Kontrollen und betätigte die Sensoren für die Photonenbrenner. Nichts geschah. Ihre Augen weiteten sich. Einen Augenblick zögerte sie, dann betätigte sie in rascher Reihenfolge andere Schaltelemente. Keine Reaktion.
    »Die Kontrollen sind blockiert«, brachte sie gezwungen ruhig hervor. »Das Sucher-Bewußtsein …«
    Sie wirbelte herum.
    »Wir müssen von hier verschwinden. Valdec darf uns nicht in die Hand bekommen.« Nein, sagte sie sich, noch einmal würde sie eine Internierung nicht ertragen.
    »Aber wir sind doch nur zu viert …«
    Narda wischte den Einwand Onnegart Vangralens mit einer Handbewegung zur Seite,

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