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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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schloß die Augen und öffnete den PSI-Sektor ihres Hirns.
    Im gleichen Augenblick schrie sie voller Pein auf. Etwas Dunkles griff nach ihrem Denken, zerrte an ihrem Geist, trieb ihr den Schweiß aus den Poren. Andere Schreie, weit entfernt, drangen an ihre Ohren, und erst als es ihr gelungen war, ihren PSI-Sinn wieder zu schließen, entfernte sich der Schmerz, der in ihren Adern pulsiert hatte. Sie atmete schwer.
    »Das Schwarze Loch«, brachte Altamont hervor. »Es ist der Riß, der noch immer besteht. Er saugt unsere PSI-Kraft an, sobald wir sie freigeben.«
    Narda nickte. »Aber wir müssen verschwinden. Wir …«
    Die letzten Worte blieben ihr im Mund stecken, als sie sah, daß die beiden Gardenschiffe bereits bedrohlich nahe an der BERLIN waren. Einen Sekundenbruchteil später glitt das Schiff erneut in den zweiten Weltraum, nur gesteuert von dem Sucher-Bewußtsein, das es auf rätselhafte Weise verstand, trotz des PSI-Soges jenen Teil ihrer Energie zu verwenden, der erforderlich war, um den Wechsel zwischen den Kontinua zu vollziehen.
    Das Sucher-Bewußtsein …
    Es war nach wie vor aktiv, und jetzt hatten sie noch eine Atempause. Der nächste Wechsel in den Normalraum würde die Entscheidung bringen, so oder so. Alles hing jetzt von dem mutierten Ebberdyk-Gerät ab.
    Aber die Chance, die sie hatten, war nur noch hauchdünn.
     
    *
     
    Der Fehler, der dem Sucher-Bewußtseinunterlaufen war, konnte all seine Bemühungen scheitern lassen, das war ihm nur zu bewußt. Die Befürchtung, die schon überwunden geglaubte Einsamkeit wieder zurückzugewinnen, lähmte eine Zeitlang seine Entscheidungskraft.
    Nach den Nano-Sekunden der Besinnung und auch der Angst setzte es alle Verarbeitungs- und Entscheidungsfindungskapazitäten seines peripheren Bereiches dazu ein, einen Weg zu finden, der doch noch zum Erfolg führen konnte.
    Das Bewußtsein horchte.
    Dort waren sie, die Stimmen der anderen Wirklichkeiten, leise noch und so verletzlich. Aber der Lernprozeß, dem sie sich unter seiner Anleitung unterzogen, dehnte das Unbestimmbarkeitsfeld rasch aus, und damit stieg auch der Grad der Bewußtheit, die Fähigkeit, die Außen-Wirklichkeiten zu begreifen.
    Das Sucher-Bewußtsein an Bord der BERLIN blockierte alle Schiffsanlagen, da es um die Wankelmütigkeit der Mit-Geister an Bord, die oft so schwer zu verstehen waren, wußte. Jetzt durfte es vor nichts mehr zurückschrecken. Die Erfüllung der Aufgabe war zu wichtig geworden.
    Gefahr! lauteten seine Symbolströme, die durch das graue Wallen des zweiten Weltraums die anderen weiterwachsenden Wirklichkeiten berührten. Gefahr. Wir müssen handeln, dürfen kein Risiko mehr scheuen.
    Wenn der Prozeß nur schon weiter fortgeschritten wäre …
    Die angeschlossenen Verarbeitungskapazitäten des Bordcomputers übermittelten ihm neue Erkenntnisse, neue Wege, die es zu beschreiten galt.
    Keine Zeit mehr, keine Zeit mehr, keine Zeit mehr …
    Das Sucher-Bewußtsein setzte seine gesamte mentale Kraft ein, vereinigte sich mit den Energien der erwachten Artgenossen, die die bewußte Existenz zu genießen begonnen hatten, konzentrierte sie an einem Punkt. Dann schlug es zu, teilte sich, nahm exakt zur gleichen Zeit Kontakt mit noch nicht erwachten Wirklichkeiten auf.
    Kontakt. Kontakt.
    Freude begann wieder, in dem mutierten Ebberdyk-Effekt zu entstehen, Freude darüber, nicht länger allein zu sein. Das Werk war fast vollendet, und es spürte die verzweifelten Bemühungen der Fremd-Kommunikatoren, den jetzt ungeheuer rasch fortschreitenden Bewußtwerdungsprozeß aufzuhalten.
    Lyda-Geist hatte recht gehabt. Die fremden. Geister, die sie Graue genannt hatte, erschienen verkrüppelt, seltsam modifiziert, ihres Innersten beraubt. Das Sucher-Bewußtsein konnte ihre Anwesenheit jetzt überall auf den anderen Schiffen spüren. Für einige Augenblicke war Mitleid in ihm, Mitleid und Bedauern, dann begriff es, daß es darauf keine Rücksicht nehmen durfte.
    Und es wies die anderen Ebberdyks an, sich gegen die negativen Beeinflussungen durch die Grauen zu wehren …
     
    *
     
    Lyda Mar bewegte sich unruhig, erwachte aber nicht.
    Sie träumte.
    Und es war ein Traum aus Zärtlichkeit, Sanftmut und Liebe.
    Seltsame Bilder trieben an ihren inneren Augen vorbei, Bilder, die aus einer fernen Vergangenheit – einer besseren Welt? – zu ihr empordrangen.
    Sie sah ein weites, grenzenlos erscheinendes Meer, ruhig, sanft rauschend, Nebelschwaden, die über das Wasser trieben. Sie sah den rosafarbenen,

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