Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Titel: Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
von ihm ausgingen und irgendwo in den unbekannten Tiefen des Schiffes beantwortet wurden.
     
    *
     
    Lunaport war eine Welt für sich. Schon längst waren die nahen Mondkerker von den Gefangenen geräumt und in Kasernen und Lagerhallen verwandelt worden. Nichts mehr deutete auf die Zerstörungen hin, die während des Massenausbruchs unter Führung der Terranauten aus den Lunakerkern entstanden waren.
    Lunaport hatte sich verändert, sich ausgedehnt.
    Wie exotische Pilze umgaben die Energie-Kollektoren das Riesenbauwerk der oberlunaren Station und fraßen gierig die gebündelte Mikrowellenstrahlung aus dem Raum, die die Solarkraftwerke um die Sonne über mehrere Relaisstationen zu den inneren Planeten abstrahlten. Lunaport gehörte den Grauen Garden. Ein Abklatsch, dachte Chan de Nouille bitter, während sie ihrer Verwirrung Herr zu werden versuchte und forschend das nichtmenschliche Antlitz betrachtete, das ihr von dem Bildschirm entgegensah.
    Ein Angriff auf die Erde?
    Organisiert von Kulturen, die sie sich nicht einmal vorstellen konnte? Superzivilisationen, die durch die Kaiserkraft aufgeschreckt worden waren?
    Fantastisch, unglaublich … Aber nicht unmöglich.
    »Sie haben keine Beweise, Cantos«, stellte die Große Graue fest. Äußerlich wirkte sie kühl, unbeeindruckt, doch die Neuigkeiten hatten ihren analytischen Gardistenverstand in Aufregung versetzt.
    Was ist, wenn Cantos und die Terranauten recht haben? fragte sie sich. Wie können wir uns wehren? Wo unsere Technik nicht einmal in der Lage ist, Cantos’ Schiff zu orten, das vermutlich dicht über der Mondoberfläche steht?
    »Keine Beweise«, bestätigte Cantos gelassen. »Nur unser Wort.«
    »Es könnte ein Trick sein.«
    Cantos’ Gesicht war nicht menschlich, bizarr, wurde von dem einen Riesenauge beherrscht, doch die oberste Herrin aller Graugardisten konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß der Außerirdische lachte.
    »Es könnte ein Trick sein«, bestätigte Cantos ungerührt.
    Chan de Nouille dachte nach.
    Ein fernes, nie gehörtes Sonnensystem, zerstört von der Restenergie, die bei jedem Kaiserkraft-Transit im Weltraum I zurückblieb, von dimensionalen Spannungen, ausgelöst von den Schwellenfeldern?
    Möglich, sagte sich die hochgewachsene, rothaarige Frau. Denk an Oxyd, an Ginger, an all die Berichte von den Kolonien und an das, was du damals in dieser anderen Welt gesehen hast, an deren Existenz du noch immer zweifelst.
    »Ich neige dazu«, erklärte sie steif, »Ihnen zu glauben. Aber ich bezweifle, daß Ihre Mission von Erfolg gekrönt werden wird. Lordoberst Valdec wird niemals …«
    Sie war es nicht gewohnt, daß ihr jemand ins Wort fiel, doch Cantos kannte keine derartigen Skrupel.
    »Wir wollen nicht mit Valdec sprechen«, eröffnete er ihr. »Sondern mit dem Konzil selbst. Aber das schaffen wir nur mit Ihrer Hilfe, Große Graue. Nur Sie sind in der Lage, Valdec vorübergehend zu isolieren. Die Kaiserkraft muß unverzüglich abgeschafft werden. Die Terranauten erklären sich bereit, eine neue Yggdrasil zu pflanzen und nach einer Übergangsphase die Raumfahrt auf der Grundlage der Treiberkraft wiederaufzunehmen. Die Einzelheiten können in einem Vertrag festgelegt werden. Das ist jetzt nicht weiter wichtig.«
    Cantos beugte sich nach vorn, und hinter ihm konnte sie flüchtig die Gesichter terGordens und eines weiteren Terranauten erkennen. Asen-Ger vielleicht. Und dort blitzte auch das goldene Geflecht des Riemenmannes.
    Die gesamte Führungsprominenz der Rebellen, dachte sie. Ein weiteres Indiz, daß Cantos die Wahrheit sprach und die Drohung von den Sternen Wirklichkeit war.
    »Es geht um die Sicherheit der Erde und den Bestand der Menschheit, Chan de Nouille«, fuhr Cantos beschwörend fort. »Vielleicht hat der Angriff bereits begonnen, ohne daß jemand etwas davon bemerkt hat. Wir wissen nicht, auf welche Weise die galaktischen Zivilisationen gegen die Nutzung der Kaiserkraft vorgehen werden, aber es besteht kein Zweifel, daß es dazu kommt.
    Von Ihnen hängt alles ab, Chan de Nouille.
    Vertrauen Sie uns. Glauben Sie uns. Ermöglichen Sie uns ein Gespräch mit der Konzilsverwaltung, ohne daß Valdec uns dabei stört.
    Helfen Sie uns. In Ihrem Interesse. Im Interesse der Erde und der Menschheit.«
    Chan de Nouille schwankte.
    Sie spielte hoch, wenn sie auf den Vorschlag des Extraterrestriers und der Terranauten einging. Eine Anklage wegen Hochverrats war nur das geringste Übel, das ihr zustoßen konnte, wenn sich der

Weitere Kostenlose Bücher