Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen
…«
»… alle Dienststellen der Sicherheitsbehörden. Vordringlichste Aufgabe ist die Zerschlagung der kriminellen Organisationen Solidarität, Kommando Brak Shakram, Historische Menschenrechtsgruppe und …«
Wie eine Flut brachen die abgehörten Funksprüche über die Terranauten herein, untermalt von den psionischen Erklärungen des Schiffes, das selbst die schwächsten Sender empfing und verstärkte und die Kodes der Garden und irdischen Behörden entschlüsselte.
David schwebte in der Luft, und in seinem Innern formte sich allmählich ein Bild der Erde, das sich aus zahllosen Mosaiken zusammensetzte.
Anscheinend, durchfuhr es ihn, hatte Valdecs Befehl, die ENERGIELURCHE einzusetzen und die Sicherheit der Erde hintanzustellen, wie der Funken in einem Pulverfaß gewirkt.
Die politische Szenerie auf dem Zentralplaneten des Reiches war in Bewegung geraten.
Verstärkt wurden die Unruhen noch durch Gerüchte und durchgesickerte Nachrichten über Schwierigkeiten auf den Kolonien und die sich ständig kumulierenden Kaiserkraft-Unfälle im gesamten Reichsgebiet.
David bemerkte Cantos’ forschenden Blick. »Wir hätten uns keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können«, sagte er, von neuem Optimismus erfüllt. »Valdecs Stuhl wackelt, und nach den gerade erhaltenen Informationen ist das Verhältnis zwischen Konzil und Garden so eisig wie nie zuvor.«
»Eine vernünftige Schlußfolgerung«, stimmte Cantos befriedigt zu. »Aus diesem Grunde empfehle ich, daß wir uns zunächst mit Chan de Nouille in Verbindung setzen. Die Große Graue ist doch für die Systemverteidigung verantwortlich?«
David nickte.
Chan … Er dachte an die Geschehnisse in Edinburgh, an die samtene Glätte ihrer Haut, damals, als er noch nicht wußte, daß sich hinter der Manag Helena Koraischowa in Wirklichkeit Chan de Nouille verbarg. Irgendwo, spürte David, fürchtete er diese Frau; ja, die sexuelle Beziehung zu der Großen Grauen erfüllte ihn mit einer Art schlechten Gewissens gegenüber seinen Freunden.
KONTAKT! schrie es in seinen Gedanken. NICHTIRDISCH! NICHTIRDISCH!
Cantos erstarrte. Sein Auge wechselte in schneller Folge die Farbe.
Verblüfft starrten die Treiber den Grünhäutigen an. Hatte er nicht behauptet, daß ein perfekter Ortungsschutz das Schiff vor jeder Entdeckung durch die Satelliten der Systemüberwachung schützte?
Nichtirdisch …
Die lichte Halle, die von den hohen, matten Wänden begrenzt wurde, zerplatzte.
David fand sich mit einemmal in der Tintenschwärze des Weltraums wieder, umflackert von dem Funkeln der fernen Sterne. Panik hüllte ihn ein.
Ich ersticke! durchfuhr es ihn. Sterbe im eisigen Vakuum …
Doch er lebte, und er begriff, daß dies nur eine Projektion war.
Er spürte, wie ihn eine fremde Kraft drehte, wie sich sein Blickwinkel veränderte. Und dann entdeckte er das fremde Objekt.
Lautlos und schnell zog es seine Bahn am Rand des irdischen Sonnensystems. Eine schwach glühende Schale, deren Proportionen nicht abzuschätzen waren, und hinter dem Glühen glaubte er, die Umrisse einer fremdartigen Kreatur ausmachen zu können. Haut, so grün wie Cantos’ Körperflaum. Eine schlanke, schlangengleiche Gestalt. Und ein Gesicht, sonderbar glatt und lockend, anziehend, erotisch trotz der völligen Andersartigkeit.
Er blickte in klare, große Augen, und diese Augen schienen ihn genau anzusehen.
Von einem Moment zum anderen verblaßte das Gesicht, verschwand die Schale.
Der Weltraum glitt zurück, und wieder umhüllte David das fantastische, sich stetig verändernde Innere des extraterrestrischen Raumschiffes.
Erstaunen, Besorgnis schlugen ihm in einer diffusen Gefühlswelle von Cantos entgegen.
Noch immer war der Genessaner wie gelähmt.
»Ein Beobachter«, sagte er langsam, kaum hörbar. »Dieses Volk … Es ist mir unbekannt. Aber zweifelsohne handelt es sich um einen Beobachter.«
Cantos’ Zyklopenauge war tief rot.
»Wenn meine Befürchtungen zutreffen«, fuhr der Genessaner fort, »dann ist unsere Zeit knapper, als ich gedacht hatte. Treiber, der Angriff hat vermutlich schon begonnen.«
Schweigen.
Eisige Stille.
Mit einem leichten PSI-Stoß setzte sich David terGorden in Bewegung und trieb ganz nah an Cantos heran. Seine Stimme klang heiser.
»Dann sollten wir unverzüglich Kontakt mit Chan de Nouille aufnehmen«, erklärte er. »Wenn wir sie überzeugen, dann wird uns das auch mit dem Konzil gelingen.«
Cantos sagte nichts.
Doch die Treiber spürten, wie psionische Impulse
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