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Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Titel: Die Terranauten 051 - Welt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Satansbraten?«
    Thorna warf sich an seinen Hals und flüsterte: »Was ist mit dir los, David? Ich habe dich die ganze Zeit von der Luke aus beobachtet. Du … hast dich so seltsam benommen. Du hast dich gar nicht bewegt. Nur … deine Hände …«
    David stöhnte auf. Er schüttelte den Kopf, um die letzten Spuren des sich auflösenden Schwindelgefühls zu vertreiben, packte sie an den Schultern und zwang sie mit sanfter Gewalt zurück.
    »Setz dich in diesen Schalensitz da«, sagte er kurz angebunden. »Schnall dich an! Wir gehen runter.«
    Das Landemanöver forderte seine ganze Konzentration, denn das überraschende Auftauchen des Mädchens hatte ihn offensichtlich daran gehindert, einige für den Landeanflug unerläßliche Schaltungen vorzunehmen. Der Ringo jagte heulend über ein verfilzt wirkendes Dschungeldickicht dahin und rasierte einigen hochaufragenden Stämmen die Spitzen ab. Aber die Maschinerie gehorchte seinen sachkundigen Fingern. Im Nu hatte er den Ringo wieder in der Gewalt. Die große Lichtung, die jetzt vor ihnen auftauchte, war David nicht unbekannt. Er war hier vor über einem Jahr mit Farrell gewesen, aber er hatte keine guten Erinnerungen an die primitiven Bewohner der Totenkopfinsel, die von den Kapitänen aller anderen Flußschiffe sorgsam gemieden wurde, denn sie hatten ihn dazu zwingen wollen, ihnen die Gewalt über die damals im Orbit Rorquals kreisende TASCA zu übertragen.
    Wie alle Menschen, die im Laufe der Zeit auf diesem Planeten heimisch geworden waren, stammten auch sie von Raumfahrern ab, die irgendwann einmal der Zufall nach Rorqual verschlagen hatte. Ihre Ahnen waren allerdings Angehörige der Grauen Garden gewesen, die sich während der Zeit der großen Auswanderungswellen hoffnungslos in Weltraum II verirrt hatten und nach einer endlosen Odyssee hier gestrandet waren.
    Die Primitiven hatten das reale Universum und seine Bewohner längst vergessen und lebten nach den starren Ritualen einer steinzeitlichen Religion, deren Gottheit sich in einem verkrüppelten Baum manifestierte, der große Ähnlichkeit mit dem Urbaum Yggdrasil aufwies.
    David terGorden hatte den Baum gesehen. Er war längst tot und trug kein Leben mehr, aber die Primitiven verehrten ihn noch immer als die Mutter allen Seins. Ihre Vorfahren hatten das in den Fluß gestürzte Schiff in jahrzehntelanger Arbeit auf die Insel geschafft und halb im Boden vergraben. Als der Baum noch gelebt hatte, hatten sie aus irgendwelchen obskuren Gründen seine Misteln geerntet, möglicherweise, um sich vor bösen Geistern zu schützen, denn man traf niemals einen der Inselbewohner an, der nicht einen kleinen Lederbeutel um den Hals trug, in dem er Trockenmisteln verwahrte.
    Die getrockneten Misteln hatten sich allerdings für die Treiberraumfahrt als durchaus verwendbar erwiesen. Inzwischen wußte man auch, daß die chemisch-biologische Struktur ihres Muttergewächses mit der des irdischen Urbaums übereinstimmte. Ein kleiner Vorrat an Trockenmisteln, den Zandra van Heissig von einem der Primitiven geschenkt bekommen hatte, hatte es den Terranauten wieder ermöglicht, Raumschiffe durch Weltraum II zu steuern.
    David terGorden landete den Ringo auf der großen Lichtung. Die beiden stiegen aus. Als David sich umsah, bemerkte er sofort, daß hier niemand mehr lebte. Auf der Insel herrschte eine Stille, die nur noch mit der Ruhe eines Friedhofs zu vergleichen war.
    Thorna faßte seine Hand. Verworrene Gedankenmuster strömten auf ihn ein. Er las in ihnen Angst, Sorge und den Ausdruck des Bedauerns.
    Vor ihnen zog sich ein Erdhügel dahin, der mehr als einhundert Meter lang und knapp sechs Meter hoch war. Irgendwann einmal war er mit allerlei Grünzeug bewachsen gewesen. Jetzt war die Erdschicht, die das darunterliegende Raumschiff bedeckte, schwarz und verbrannt. Die Bäume, die einst die Lichtung umgeben hatten, waren verkohlt, blattlos und wirkten gespenstisch. Kein Zweifel, auch hier war es zu Kämpfen gekommen, die die Kinder des Schwarzen Drachen letztendlich zur Aufgabe gezwungen hatten. Die Insel war verlassen.
    Als David und Thorna den langgestreckten Hügel, unter dem die Hülle des alten Raumschiffs verborgen war, umrundeten, stießen sie auf Dutzende von Grabhügeln. Der durch das aufgeschüttete Erdreich in das Innere des Schiffes hineinführende Schacht war halb verschüttet. Offenbar hatten sich die Reste der Primitiven hierher zurückgezogen, nachdem man sie angegriffen hatte.
    Während David einen Blick in die

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