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Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Titel: Die Terranauten 051 - Welt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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das, obwohl er genauestens darüber im Bilde war, was für die Menschheit auf dem Spiel stand, wenn David sich mit den anderen nach Aqua zurückzog. Sein Lachen signalisierte, daß er David trotzdem alles Glück der Welt wünschte.
    Es schien sich inzwischen herumgesprochen zu haben, daß David bis zum letztmöglichen Zeitpunkt auf Rorqual ausharren wollte, denn die Männer und Frauen hielten jetzt mit der Arbeit inne und winkten ihm zu. Es gab niemanden, der im Augenblick gerne an seiner Stelle gewesen wäre, denn er würde allein auf einem Planeten zurückbleiben, dessen Zukunft mehr als ungewiß war …
    Nicht allein, verbesserte er sich in Gedanken. Es wird noch jemand hierbleiben. Ein Mensch, den ich vielleicht kenne. Ein Mensch, der sich mir möglicherweise als Freund nähern wird und mir anbietet, mir bei der Suche behilflich zu sein. Ich muß aufpassen.
    Aber er hatte keine andere Wahl. Yggdrasils Samen war nach dem Ultimatum der Fremden für die Menschheit von allergrößter Wichtigkeit. Wenn er ihn nicht wiederfand, bevor das Dimensionentor sich schloß, gab es keinen Grund mehr für ihn, ins reale Universum zurückzukehren. Und keine Möglichkeit.
    Ohne die Chance der Wiedereinführung der Treiberraumfahrt ging es mit dem irdischen Sternenreich und seinen zahlreichen Kolonialwelten unwiderruflich zu Ende.
     
    *
     
    Nach Norden, sagte die Stimme.
    David terGorden flog den Ringo wie im Traum. Unter ihm erstreckte sich die phantastische Landschaft Rorquals, und irgendwie wurde ihm erst nach Stunden bewußt, daß jemand sein Bewußtsein steuerte. Er handelte nach einem Muster, das ihm normalerweise nie in den Sinn gekommen wäre. Erschreckt stellte er fest, daß die, Finger, die über die Tastaturen huschten und Kursberechnungen vornahmen, trotz ihrer fremden Aktivität seine eigenen waren. Er fühlte sich wie ein Automat.
    Längst schon war die Insel hinter ihm verschwunden. Die scharlachroten Nebelbänke, die aus dem Norden gekommen waren und mittlerweile den gesamten Hauptkontinent zu bedecken schienen, hatten die Basis verschluckt.
    Er empfand seine Situation als die eines Menschen, der von der Außenwelt völlig abgekapselt ist, obwohl er weiß, daß ihn nur eine dünne Scheibe von ihr trennt. Der ausgezeichnete Überblick, den man im allgemeinen von der Zentralebene eines Ringos aus hatte, stellte sich für ihn wie ein psychedelisches Farbgewimmel dar.
    Die Konturen der planetaren Oberfläche verflossen. Alles war rot in rot. Als er die südlichen Ausläufer des Kontinents passierte und unter ihm gezackte Hügelrücken und von rostbraunen Pflanzengewächsen bedeckte Ebenen dahinrasten, verspürte er plötzlich das unstillbare Verlangen, die Maschine zu wenden und zu seinen Kameraden zurückzukehren.
    Ich habe auf dich gewartet. Es ist jetzt an der Zeit.
    David erinnerte sich vage an ein grünes Tal und ein Mädchen, dem er dort begegnet war. Irgendwie hatte er den Eindruck, als wiederhole sich hier etwas, was er schon einmal erlebt hatte. Weiche, grüne Wiesen … Eine unsichtbare Macht, nach deren Ursprung sein Geist nicht zu fragen wagte, hatte ihn ergriffen und tat mit ihm, was sie wollte. Trotz des heulenden Windes, der an den Außenseiten des Ringos kratzte und gelbe Staubwolken bis in die höchsten Luftschichten hinaufwirbelte, verspürte er nicht die geringste Angst.
    Nach Norden? Die Information war mehr als mager. Das Fahrzeug, das er steuerte, trug ihn über ein Land hinweg, das sich innerhalb kürzester Zeit in eine Hölle verwandelt hatte. Überall wallte der rote, dampfähnliche Nebel. Der Ringo schien in einem Universum aus Blut zu schweben.
    Wo David Menschen erblickte, waren sie auf der Flucht. Der Ringo jagte über brennende Dörfer und lohende Tulpenwälder dahin. Aus dieser Höhe sahen die Landstriche aus, als habe sie jemand mit einer überdimensionalen Harke aufgerissen. Gigantische Maulwurfshügel reckten sich meterhoch in die Luft. Dort, wo sie platzten, zwängten sich hartrindige, mannshohe Knollengewächse von dunkelbrauner Farbe an das Zwielicht.
    Als David Anstalten machte, sich dieses Wachstumsphänomen aus nächster Nähe anzusehen, explodierten die Knollen mit einem lauten Krachen und schossen Tausende von weißleuchtenden Sporen in den Himmel, die majestätisch zurücksanken und binnen kürzester Zeit den unter ihm liegenden Boden bedeckten.
    Vier Stunden, nachdem er Pitcairn verlassen hatte und sich immer mehr dem Gefühl unterworfen fühlte, das Objekt starker

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