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Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Titel: Die Terranauten 051 - Welt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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ehemalige Heimstätte der Wilden warf, sah Thorna sich in der näheren Umgebung des Hügels um und kehrte kurz darauf mit der Nachricht zu ihm zurück, sie habe mehrere seltsame, tatzenartige Fußspuren gefunden. David nahm sie in Augenschein. Ein kalter Schauer lief seinen Rücken herab, als er sie schließlich identifizierte. Spuren dieser Art kannte er. Er erinnerte sich an die bärenartigen Riesenhunde des seltsamen Volkes der Islahami, das in der Wüste hinter der nördlichen Bergkette lebte. Es sah ganz so aus, als hätte ein Kommando der Islahami mit starker Unterstützung ihrer Kampfhunde die Schmach gerächt, die man einigen der Ihren auf der Totenkopfinsel zugefügt hatte. Soweit David orientiert war, ließ sich ein Islahami niemals im Leben gefangennehmen. Jene Angehörigen dieses Volkes, die ihn damals begleitet hatten, waren nicht dazu in der Lage gewesen, bis zum Tod zu kämpfen. Sie hatten nicht einmal die Freiheit wiederhaben wollen, die David für sie ausgehandelt hatte, und es war dem Anführer der Primitiven schließlich nichts anderes übriggeblieben, als seine Gefangenen gefesselt und geknebelt in der Nähe der Stadt Tambourg abzusetzen. Für David gab es keinen Zweifel. Die Tatzenspuren stammten von den Barries, jenen zottigen Ungetümen, mit denen die Islahami in einer seltsamen geistigen Symbiose zusammenlebten. Die Angreifer hatten alles getan, um die Spuren ihrer Tätigkeit zu verwischen, aber leider war es ihnen nicht überall mit Vollkommenheit gelungen.
    Das Schiffsinnere war nur noch eine ausgebrannte Ruine. Die Kunststoffverkleidungen der Korridore waren geschmolzen; es roch nach Rauch und flüssiger Chemie. Es gab weder Mobiliar noch die Leichen etwaiger unterlegener Verteidiger. Das Heiligtum der Primitiven glich einer kalten Höhle, in die der ewige Winter eingezogen war. David und Thorna wateten durch ein Scherbenmeer und ein unglaubliches Gewirr herausgerissener Kabel. In einem Saal, der möglicherweise zu Versammlungszwecken des Stammes gedient hatte, sah es besonders schlimm aus. Er erweckte den Eindruck, als habe ein Tornado die Angreifer unterstützt.
    David zweifelte nicht daran, daß die Eindringlinge die Primitiven bis auf den letzten Mann niedergemacht hatten. Die Gräber, die sie entdeckt hatten, sprachen eine deutliche Sprache, denn David erinnerte sich an ein Gespräch mit dem Islahamimädchen Layla, das ihn während ihrer gemeinsamen langen Reise über die Sitten und Gebräuche ihres Volkes aufgeklärt hatte: Die Islahami griffen niemals jemanden ohne Grund an. Machtbestrebungen gab es in ihren Reihen nicht. Sie waren genügsam und lebten zurückgezogen, aber wer sie provozierte oder ihnen in der Öffentlichkeit eine Schmähung angedeihen ließ, hatte sein Leben verwirkt. Dennoch zeigten die Nomaden sich nach jedem errungenen Sieg ihrem unterlegenen Gegner gegenüber barmherzig, denn sie bestatteten ihn und beteten für seine Seele. Anschließend verwischten sie alle Spuren ihrer Tätigkeit, denn sie wollten verhindern, daß die Kämpfe sinnlos bis in alle Ewigkeit fortgeführt wurden.
    Als David die ganze Länge des Erdhügels ablief, zählte er weit über vierhundert Gräber, und ihm fiel plötzlich ein, daß jeder einzelne Inselbewohner einen Beutel um den Hals trug, der getrocknete Misteln enthielt. Direkt zu seinen Füßen lag also ein Schatz, der der Menschheit über eine gewisse Durststrecke würde hinweghelfen können, wenn … Vorausgesetzt, man war skrupellos genug, die Getöteten wieder auszugraben und ihrer Talismane zu berauben.
    Thorna, die seine Gedanken zu ahnen schien, packte Davids Arm und flüsterte: »Laß uns von hier weggehen, David. Es ist so … unheimlich hier. Man hört keinen Laut …«
    »Du hast recht«, erwiderte David und fragte sich, aus welchen Gründen die unbekannte Macht, die ihn bis zum Auftauchen des Mädchens gesteuert hatte, ihm diesen Ort zeigte. Weswegen hatte sie ihn hier landen lassen? Handelte es sich um einen versteckten Hinweis? Verlangte man von ihm, daß er sich der Trockenmisteln der Getöteten bemächtigte?
    Wenn du diesen Ort erreicht hast, raunte die Stimme in seinem Kopf, dürftest du die Lage auf Rorqual weit genug überblicken, um zu wissen, ob der weitere Weg noch gangbar für dich ist. Ich habe vorhergesehen, daß du auf große Schwierigkeiten stoßen wirst, aber aus meiner jetzigen Position heraus vermag ich nicht zu sagen, ob das Chaos …
    Yggdrasil! schrien Davids Gedanken. Was …? Er taumelte und wäre

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