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Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Titel: Die Terranauten 051 - Welt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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beinahe gestürzt.
    … die Ausmaße angenommen hat, die ich erwarte, fuhr die Stimme ungerührt fort, aber wenn du der Meinung bist, dein Ziel nicht mehr rechtzeitig erreichen zu können, bemächtige dich dieser Misteln, und kehre um.
    Trotz seines Anrufs hatte die Stimme nicht reagiert. David schüttelte den Kopf und kämpfte mit dem Gleichgewicht. Der unerwartete Gedankenkontakt hatte ihn ein wenig schwindlig gemacht. Thorna schien nichts gemerkt zu haben.
    Die Lage hier ist keinesfalls gut, dachte er, aber es … widerstrebt mir, die Gräber zu öffnen und …
    Du sollst wissen, daß ich in der Zukunft – in deiner Gegenwart – nicht mehr in der Lage sein werde, allein Entscheidungen zu fällen, sagte die Stimme und verstummte.
    Erst jetzt wurde David terGorden bewußt, daß er soeben versucht hatte, mit einem Phantom Kontakt aufzunehmen. Yggdrasil war nicht hier; die Worte, die sich in seinem Geist formten, das wurde ihm jetzt überdeutlich klar, mußten eine Art. Aufzeichnung darstellen, die ihm in irgendeiner früheren Zeit eingegeben worden war. Die Veränderung der Sachlage auf Rorqual hatte einen in seinem Geist verankerten Block gesprengt. Die Informationen, die dadurch freigesetzt wurden, hatten schon seit längerem in seinem Unterbewußtsein geschlummert. Nun war Yggdrasil verstummt. Für immer? Er fragte sich, was er von der Bemerkung halten sollte, das Bewußtsein Yggdrasils könne von nun an keine alleinigen Entscheidungen mehr fällen.
     
    *
     
    Der Himmel über Hayvant hatte sich verfinstert, als David den Ringo am Roten Fluß entlang auf die Stadt zusteuerte. Das Gebiet der Heißen Quellen lag längst hinter ihm.
    An den Ufern des Scharlachmeers brodelte und zischte es. Gewaltige, rochenähnliche Kreaturen von grauer und weißer Farbe, die Ausdehnungen von mehreren hundert Quadratmetern besaßen, warfen sich gegen die Kaimauern, zerrten an den Befestigungen, zertrümmerten die Molen und machten Anstalten, sich an Land zu ziehen. Halbversunkene Wracks blockierten den Hafenausgang.
    Die Feuerlohe, die sich dem Himmel entgegenreckte, verhieß nichts Gutes. Hayvant war dem Untergang geweiht, und was den Flammen noch nicht zum Opfer gefallen war, mußte den rattenhaften Kreaturen zur Beute werden, von denen niemand wußte, was sie überhaupt in diese Breitengrade verschlagen hatte. An vielen Stellen in der Umgebung der Stadt war die Erde wie nach einem Beben aufgeplatzt. Krater überzogen die Landschaft, und aus vielen wuchsen seltsame grüne Pflanzen, die irdischen Trauerweiden nicht unähnlich waren. Sie reckten blütentragende Äste in den Himmel und sonderten Sturzbäche einer Flüssigkeit ab, die den Boden in einen übelriechenden Sumpf verwandelte. Wo die Maulwurfshügel wucherten, waren die Rattenwesen erstaunlicherweise am häufigsten anzutreffen, denn die hartrindigen Knollengewächse, die sich wie überdimensionale Eier dem Licht entgegenreckten, schienen sie zu ernähren.
    An jener Stelle, wo der Rote Fluß aus dem Scharlachmeer geboren wurde, bäumte sich der gigantische schwarze Körper eines walähnlichen Ungetüms auf und zerschmetterte mit dem Schwanz das letzte Schiff, dem es gelungen war, die Hafenausfahrt zu passieren. Planken und Masten flogen durch die Luft. Knirschend zerbrach die Schiffswandung und schüttete mehrere Dutzend Menschen in die aufgewühlten Wogen. Ertrinken würde niemand, der auf diese Weise über Bord fiel, denn die gasähnliche Substanz, die das Scharlachmeer füllte und auf diesem Planeten das Wasser ersetzte, war atembar. Wer Glück hatte, konnte das nächste Ufer zu Fuß erreichen, aber es sah nicht so aus, als würden sich die erregten Geschöpfe des Binnenmeers lediglich mit Zerstörungswerk an Schiffen zufriedengeben.
    Zu allem Übel kam nun auch noch ein Sturm auf. Die Außenmikrofone des Ringos übertrugen ein scharfes Heulen, dann zeigten die Instrumente an, daß mindestens mit einem schweren Orkan zu rechnen war. David terGorden hatte die atmosphärischen Stürme dieser Welt zur Genüge kennengelernt, und er wußte, daß mit ihnen nicht zu spaßen war. Es wurde Zeit, daß sie sich nach einer der Lage entsprechenden Deckung umschauten, wenn sie ihre Reise ungehindert fortsetzen wollten.
    Aber das war einfacher gesagt als getan. Er flog jetzt genau in einen roten Farbwirbel hinein. Unter ihm heulte die See. Ein Schiff, das Kurs auf die großen Inseln nahm, hatte sich vom Pulk der anderen getrennt und kämpfte um sein Überleben. Als David tieferging,

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