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Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Titel: Die Terranauten 051 - Welt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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schüttelte den Kopf. Marcel d’Guinne, abgerissen und zerlumpt wie ein Landstreicher, kam auf ihn zu und sagte: »Wir haben noch einmal Glück gehabt.«
    »Wo ist Thorna?« fragte David ächzend.
    »Sie schläft. Sie war ziemlich fertig.«
    Er stand auf. »Und die anderen?«
    Marcel d’Guinne deutete auf die Gestalten am Feuer. »Layla, Golan, Hrassan und Alyr. Wenn du Hrassan fragst, wird er behaupten, es habe nur vier Überlebende gegeben.« Er grinste müde. »Wir sind ziemlich fertig und haben nichts mehr zu essen. Es sieht verdammt schlimm aus. Können Sie allein aufstehen?«
    »Bleiben wir beim Du«, sagte David und nahm dankbar seine Hand. »Es hat unter diesen Umständen sowieso keinen Sinn mehr, an Konventionen festzuhalten. Wo sind wir?«
    Marcel d’Guinne zuckte die Achseln. »Auf Saryfa. Und das ist nicht gerade ein Ort, an dem ein zivilisierter Mensch seinen Urlaub verbringen möchte. Einige meiner Schiffe«, er stieß einen Seufzer aus, als würde er alten, längst vergangenen Zeiten nachtrauern »haben diese Insel zwar hin und wieder angelaufen, aber die Sektierer, die hier das Zepter in der Hand halten, machen es einem wahrlich nicht leicht, die Ruhe zu bewahren. Seit ihre Vorfahren sich hier niedergelassen haben; ist offenbar nie wieder jemand hiergewesen, der ihnen etwas hätte beibringen können. Alles, was ich weiß, ist, daß die Saryfaner glauben, ihre Ahnen seien nach Rorqual gekommen, weil die Götter sie hierher verbannt hätten. Sie sehen alle anderen Völker dieser Welt als Ketzer an, weil sie ihren Glauben nicht teilen. Deswegen ist die Kommunikation mit ihnen recht mühsam. Daß ihre Vorfahren aus dem All gekommen sind, ist ihnen nicht unbekannt, aber irgendwie hat sie das zu dem Schluß verleitet, dort müsse ihr natürlicher Lebensraum gewesen sein.«
    David schüttelte den Kopf. »Das ist beinahe verständlich, wenn man bedenkt, daß man von Rorqual aus keine Sterne sehen kann.« Er setzte sich ans Feuer und nickte den anderen zu. Hrassan und Alyr schwiegen betreten, was an der Gegenwart Golans und Laylas liegen mochte. Zwei Schritte vom Feuer entfernt schlief Thorna. Sie sah blaß aus.
    »Wir haben keine Waffen mehr«, sagte d’Guinne kurz darauf, »und das dürfte für uns das Schlimmste sein, denn so können wir nicht einmal auf die Jagd gehen.«
    Es gab Schlimmeres, denn es waren keine zwei Stunden vergangen, als Alyr, der die erste Nachtwache übernommen hatte, an das langsam erlöschende Feuer kam und sie weckte.
    David war sofort hellwach.
    »Wir sind nicht allein«, flüsterte der Islahami und rüttelte an Hrassans Schulter. »Ich habe mehrere Gestalten beobachtet, die sich uns nähern.«
    Marcel d’Guinne riß einen Knüppel an sich. Thorna griff nach einem spitzen Stein. »Laßt uns verschwinden«, zischte David und deutete auf eine Anhöhe, die stark bewachsen war und nur wenige hundert Meter von ihnen entfernt lag. »Dort oben können wir uns vielleicht verteidigen.«
    Lautlos folgten die anderen ihm durch die Nacht. Der steinige Uferstreifen behinderte sie etwas, aber zum Glück gab es hier keine Sterne, die ihren Fluchtweg beleuchteten. Als die Anhöhe näher kam, hörte man aus der Umgebung der nun leeren Feuerstelle einen enttäuschten Ausruf. Im Nu huschten Dutzende von dunklen Schatten über den Sand. Männer in weiten Umhängen, die zu zweit oder zu dritt den Abhang herunterkamen, der zum Meer hin steil abfiel, beherrschten die Szenerie.
    Noch hatte man sie nicht entdeckt, aber es war nur noch eine Frage der Zeit. Der Dunst, der etwa einen Meter über dem Boden dahinwirbelte, trug dazu bei, die Konturen der Flüchtlinge zu verwischen. Thorna erreichte den Fuß der Anhöhe als erste. Wie eine Wildkatze hielt sie sich an dem zackigen Gestein fest und krabbelte vor David her. Dann kam Layla. Die Männer bildeten den Abschluß.
    Als sie oben angelangt waren, begann es zu tagen. Am Horizont der See bildete sich ein hellpurpurner Streifen, der rasch größer wurde. Unten am Strand wimmelte es von Vermummten in wehenden Gewändern. Sie trugen spitze Kapuzen und in den Händen seltsam gedrechselt wirkende Stöcke, die sie um mehrere Kopfeslängen überragten. »Hinlegen«, wisperte Marcel d’Guinne. Die Anhöhe lag etwa sieben Meter über dem Meeresspiegel und bestand aus einer grasbewachsenen Plattform, auf der ein kleines Tulpenwäldchen wucherte. Verschiedenfarbige Sträucher mit hellroten Blüten schützten sie vor den Blicken der Vermummten, die jetzt ratlos das

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