Die Terranauten 051 - Welt im Chaos
zu ihren Füßen liegende Gebiet absuchten und sich fragten, wo die Fremden geblieben waren.
David legte sich auf den Bauch und fragte sich, was wohl mit ihnen geschehen würde, wenn sie diesen Leuten in die Hände fielen. Vertrauenerweckend sahen sie nicht gerade aus. Sie erinnerten ihn an mittelalterliche Henkersknechte.
Neben ihm stieß Thorna einen überraschten Laut aus. Marcel d’Guinne sagte: »Oh, merde!« und deutete in die Richtung, aus der die Vermummten gekommen waren. Der Abhang, der es ihnen vom Strand aus verwehrt hatte, weiter in das Landesinnere von Saryfa zu blicken, lag nur ein paar Meter hinter ihnen, aber von der waldigen Anhöhe aus konnte man jetzt sehen, daß sie keinesfalls an einem unbewohnten Gestade gestrandet waren.
Fünfhundert Meter von ihnen entfernt ragte ein Dutzend steinerner Türme in den Himmel. Sie mochten etwa dreißig bis vierzig Meter hoch sein, aber so genau war das bei dieser Entfernung nicht abzuschätzen. Daß sie bewohnt waren, zeigten allein die schwarzen Banner, die auf ihren Spitzen wehten. Die Turmdächer bestanden aus den weißen Schalen irgendwelcher Meerestiere; die kleinen Fenster, die eher Schießscharten glichen, zeigten kein Glas. Das umliegende Land war urbar gemacht worden, wie David an sauber ausgerichteten Gewächsreihen erkennen konnte, aber die gigantischen Maulwurfshügel, die hier und da den Boden durchbrochen hatten, zeigten, daß auch diese Region von den Naturphänomenen nicht verschont geblieben war. Die hartrindigen Knollen, die das Erdreich ausgespuckt hatte, waren samt und sonders zerplatzt. Über dem ganzen Land schwebten weißliche Sporen, deren Zweck ihm immer noch unbekannt war.
Auch zwischen den Türmen waren Vermummte zu erkennen. Sie hatten 3; eine Art militärische Formation angenommen und hielten die Arme in die Höhe gereckt.
»Sie huldigen dem neuen Tag«, flüsterte d’Guinne und klopfte ungeduldig mit der Faust gegen den Boden. »Daß wir ausgerechnet hier gelandet sind, mein Freund, ist gar nicht gut. Ich habe von diesen Leuten gehört. Es sind Arkanier; ein Mönchsorden, der Saryfa noch nie verlassen hat. Ziemlich fanatische und bornierte Burschen, deren Umgang man besser meidet, wenn man die Möglichkeit dazu hat.«
»Wie kommen wir an ihnen vorbei?«
Marcel d’Guinne zögerte. »Ich glaube, gar nicht. Aber wir können unser Leben immerhin so teuer wie möglich verkaufen.«
David brummte ungehalten. »Hör zu, Marcel: Ich bin hier nicht auf einer Vergnügungsreise …«
»Das«, sagte d’Guinne lächelnd, »sind wir wohl alle nicht.«
»Ich will damit sagen,«, fuhr David fort, »daß ich einen Auftrag zu erledigen habe, der von größter Wichtigkeit für die ganze Menschheit ist …«
»Das dachte ich mir«, erwiderte d’Guinne nickend. »Niemand, der seine fünf Sinne beisammen hat, würde sich nämlich während dieser Zeiten freiwillig auf eine Reise wie diese begeben. Ich nehme an, wir haben zu wenig Zeit, um ausgiebig über die Natur deines Auftrags zu diskutieren?«
»In der Tat.« David nickte. »Und da ich weder auf den Tod noch irgendwelche schweren Verletzungen aus bin, weil dies mein Fortkommen behindern würde, schlage ich vor, daß wir uns diesen Arkaniern ergeben.«
Marcel d’Guinne kam nicht mehr dazu, ihm eine Antwort zu geben, denn im gleichen Moment hatte einer der Vermummten die richtige Idee und deutete mit seinem langen Stock auf die Anhöhe. Lautlos setzte sich das mehrere Dutzend Köpfe starke Kommando in Bewegung. Hrassan und Alyr sprangen auf und stellten sich den Angreifern mit bloßen Händen entgegen. Sogar Golan, der die ganze Zeit über von ihnen ignoriert worden war, nahm Kampfpositur ein. Thorna hatte ihre liebe Not, die sich heftig wehrende Layla am Boden festzuhalten.
»Auf!« schrie d’Guinne. »Wir hauen ab!« Aber dazu erhielten sie keine Gelegenheit. Behende, wie ein Rudel blutdurstiger Wildkatzen, stürmten die Vermummten von allen Seiten auf die Anhöhe zu. Jeder Fluchtweg war versperrt. David ballte die Fäuste und wartete den ersten Angreifer ab. Gegen die Flutwelle, die nun gegen sie anrückte, hätte er höchstens mit seinem Minilaser etwas ausrichten können, aber der lag irgendwo auf dem Meeresgrund. Ein Stock knallte gegen seinen Schädel und ließ ihn taumeln. Thorna und Layla brachten eine hagere Gestalt zu Fall und versuchten, ihr die Schlagwaffe zu entreißen, aber der Arkanier war unglaublich stark. Neben Hrassan sank Alyr mit einer blutenden Kopfwunde zu
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