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Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Titel: Die Terranauten 051 - Welt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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blinzelten David listig an. Eine riesige blaue Zunge, auf der sechs Menschen bequem hätten tanzen können, fuhr aus dem Maul und leckte über die Schiffshülle. Es knirschte und krachte. Eine der Außenplanken zerbrach. Allein die Kraft, die der Roulian in der Zunge hatte, mußte genügen, den Zweimaster in einen Haufen Treibholz zu verwandeln.
    Golan Asgayr, der plötzlich neben David auftauchte, zielte sorgfältig mit seiner Lanze und versetzte ihr dann einen kräftigen Stoß. Der Roulian zuckte nicht einmal, als der widerhakenbewehrte Schaft sich einen halben Meter in seinen ölig wirkenden Rücken bohrte. Hrassan und seine Gefährten ließen mit keiner Geste erkennen, daß sie sich fürchteten. Sie standen ein Dutzend Meter von David und Golan entfernt an der zerstörten Reling und steckten die Köpfe zusammen. Sie schienen irgendeinen Plan auszuhecken. Alyr befestigte schließlich drei lange Taue an einem der Masten. Die anderen Enden schlangen sich die Islahami um die Hüften.
    David wollte die Krieger gerade vor übereilten Aktionen warnen, als die Islahami mit einem heiseren Kriegsruf über Bord sprangen und mit den Füßen zuerst auf dem Rücken des halb aus dem Wasser ragenden Roulian landeten. Blitzschnell hoben sie ihre Krummsäbel und begannen, wie ein paar Berserker auf die Haut der Meereskreatur einzuschlagen. Hier und da platzte die Hülle des Roulian auf. Eine blaßblaue Flüssigkeit spritzte in die Luft. Das gigantische Wesen zuckte; sein mächtiger Schwanz hob sich erneut.
    David stieß einen Fluch aus und riß den Minilaser hoch. Im gleichen Moment, in dem der Roulian das gewaltige Maul aufklappte, feuerte er eine Salve ab. Das Ungeheuer gurgelte. Das Maul klappte wieder zu, dann warf sich der Fisch herum und wirbelte die drei Islahami durch die Luft. Hrassan schrie. Er verlor seine Waffe und prallte in der Luft mit einem seiner Gefährten zusammen, der bedingt durch den harten Schlag auf der Stelle das Bewußtsein verlor und seine weiteren Bewegungen nicht mehr kontrollieren konnte. Mit einem dumpfen Schlag prallte der junge Mann gegen die Bordwand und verschwand in den roten Gasfluten.
    Der Roulian verfiel in wahre Raserei. Er zog pfeilschnell an der Backbordseite des Zweimasters vorbei, eilte dem Schiff voraus und nahm dann eine blitzschnelle Kehrtwendung vor.
    Marcel d’Guinne schrie: »Achtung, festhalten!« Dann war die Bestie auch schon heran. Ihr gewaltiger Kopf rammte mit voller Wucht den Schiffsbug. Es krachte mörderisch, und trotz des Gewirrs der umherfliegenden Balken und Planken konnte David terGorden vor sich das aufgesperrte Riesenmaul deutlich erkennen. Wie der Schatten eines Riesen wuchs der Oberkörper des Roulian vor ihnen aus den Fluten. Er schien kein Ende mehr zu nehmen. Der Zweimaster senkte sich nach vorn, seine Masten knickten wie Strohhalme, und dann senkte sich der schwarze Leib des Meeresbewohners mit einem schrillen Pfeifen auf sie herab.
    David sprang zur Seite. Er sah die Spitze des Hauptmasts über Bord gehen und hörte die verzweifelten Schreie Thomas, die sich immer noch an die kleine Reling des Krähennestes klammerte. Marcel d’Guinne rollte neben ihm über den Boden und versuchte dabei, sein Schwert aus der Scheide zu ziehen.
    Der Roulian drückte das Schiff wie eine Streichholzschachtel zusammen. Die See gurgelte, und ehe David sich versah, war er von der rötlichen Substanz umgeben und versuchte, sich an einem Faß festzuhalten, das seinen Fingern jedoch entglitt. Jemand packte seine Schulter und hielt sich daran fest. Obwohl David wußte, daß er in der Substanz, die das Nordmeer anstelle von Wasser ausfüllte, nicht ertrinken konnte, packte ihn eine panische Angst vor dem Tod. Der Roulian hatte das Schiff zerschmettert und war wieder untergetaucht. Er wühlte in unbändigem Zorn die See auf und erzeugte mit der Kraft seines Schwanzes große, durchsichtige Gasblasen, die über dem Meer dahintrieben und mit einem lauten Knall platzten, wenn man sie berührte.
    David schlug um sich und bekam jemanden zu fassen. Nackte Arme griffen nach ihm, und eine Stimme schrie seinen Namen.
     
    *
     
    Als David erwachte, war es Nacht. Ein lauer Wind spielte mit seinem Haar. Er öffnete die Augen und sah sich um. Er lag an einem flachen Strand, umgeben von Treibholz und glitzernden Steinen, die sich halb in den gelbbraunen Sand gegraben hatten. Nicht weit von ihm entfernt brannte ein kleines Feuer, und eine heisere Stimme sagte: »Er ist aufgewacht.«
    David terGorden

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