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Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Titel: Die Terranauten 051 - Welt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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sie jemanden ins Vertrauen ziehen?
    Unsinn. Sie schalt sich selbst eine Närrin. Vielleicht machte sie sich nur unnütz Gedanken. Und überhaupt … Warum sollte der unbekannte Beobachter nicht ebenso lautere Absichten mit seinem Fernglas verfolgen wie sie?
    Als Thorna in ihr Zimmer zurückkehrte, hatte der Fremde seinen Platz geräumt. Entweder hatte er erfahren, was er hatte erfahren wollen, oder sein Interesse an der lautlosen Diskussion war erloschen. Die Konferenz war noch immer im Gange, aber die Gemüter der Teilnehmer schienen sich nun weitgehend beruhigt zu haben.
     
    *
     
    Bevor ich mit meinem Bericht über das Reich, dem ich entstamme, fortfahre, ist es vielleicht angebracht, dir einige Erklärungen über die tiefere Natur meines Auftrages zu geben.
    Mir war ursprünglich zweierlei aufgetragen worden: Erstens sollte ich mich in die geheime Basis der Aufständischen einschleusen lassen. Sobald mir dies gelungen war, hatte ich laut Befehl meine Auftraggeber über die Position dieser Basis in Kenntnis zu setzen. Es war für sie jedoch ebenso wichtig, nähere Informationen darüber zu erhalten, wie der Gegner es fertigbrachte, sich stets neue Misteln für seine Sternenschiffe zu beschaffen. Zwar wußte man inzwischen, daß für die Misteln, ohne die kein Raumschiff der Rebellen seinen Weg durch das All fand, ein Schwarzer Markt existierte, aber da dessen Bestände weder unerschöpflich waren, noch die Aufständischen genug Reichtümer besaßen, um dort unbegrenzt einkaufen zu können, stand außer Frage, daß sie über kurz oder lang dazu gezwungen sein würden, sich von diesen Quellen unabhängig zu machen.
    Da alles darauf hindeutete, daß die Aufständischen sich auf eine längerfristige Auseinandersetzung einrichteten, ein solches Vorhaben jedoch ohne genügend Misteln kaum realisierbar erschien, kam man zu dem Schluß, daß es dem Gegner entweder gelungen war, sich selbst zu versorgen, oder daß er zumindest die nötigen Voraussetzungen dafür geschaffen hatte. Da der Hauptfeind meiner Auftraggeber außerdem der Familie terGorden angehörte, die vor Ausbruch der Kampfhandlungen das Monopol über die Misteln für Sternenschiffe verwaltet hatte, lag der Gedanke nahe, daß es diesem David terGorden gelungen war, einen Ableger des Urbaumes in die geheime Basis zu schaffen.
    Mein zweiter Auftrag war also folgender: Ich sollte herausfinden, inwiefern die Vermutungen meiner Auftraggeber sich mit der Wirklichkeit deckten. Wenn die Aufständischen tatsächlich über eine im Aufbau befindliche unabhängige Nachschubquelle verfügten, sollte ich sie vernichten oder – sofern das im Bereich des Möglichen lag – entwenden.
    Sofort nach seiner Ankunft berief der Hauptfeind meiner Auftraggeber, jener David terGorden, eine Versammlung ein, an der nur seine engsten Mitarbeiter teilnehmen durften. Da er zu meinem Erschrecken von einem Wesen begleitet wurde, das einwandfrei nichtmenschlich war, wurde mir schlagartig bewußt, daß sich im realen Universum inzwischen Dinge zugetragen haben mußten, die möglicherweise eine völlig neue Lage geschaffen hatten. Ich machte mir die größten Sorgen um den Bestand unseres Reiches, denn das Auftauchen des Fremden deutete darauf hin, daß es dem Gegner inzwischen gelungen war, Kontakt mit einer Rasse aufzunehmen, die ihm möglicherweise Schutz gewährte oder ihm im Kampf gegen meine Auftraggeber Unterstützung angeboten hatte.
    Meine Empörung war verständlicherweise groß: In meinen Augen stellte es einen entsetzlichen Verrat dar, zusammen mit anderen Völkern gegen das eigene zu konspirieren. Die Aufständischen sanken dermaßen in meiner Achtung, daß ich sie am liebsten angespuckt hätte. Aber das wäre meiner Tarnexistenz nicht dienlich gewesen. Ich bremste meinen Zorn und machte mir klar, daß ich von nun an noch mehr als zuvor daran arbeiten mußte, mir das Vertrauen der maßgeblichen Leute zu erschleichen.
    Von einem gegenüberliegenden Gebäude aus belauschte ich die Konferenz, aber da ich lediglich die Möglichkeit hatte, das, was dort gesprochen wurde, von den Lippen der Teilnehmer abzulesen, verstand ich nicht viel. Was ich erfuhr, war allerdings genug, um mir klarzumachen, in welch heikler Lage sich meine Auftraggeber befanden: Wie ich bereits vermutet hatte, hatten sie sich unter dem Druck fremder Mächte, die mit den Aufständischen Hand in Hand arbeiteten, zu einer Art Waffenstillstand bereit erklärt. Sie schienen weiterhin dazu gezwungen worden zu sein, das

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