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Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Titel: Die Terranauten 051 - Welt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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alten irdischen Bieres. »Setz dich.«
    Thorna schaute auf. »Ich gehe nicht weg. Noch nicht. Außerdem bin ich sowieso erst in vier Tagen an der Reihe.«
    David horchte auf. »Du gehst nicht weg? Und außerdem … Sag mal, soll das etwa heißen, daß du überhaupt nicht daran denkst, Rorqual zu verlassen?« Er nahm ihr gegenüber Platz und reckte sich. Das Mädchen war ihm ein Rätsel geblieben, obwohl er es nun schon seit mehr als einem Jahr kannte. Thorna war ihm nachgeschlichen, als er mit Farrell und Zandra an Bord eines Seglers gegangen war, dessen Eigner ein falsches Spiel mit ihnen getrieben hatte. Wenn es stimmte, was sie ihm erzählt hatte, war sie mit dem letzten notgelandeten Schiff nach Rorqual gekommen. Ihr Vater war kurz nach dem Absturz umgebracht worden; sie selbst hatte die Jahre von ihrem zehnten bis zum siebzehnten Lebensjahr in der Obhut der Malaiara verbracht.
    »Ich weiß, daß du auch nicht gehen willst«, sagte Thorna. »Und deswegen bleibe ich hier.« Ihre Worte hatten etwas Endgültiges, und David, der im Augenblick an nichts anderes dachte, als sich auf seinem Lager ausstrecken zu können, konnte förmlich riechen, daß es mit ihr Schwierigkeiten geben würde. Und das ausgerechnet jetzt! Es war komisch, aber obwohl er das Mädchen im letzten Jahr kaum mehr als dreimal gesehen hatte, fühlte er sich ihr gegenüber irgendwie verpflichtet.
    »Schau mal«, sagte er, nachdem er einen Schluck getrunken hatte, »alle Anzeichen deuten darauf hin, daß wir auf Rorqual über kurz oder lang nicht mehr werden leben können. Ich komme gerade von einer Konferenz, und was ich da erfahren habe …« David suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. »Das Dimensionentor, das uns bisher ermöglichte, von Weltraum II in das reale Universum überzuwechseln, ist im Begriff, sich zu schließen. Rorqual selbst verändert sich. Die Grünen Flieger, die heute eingetroffen sind, berichten davon, daß Kriege ausgebrochen sind. Die Kaufleute haben sich gegen den Adel erhoben und versuchen, ihm die Macht streitig zu machen. Hunderttausende sind auf der Flucht. Unser Stützpunkt hier ist weit bekannter, als wir bisher angenommen haben. Man erhofft sich Hilfe von uns, die wir nicht leisten können. Und was die Natur angeht …«
    »Das weiß ich alles«, sagte Thorna. »Es ist nicht nur der Nebel, der nach Süden zieht. Man spricht von monströsen Kreaturen, die sich aus den Meeren erhoben haben …« Sie schüttelte sich. »Aber ich werde trotzdem nicht gehen.«
    »Du mußt gehen, Thorna, du mußt«, sagte David terGorden mit fester Stimme. »Farrell wird sich um dich kümmern. Du brauchst keine Angst zu haben, daß du unter unseren Leuten plötzlich allein dastehst. Aqua ist eine Welt, die von Menschen bewohnt wird, die …«
    Herrgott, dachte er, warum erzähle ich ihr das überhaupt? Morgen würde er zur Suche nach dem Medaillon mit dem Samen aufbrechen, während die anderen die Evakuierungsaktion leiteten. Sogar der Genessaner hatte sich bereit erklärt, ein gewisses Kontingent an Personen in seinem Schiff nach Aqua zu bringen. Die Schiffe, die sie zur Verfügung hatten, konnten bequem alle auf der Insel versammelten Menschen in ein paar Tagen ausfliegen.
    »Ich habe dich beobachtet«, sagte Thorna. »Als du auf der Konferenz warst.«
    »Du hast was?« fragte David verwirrt.
    »Mein Zimmer liegt dem Konferenzraum genau gegenüber«, erklärte Thorna. »Ich konnte ein wenig von deinen Lippen ablesen. Aber nicht nur ich allein …«
    David nahm ihre Hand und sah ihr in die Augen. Thorna war eines der hübschesten Mädchen, die ihm je über den Weg gelaufen waren, aber im Augenblick erweckte sie den Eindruck, als ob sie sich vor irgend etwas fürchtete.
    »Was willst du damit sagen?«
    Thorna berichtete von ihrer Beobachtung. David biß sich auf die Unterlippe.
    »Und du hast Grund zu der Annahme, daß …?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Im ersten Moment dachte ich das schon. Hinterher hielt ich meinen Verdacht für lächerlich. Aber je mehr ich darüber nachdachte, hatte ich den Eindruck, ich sollte es dir zumindest sagen.«
    David stand auf. Er überlegte eine Weile. Auf der Insel lebten mehr als siebenhundert Treiber, dazu kamen noch mehrere Dutzend Menschen, die über keine PSI-Fähigkeiten verfügten und teilweise aus purem Zufall bei irgendeiner Befreiungsaktion mit nach Rorqual gebracht worden waren. Momentan hielten sich über fünfzig Malaiara im Inneren der Burg auf, und dazu kamen noch

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