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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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beugten sich mit rauchenden Köpfen über das sogenannte Heilige Buch. Die Islahami-Krieger Alyr, Hrassan und Golan behielten derweil mit Adlerblicken den schwarzgekleideten Rudergänger im Auge.
    Thorna stand am Sichtfenster und schaute mit einem Fernrohr auf die See hinab. Als David sie erreichte, wandte sie sich zu ihm und sagte: »Ich bin mir nicht sicher, aber da unten kreuzt ein Segler, der nur die STURMVOGEL sein kann.«
    »Was?« fragte David überrascht. Wenn die STURMVOGEL in der Nähe war, konnte das nur bedeuten … Man war ihnen gefolgt!
    Aufgeregt riß er dem langhaarigen Mädchen das Fernrohr aus der Hand. Als er das Schiff endlich gefunden hatte, mußte er an sich halten, um nicht einen entsetzten Schrei auszustoßen.
    Die rote Substanz, auf dem der Zweimaster schwamm, begann zu schäumen. Dann tauchte direkt neben dem Segler der langgezogene schwarze Körper eines riesigen Roulian auf – des rorqualschen Wal.
     
    *
     
    Der Kampf war kurz und hart. Maris erwischte den Blutigen Arnho an der Schulter und riß ihn zu Boden. Elmo prallte frontal gegen den Begleiter des Räuberhauptmanns und stieß ihn aus dem Sattel, ohne dabei selbst mit der Erde in Berührung zu kommen. Mit einer geschickten Drehung nahm der zerlumpte Jäger die richtige Reitposition ein und langte nach dem Zügel des zweiten Tieres, das auf den unerwarteten Überfall verständlicherweise erschreckt reagiert hatte, sich nun auf die Hinterläufe stellte und einen winselnden Laut ausstieß.
    Der Blutige Arnho war ein starker Mann, und die Tatsache, daß sein Gefährte direkt neben ihm zu liegen kam, unterstützte seinen Widerstand noch. Als Maris, der auf der behaarten Brust des Banditen saß, zum Schlag ausholen wollte, hing der andere plötzlich von hinten an seinem Hals und versuchte, ihn fluchend zu würgen. Elmo versetzte ihm vom Rücken des erbeuteten Reittiers aus mit der Faust einen Schlag auf den Kopf. Der Würger ging erneut zu Boden. Als der Blutige Arnho ein Messer zückte, ließ Maris von ihm ab und schwang sich auf den Rücken des struppigen Geschöpfs, dessen Zügel Elmo für ihn bereithielt. Fünf Sekunden später sprengten sie die Paßstraße hinab, während der Blutige Arnho wütende Schmährufe hinter ihnen herschleuderte.
    Maris lachte laut. Das Glück, das er heute hatte, war beinahe schon unverschämt. Elmo machte zwar auch ein zufriedenes Gesicht, hätte aber, wie er kurz darauf zugab, die beiden Marodeure lieber tot gesehen.
    »Wen der Blutige Arnho einmal im Visier hat«, sagte er nachdenklich, als sie weit genug vom Ort des Geschehens entfernt waren und den Schritt ihrer Reittiere verlangsamen konnten, »ist seines Lebens nicht mehr sicher. Es ist besser, wenn wir diesen Ort in Zukunft meiden.«
    »Das wird kaum möglich sein«, sagte Maris und erzählte seinem neuen Begleiter, daß er irgendwann wieder hierher zurück mußte. »Mein Großvater erwartet Besuch. Ich glaube aber, daß die Männer, die ich zu ihm führen soll, mächtig genug sind, um mit einem Schurken wie Arnho fertig zu werden. Man sagt ihnen die unglaublichsten Fähigkeiten nach.«
    »Sprichst du von den Fremden, die auf der Insel Pitcairn leben?« fragte Elmo neugierig.
    »Du weißt von ihnen?«
    »Nicht mehr, als jeder andere auch weiß«, sagte Elmo bedächtig. »Aber einmal, als ich mich auf dem Hauptkontinent aufhielt – das war im letzten Jahr –, traf ich in Yanda einen Mann, der sie gesehen hat. Sie sind Menschen wie wir, und manche sagen, daß wir zur gleichen Familie gehören. Sie können fliegen und miteinander sprechen, ohne die Lippen zu bewegen.« Der Jäger schaute nachdenklich vor sich hin. »Ich weiß nicht, ob ich das glauben soll. Als ich noch ein kleiner Junge war, lebte in unserem Dorf ein Gaukler, der auch sprechen konnte, ohne die Lippen zu bewegen. Aber sein Geheimnis bestand darin, daß er mit dem Bauch sprach. Es war nichts Übernatürliches hinter seinem Können.«
    Maris lachte. »Die Leute von Pitcairn sprechen weder mit dem Bauch, noch mit dem Mund. Sie sprechen mit dem Kopf.«
    »Mit dem Kopf?« fragte Elmo entsetzt. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Du wirst es sehen«, erwiderte Maris. »Und fliegen können sie auch nur unter Zuhilfenahme von … Maschinen.«
    »Das Wort kenne ich nicht«, murmelte Elmo geistesabwesend. »Aber ich bin ja auch nur ein armer Jäger, der weder lesen noch schreiben kann.«
    Die Paßstraße führte jetzt wieder steil bergab. Drei Stunden nach dem Zusammenstoß mit dem

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