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Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Titel: Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Dröhnende Musik aus einschlägigen Etablissements. Glitzernde Augen. Relax, die zu viele Glückspillen geschluckt hatten.
    Narda und der getarnte Llewellyn traten auf eine Flüssigkristall-Fließstraße und ließen sich weiter ins Innere des Erholungs- und Vergnügungszentrums hineintragen. Ihre Sinne lauschten aufmerksam. Hier und da warteten ebenfalls getarnte und sich nur durch ihre Gedankenimpulse verratende Graue Treiber auf den Einsatzbefehl.
    Nichts unternehmen, übermittelte Narda ihnen vorsichtig.
    Eine Straße weiter begegneten sie einer Gruppe Asketen. Sie waren in leinene, sackähnliche Gewänder gekleidet, alle von der gleichen unscheinbaren blaugrauen Farbe. Narda und Llewellyn wußten, daß ihre Körper nicht ein einziges Haar aufwiesen. Schädel waren eiförmig verformt, was nur eine sehr schmerzhafte und ebenso gefährliche knochenchirurgische Operation bewerkstelligen konnte.
    »Oh, so höret ihr Verdammten, niemand von euch wird die kommende Dunkle Zeit überleben, niemand, der nicht die Freiheit und Reinheit des Geistes erlangt hat. Alles wird untergehen, und nur die asketisch Reinen werden die Zeit der Großen Läuterung erleben und an Geist und Körper gestärkt daraus hervorgehen. Oh, ihr Sünder, so höret unsere Botschaft des Nicht-Seins, der …«
    Sie sprachen die Worte monoton, gleichzeitig jedoch in einem fast suggestiven Singsang, der viele Passanten unvermittelt in den Bann schlug.
    »Komm«, sagte Llewellyn und schüttelte sich.
    Zwei Blocks weiter, in der Nähe einer großzügigen – für Pariser Verhältnisse! – Parkanlage, nahmen die psionischen Impulse unvermittelt an. Intensität zu. Die dröhnende Musik der Vergnügungspaläste und Lasterhöhlen lag hinter ihnen. Llewellyn deutete auf ein nahes Gebäude.
    »Dort.«
    Narda nickte.
    Es war ein unscheinbares Haus, eins, das auch schon erste Zerfallspuren aufwies, obgleich es sicherlich lange Zeit gut gepflegt worden war. Mit der Zeit jedoch war der Verputz brüchig geworden und blätterte jetzt in großen Fladen herunter. Aus dem zweiten Stock drang leise, eindringliche Musik.
    Narda horchte in sich hinein. »Nichts. Ich kann nichts Konkretes wahrnehmen. Nur diese verschwommenen, jetzt ganz nahen PSI-Impulse.«
    »Wir werden nachsehen.« Llewellyn schritt auf den Eingang zu. Die Tür war nicht verschlossen. Innen herrschte nur trübes, dämmriges Licht.
    Die Stufen knarrten leise, als sie emporstiegen. Ein Fahrstuhl war nirgendwo zu erkennen. Die Musik veränderte den Rhythmus. War sie erst langsam, weich, sanft und zart gewesen, so war sie jetzt wie ein lauer Frühlingswind, der plötzlich zu einem Orkan anschwoll und seine Kraft verausgabte.
    Die breite Tür zu dem Appartement, aus dem die psionischen Wellenmuster drangen, war elektronisch verriegelt. Es war jedoch nur ein einfaches Schloß, und Llewellyn hatte keine Mühe, es telekinetisch zu knacken. Die beiden Terranauten – ein junges, naiv und unschuldig aussehendes Mädchen und ein gutmütig dreinblickender, älterer Herr, der ihr Großvater hätte sein können – sahen sich kurz an, nickten sich zu und stürzten durch die willig nachgebende Tür ins Innere.
    Llewellyn ließ sich sofort auf den Boden fallen, rollte sich ab und kam dann wieder in die Höhe.
    Im gleichen Augenblick wußte er, daß sie einen Fehler gemacht hatten.
    Mehrere Relax-Körper lagen in den unmöglichsten Stellungen auf Sitzelementen, Liegen und dem weichen, flauschigen Teppich. Auf dem breiten, ausladenden Tisch saß ein Junge im Schneidersitz, kaum vierzehn Jahre alt. Und von ihm gingen die psionischen Signale aus.
    Ein pubertäres Kind, dachte der Riemenmann enttäuscht. Ein Kind mit rudimentären, in diesem Alter häufiger vorkommenden PSI-Fähigkeiten, die es einsetzt, um sich und seinen Freunden einen tiefen Illusionstraum zu schenken.
    Natürlich war das noch nicht alles. Denn rudimentäre Fähigkeiten brauchten eine Fokussierung, eine Bündelung. Zu diesem Zweck hielt der Junge einen grünschimmernden Traumkristall in den Händen.
    Das alles ging dem Riemenmann in nur einer einzigen Sekunde durch den Kopf. Es war jedoch schon zu spät, um den Blick noch von dem Kristall abwenden zu können. Die Frage, woher diese Gruppe einen Traumkristall hatte, obwohl die Kristalle vom Konzil geächtet und Einfuhr und Gebrauch strengstens verboten waren, blieb im Augenblick unwichtig. Von Bedeutung war nur, daß Llewellyn 709 nicht darauf vorbereitet war. Ebensowenig wie Narda, die bereits in tiefe

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