Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen
Valdec.
*
»Ich möchte nur wissen, was Valdec vorhat«, preßte Asen-Ger hervor. »Der Kerl beunruhigt mich.«
Sie saßen in einem Kontrollraum der Konzilsverwaltung. Wände und Decke waren mit einer schier atemberaubenden Vielzahl von Kontrollpaneelen, Monitoren, Sensoren und Skalen bedeckt. Die Bildschirme zeigten Zahlen- und Buchstabenkolonnen. Nur keinen Hinweis darauf, wo die Quelle der fortdauernden Manipulationen des irdischen Computernetzes lag.
Chan de Nouille trat an ihre Seite. »Er wird es nicht wagen, zu diesem Zeitpunkt offen gegen das Konzil und mich vorzugehen. Die Lage ist zu instabil. Der Rechnungshof beschäftigt sich mit ihm; die konzilsinterne Opposition ist stark. Er kann sich nicht einen einzigen Fehler erlauben. Es könnte sein letzter sein.«
»Ich hoffe, Sie haben recht«, entgegnete Asen-Ger und betätigte eine Schaltung. »Aber ich habe ein ungutes Gefühl.«
»Untertreib nicht«, mahnte Llewellyn. »Ich würde sagen, etwas stinkt ganz gewaltig zum Himmel. Und Valdec steckt mittendrin in dieser Scheiße.«
Narda kicherte. »Gut gesagt, Großer. Auch wenn es etwas antiquiert klingt.«
»Der Außerirdische«, fügte die Große Graue hinzu, »ist im Augenblick die bedeutendere Gefahr.«
Sie suchten weiter, tasteten Systemkanal nach Systemkanal ab. Nichts. Negativ. Keine Ergebnisse. Seit Stunden ging das nun schon so.
»Wir erhalten gerade eine neue Meldung!« rief ein Techniker. Der Arbiter deutete auf ein bestimmtes Terminal.
Llewellyn kopierte die Daten für ihre Pulte.
»Lande-Leitsteuerung in Perth ausgefallen«, las Mandorla leise. »Absturz von sechzehn Super-Containern. Schäden an Landetrichtern Vier und Fünf. Drei Gardenschiffe leicht, eins schwer beschädigt. Weiter Relax-Rückstufungen in Huntsville, Alabama. Ebenso in Kiew, Moskau und Madrid. Störung der Fokussierung der Mikrowellenbündel von ES 12, 24 und 103. Starke Schäden durch unkontrollierte Abstrahlung der Mikrowellenbündel im Raum Südamerika. Systeme inzwischen auf zweiten Sicherheitskreis geschaltet und in Ordnung. Ausfall der Nahrungsmittel-Produktionsanlagen im Raum Nordafrika, Südostasien und Mittelamerika. Daraus resultierend schwere Tumulte und Aufstände in den entsprechenden Regionen aufgrund unzureichender Nahrungsmittelversorgung. Trinkwasseraufbereitungsanlagen im Raum Nordatlantik ausgefallen. Schwerwiegende Störung der Wasserversorgung der angeschlossenen Zentren wird in sechs Stunden erwartet, wenn bis dahin keine Neukontrolle möglich wird.«
»Hören Sie auf«, stöhnte der Riemenmann. »Mir schwirrt schon der Kopf.«
Stumm lasen sie weiter. Das Wirtschaftssystem der Erde stand kurz vor dem Zusammenbruch. Die Koordinierungs-Sektionen der großen Elektronenrechner wiesen plötzlich erhebliche Fehlfunktionen auf. Rohstoffe, die zur Aufrechterhaltung der Produktion benötigt wurden, wurden eingelagert, Fertigprodukte im Bereich der Schwerindustrie an kleine, handwerkliche Betriebe geliefert. Textilfasern gingen per Container-Bahn an stahlverarbeitende Industriekomplexe.
»Wie lange noch?«
»Bis die Schäden irreparabel sind und es zu einem Kollaps kommt?« Asen-Ger legte den Köpf auf die Seite. »Einen Tag. Höchstens zwei. Dann werden Millionen sterben.«
Narda schluckte und machte sich mit gesteigertem Eifer an die Arbeit. Es war ein Witz: Vier Terranauten wollten die Erde retten. Vier Terranauten, die noch vor wenigen Tagen gejagt worden waren. Ein Schicksal, das sich nach der Eliminierung des Extraterrestriers wiederholen mochte.
»Ich verstehe das einfach nicht«, brummte der Riemenmann. »Entweder, dieser falsche Jilith hat einfach hervorragende Kenntnisse auf dem Gebiet der elektronischen Datenverarbeitung, wie wir sie betreiben, oder er hat einen entsprechenden menschlichen Verbündeten.«
»Wer hätte denn wohl ein Motiv, ihm bei der Zerstörung der Erde zu helfen?«
»Das ist die Frage. Stell sie einmal anders. Wer könnte aus der gegenwärtigen Lage Vorteile ziehen?«
»Valdec?«
»Zum Beispiel. Der steckt so voller Schwierigkeiten, daß ihm eine Situation, in der er als der starke Mann auftreten kann, nur recht wäre.«
»Glaubst du, daß …?«
»Daß der Xaxone mit ihm unter einer Decke steckt?« Llewellyn schüttelte nach kurzem Nachdenken den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Wenn das rauskäme, wäre Valdec endgültig erledigt. Aber er wird die Situation ausnutzen, da bin ich sicher.«
»Wie?«
»Wenn wir das wüßten, Mädchen …«
»Es muß doch
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