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Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Titel: Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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ziemlich mitgenommen aus«, knurrte er. Plötzlich ertönten im Lager vor ihnen laute, aufgeregte Stimmen.
    »Sie haben uns entdeckt«, keuchte ein Späher. Varley drehte sich herum und musterte seine Männer. Sie waren mit Projektilwaffen ausgerüstet. Das waren auf dieser Welt fast ultimate Waffen.
    »Also los. Schnappt sie euch!«
    Die Augen der Sklavenjäger glühten auf, als sie aufsprangen und vorwärts stürmten. Varley wartete, bis seine erste Kampfgruppe das Lager erreicht hatte, dann erhob auch er sich und steuerte auf die Hütten zu.
    Männer stürzten aus den Hütten, schwangen Speere, kamen aber nicht mehr dazu, sie auch davonzuschleudern. Die Geschosse aus den Projektilwaffen waren viel schneller – und wirksamer. Sie enthielten ein starkes Betäubungsmittel, dessen Wirkung sofort eintrat. Die Getroffenen erstarrten und stürzten zu Boden.
    Bereits nach einigen Minuten war der Kampf entschieden. Ein Melder trat an Varleys Seite. »Wir haben nur zwei Tote«, sagte er zufrieden. »Und vierundachtzig Gefangene.«
    Varley lächelte. »Mehr, als ich erwartete.« Langsam schritt er auf die Protopkuppel zu.
    Im Innern erwartete ihn eine Überraschung.
    »Metall!« keuchte der Sklavenjäger. »Ich werd’ verrückt! Das darf doch wohl nicht wahr sein.«
    Zwei andere Männer waren ihm gefolgt und hielten ebenfalls den Atem an, als sie die Instrumente und Gerätekonsolen sahen. Solides Metall. Nicht einige Kilo, sondern Tonnen. Sie waren reich, unermeßlich reich.
    Varley konnte es kaum fassen. Wie in einem Traum schritt er immer weiter, ließ seine Hände über tote Aggregate gleiten. Er war so entrückt, daß der Speer, den er plötzlich aus den Augenwinkeln wahrnahm, ihn beinahe getroffen hätte. Er konnte gerade noch rechtzeitig genug ausweichen. Die Hartholzspitze ritzte an seinem linken Unterarm entlang. Blut sickerte aus der Wunde und durchtränkte seinen Hemdsärmel.
    Varley riß die Waffe hervor, kam in einer fließenden Bewegung herum und feuerte. Dies war keine Betäubungswaffe …
    Die Pflegerin brach tödlich getroffen zusammen.
    Varley stieg über die Leiche hinweg und trat in den Raum, aus dem die Frau gekommen war. Hier stockte er. Auf einer breiten Liege lag eine schlafende Schönheit. Sie hatte lange schwarze Haare, ein ebenmäßiges Gesicht, lange, geschwungene Wimpern. Sie wirkte wie eine Traumfee; das Haar war fächerförmig über das Kissen ausgebreitet.
    Varley steckte seine Waffe wieder ein und trat langsam an die Liege heran. Eine Traumfee. Ja. Zu schön, um sie auch nur anrühren zu dürfen. Überirdisch schön.
    Varley schluckte. Vor seinem inneren Auge erschien das häßliche Gesicht seines Auftraggebers. Er konnte sich vorstellen, was Ludill mit einer solchen Frau anstellen würde. Der Kerl war für seine absonderlichen sexuellen Neigungen bekannt …
    Varley hatte nur noch Augen für das Gesicht der Schlafenden.
    Und genau das war sein Fehler.
    Taihmis-von-der-Dahs trat lautlos an ihn heran, holte aus und jagte ihm ein Stahlmesser in den Rücken. Varley brach über Nayala zusammen. Er hatte keine Zeit mehr, seinen Fehler zu bereuen. Er war sofort tot.
    Taihmis rollte den Toten mit zornig blitzenden Augen beiseite und hob die Schlafende an.
    »Wir müssen fliehen«, stellte er bitter fest. Die Pflegerin nickte langsam. »Die neue Brutmutter ist unser wichtigstes Gut. Nur sie kann den Stamm neu erstehen lassen. Komm!«
    Der Krieger, der Nayala in seinen Armen hielt, und die Pflegerin liefen durch Gänge und Korridore, eilten dem rückwärtigen Ausgang der Protopkuppel entgegen. Vorsichtig schauten sie hinaus. Niemand war zu sehen. So lautlos wie möglich verließen sie die Protopkuppel. Der schweigende Wald nahm sie auf.
    Irgendwo über ihnen zog Sufnor traurig seine Kreise.
     
    *
     
    Die Schlafpollen der Violettblüten wirkten auf PSI-Begabte anders als auf Menschen, die psionisch stumm und taub waren.
    Nayala del Drago jedoch hatte ein außergewöhnlich hohes PSI-Potential. Sie war noch immer bewußtlos, als Taihmis und die Pflegerin eine Rast einlegten. Sie war noch immer bewußtlos, als sich die Sonne dem Horizont entgegenneigte. Aber langsam erwachten ihre psionischen Sinne wieder. Automatische Reaktionen erfolgten. Der betäubende Faktor wurde analysiert, Gegenmaßnahmen wurden eingeleitet.
    Irgendwann in der Nacht wachte Nayala auf. Das erste, was sie hörte, waren die regelmäßigen Atemzüge ihrer beiden Ayayh-Begleiter. Vorsichtig erhob sie sich. Unwirkliche Erinnerungen

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