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Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Titel: Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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wertvollen Wegweiser anvertraut hatte.
    Glencannon hatte saubere. Arbeit geleistet. Ich hielt mich augenblicklich in einer Region auf, die er auf der Karte als Waldland bezeichnete.
    Ich überlegte.
    Nach der Karte waren es zur Küste noch mehr als dreihundert Kilometer, bis zur nächsten Hafenstadt gar vierhundertfünfzig. Die einzige Möglichkeit, nach Pitcairn zu gelangen, war ein Schiff. Ich mußte mich anderen Menschen anschließen, um meine Spuren für die Verfolger zu verwischen. Aber für eine Passage auf einem Schiff brauchte ich Geld, Metall also, das auf Rorqual von großem Wert war. Mein Laser? Nein, den brauchte ich vielleicht noch.
    Ich schaute wieder auf die Karte. Im Osten, vielleicht vierzig Kilometer von mir entfernt, befand sich eine Ortschaft, die Glencannon mit einem Kreuz gekennzeichnet hatte. Eine Bezeichnung stand daneben, war aber im Laufe der Jahre ausgeblichen und nicht mehr zu entziffern. Ein Dorf? Menschen?
    Ich orientierte mich. Bis zum Sonnenaufgang würde ich es nicht mehr schaffen, aber ich mußte dieses Dorf eigentlich in den frühen Vormittagsstunden erreichen können. Ich erhob mich, sammelte meine Ausrüstung wieder zusammen und schickte mich an, erneut aufzubrechen.
    Da hörte ich das Geräusch.
    Es war ein leises Knacken, fast ein Knistern, wie von einem fernen, offenen Feuer. Doch ich konnte kein Licht sehen.
    Unruhe entstand in mir. Meine Verfolger konnten mich in der kurzen Zeit unmöglich schon eingeholt haben.
    Das Knacken wiederholte sich. Und diesmal war es bereits bedeutend näher.
    Ich hielt den Atem an und holte meinen Laser hervor. Rasch änderte ich die Justierung. Das Fokussierungsfeld vor der Mündung der Waffe war ein verräterischer Lichtpunkt, den ich mit der Hand verdeckte.
    Dann ertönte plötzlich ohrenbetäubendes Geschrei.
    Aus dem Dickicht, das mich umgab, stürmten hochgewachsene, bärtige Männer, deren Augen funkelten. Das geschmiedete Eisen ihrer Schwerter blitzte auf.
    Es waren die Nordmänner.
    Jene Barbaren, die das Tal der grünen Blumen angegriffen hatten und von den Terranauten in die Flucht geschlagen worden waren. Die Barbaren. Vielleicht war es eine versprengte Gruppe der Angreifer, vielleicht waren es auch andere. Auf jeden Fall betrachteten sie mich als willkommenes Opfer.
    Ich kam nicht mehr dazu, meinen Laser abzufeuern. Der Hartholzbolzen einer Armbrust traf auf mein rechtes Handgelenk und schleuderte den Strahler davon. Schmerz pochte in meinen Gelenken. Ich warf mich zur Seite, als der erste Angreifer heran war, stürzte auf die Waffe zu. Doch noch bevor ich sie erreichte, traf mich ein Hieb am Nacken und schleuderte mich augenblicklich zu Boden.
    Ich konnte mich nicht mehr rühren. Der Schlag hatte mich gelähmt. Ich sah aber, wie einer der Bärtigen an mich herantrat, das Schwert zu einem tödlichen Schlag erhob …
    »Halt. Töte ihn nicht!«
    Ich brauchte einige Sekunden, um den Sinn jener Worte zu verstehen. Die Nordmänner sprachen einen eigenartigen Dialekt.
    »Aber er ist ein Feind. Ich sah diesen Mann bei unserem Gegner im Tal. Bei denjenigen, die so viele unserer Brüder umbrachten.«
    Eine zweite Gestalt wuchs neben dem ersten Mann in die Höhe. Sie war muskulös, bestimmt einen Kopf größer als ich und in ein ledernes Wams gekleidet. Das Gesicht drückte unbarmherzige Härte aus, und in den Augen lag ein seltsamer Ausdruck, der mich hätte frösteln lassen, wäre ich nicht noch immer durch den Hieb gelähmt gewesen.
    »Er wird sterben. Aber noch nicht jetzt, Malgar. Der Zeremonie wird Genüge getan werden. Er wird unsere toten Brüder auf ihrem Letzten Zug begleiten.«
    »So sei es«, knurrte der andere und trat zur Seite.
    Derjenige, der ihn zurechtgewiesen hatte, beugte sich zu mir nieder und sah mich finster an. Ich blinzelte. Zu mehr war ich nicht fähig.
    »Du hast dein Leben verwirkt, Fremder. Niemand tötet ungestraft einen Djerihias.«
    Dieser Name weckte in mir eine unbestimmte Assoziation. Ich hatte den Eindruck, als sei dieser Gedanke, den ich noch nicht richtig fassen konnte, ungeheuer wichtig für mich.
    Doch noch bevor ich mich darauf konzentrieren konnte, holte der Hüne mit seiner gewaltigen Rechten aus.
    Der Hieb traf mich an der Schläfe, und in meinem Hinterkopf explodierte eine Sonne. Dann wurde ich bewußtlos.
    Dies war mein zweiter Fehler. Ich hatte die Nordmänner vergessen, deren Gebiet ich durchquerte.
    Und es sollte nicht mein letzter Fehler gewesen sein …
     
    *
     
    »Kraak!« machte Sufnor.

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