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Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Titel: Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Zoller
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nicht anders. Knochige Finger hielten ihm den Mund auf. Um nicht zu ersticken, mußte er schlucken.
    Kurz darauf fiel er in einen Dämmerzustand. Er war betäubt, konnte aber alles verfolgen. Es war, als sei er in Watte gewickelt. Ein Narkotikum. Man hatte ihn betäubt, seinen Willen gelähmt.
    Der Marsch währte nicht lange. Oder Davids Zeitgefühl war völlig außer Kontrolle.
    Sie hielten in einem Talkessel an. Um sie herum waren Felsen. Der Kessel selbst hatte einen Durchmesser von vielleicht 50 Metern. Niedrige Büsche standen am Rande der Felsen. Bäume, die in der Mitte des Kessels gestanden hatten, waren offenbar gefällt worden. Das Laub war noch nicht verwelkt. Es konnte nur wenige Tage her sein.
    In der Mitte des Talkessels war ein völlig eingeebneter Platz, wie festgestampft. Steine in regelmäßigen Mustern strukturierten ihn, Kreidestriche markierten seltsame Linien.
    Es war fast dunkel geworden. Feuer flackerten auf. Der Rauch stieg kerzengerade in die windstille Luft.
    Irgendwo briet Fleisch. Flüsternde Stimmen stoben auf, verstummten wieder.
    David wurde von dem haarigen Vieh, auf dem er gefesselt gelegen hatte, heruntergestoßen. Er krümmte sich zusammen und konnte so den Stoß auf dem festen Boden mindern. Er drehte sich herum und sah, daß Nayala ebenso unsanft von ihrem häßlichen Reittier geworfen wurde.
    Beim Aufprall auf dem Boden kam die junge Hexe wieder zu sich. Stöhnend kämpfte sie gegen die Fesseln an, um zu erkennen, daß jeder Widerstand nutzlos war.
    »Nayala«, flüsterte David. Bewacherinnen waren in der Nähe, aber die hatten offenbar nichts dagegen einzuwenden, daß sie sich unterhielten.
    »Wo ist Sufnor?« stöhnte Nayala.
    »Er ist drüben zwischen den Büschen«, raunte David. »Sie haben ihn gefesselt, aber ihm nichts getan, wenn ich richtig gesehen habe.«
    »Mein kleiner Liebling«, sagte Nayala, und David mußte unwillkürlich grinsen, als er an den großen Drachen dachte. »Er ist doch so sensibel!«
    »Ich auch«, knurrte David, »was ist hier eigentlich los?«
    »Das sind Hexen des Spinnenclans«, wisperte Nayala. »Sie haben hier überhaupt nichts zu suchen. Das hier ist Gebiet des Drachenclans, besonders jetzt in der Zeit des Mondes …«
    Nayala schwieg, als hätte sie zuviel gesagt.
    Ein Schatten näherte sich. Es handelte sich um eine ganz besonders alte und abstoßende Hexe.
    »Du bist Nayala«, nickte die Alte, und das war keine Frage. »Du bist uns mit deinem Freund dazwischengekommen. Wir haben nichts gegen dich, wollen dir auch nichts tun, aber wir müssen dich einfach bis zum Monddurchgang festhalten.«
    Nayala schien zu verstehen. »Das also habt ihr vor«, sagte sie verächtlich. »So seid ihr doch unter euren Steinen hervorgekrochen, ihr ekligen Insektenanbeter …«
    Die alte Frau schnellte vor und klatschte ihre hagere Hand in Nayalas Gesicht.
    »Die Zeiten ändern sich«, zischte die Alte, »und ihr hochmütigen Schwestern des Drachenclans werdet eine Menge lernen müssen. Ich weiß, daß wir nicht der einzige unterdrückte Clan sind, der seine alten Rechte verlangt, die ihr euch angemaßt habt.«
    »Es wurde seit alters her so beschlossen«, sagte Nayala fest. »Und ihr wißt es. Ihr hättet eure Chance gehabt. Jetzt nehmt ihr euch alles mit Gewalt, anstatt demütig eure Dummheit von damals wiedergutzumachen.«
    Die knochige Hand schoß wieder hervor, aber die Hexe des Spinnenclans beherrschte sich im letzten Augenblick. »Du hast recht, aber das ist alles ferne Vergangenheit. Jetzt nehmen wir uns neues Recht.«
    »Chrama geht auf«, murmelte Nayala. »Ihr habt ja keine Ahnung. Ihr wißt nicht, was das bedeutet.«
    »Das laßt unsere Sorge sein«, kicherte die Alte. »Wir haben jetzt eine Menge zu tun.«
    »Das kann ich mir denken«, versetzte Nayala und deutete vielsagend mit dem Kopf nach Osten, wo das Zentralgestirn Barnum untergegangen war und in wenigen Minuten Chrama erscheinen würde.
    Es wurde immer dunkler. Im Osten würde. Chrama erscheinen, aber noch war es nicht soweit. Die dunklen Gestalten in ihren langen schwarzen Umhängen formierten sich zu Gruppen, die den Mittelpunkt des Talkessels umstanden. Holz wurde zusammengeholt, ein großer Scheiterhaufen wurde errichtet.
    Nayala und David beobachteten alles genau, bis die Anführerin des Spinnenclans sich ihnen wieder zuwandte.
    Auf einen scharf gezischten Befehl hin kamen mehrere Hexen auf sie zu, entledigten sich ihrer langen schwarzen Gewänder und warfen sie über die beiden

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