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Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Titel: Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Zoller
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starken Muskeln haben wie wir Männer. Sie haben alle PSI, aber von uns Männern wird diese Kraft nur selten beherrscht. Nur die Patrouillenreiterhaben diese Begabung.« Der Junge schwieg erschöpft.
    »Na und?« versetzte der Alte trocken. »Das ist doch allgemein bekannt, daß Frauen mehr können. Was stört dich daran?«
    »Ich finde das ungerecht. Warum sind wir nicht gleich? Warum sind wir Männer das schwächere Geschlecht?«
    Trut lächelte, wurde dann aber schnell wieder ernst und schüttelte den Kopf. »So einfach kann man das nicht sagen«, meinte er. »Alles, was du gesagt hast, stimmt. Aber deshalb sind wir lange noch nicht das schwächere Geschlecht. Wir sind einfach anders, auch wir haben unsere Stärken. Wir dürfen nur nicht den Fehler machen, genauso sein zu wollen wie die Frauen. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen.«
    »Das ist herzlich wenig«, murrte Vandel. »Hast du dir noch nie Gedanken darüber gemacht, warum wir zu bestimmten Zeiten unseren Mond Chrama nicht sehen dürfen?«
    »Aber du hast ihn doch schon gesehen?«
    Vandel zögerte etwas. »Ja …«
    »Auch zu Zeiten, an denen du eigentlich nicht durftest?«
    Vandel richtete sich auf. »Ja, auch dann«, sagte er fest.
    »Das macht jeder von uns in seiner Jugend durch«, sagte der Alte. »Außer Kopfschmerzen und einem unguten Gefühl im Magen hat man nichts davon. Stimmt’s?«
    Der Junge nickte. »Stimmt. Und trotzdem muß mehr dahinter sein als ein paar Riten und Tänze.«
    »Du hast sie tanzen sehen?« fragte der Alte ernst.
    Vandel wurde rot. »Ich weiß, das war nicht recht, aber ich mußte es einfach erfahren.«
    »Und? Hast du etwas erfahren?«
    »Nein. Aber sie werden doch nicht freiwillig Kopfschmerzen und Magendrücken auf sich nehmen und dann noch nachts anstrengende Tänze machen, wenn das alles nichts bringt!«
    Der Alte stand auf. »Na, dann ist ja der Fall erledigt. Ich hoffe, deine Neugierde ist damit befriedigt.«
    Vandel stand ebenfalls auf. »Mehr hast du nicht zu sagen, Trut?« schrie er plötzlich. »Weiter geht dein Wissen nicht? Und dafür bist du 90 Jahre alt geworden?«
    Trut erstarrte. »Ich müßte dich jetzt eigentlich dem Rat übergeben«, sagte er langsam. »Und ich weiß auch nicht, warum ich es nicht tue. Vielleicht, weil sich die Zeiten wirklich geändert haben. Oder weil ich nur ein alter Narr bin!«
    »Dann sag mir mehr, Trut«, flehte der Jüngere. »Sag mir alles!«
    »Da gibt es nicht viel zu sagen«, versetzte der Alte schwerfällig. »Ehrlich gesagt, ich weiß nicht mehr als du. Aber ich verspreche dir: Ich werde mich darum kümmern. Zusammen mit dir!«
     
    *
     
    Die Luft war schwer wie Blei. Blitze zuckten vom Himmel herab. Ein pfeifender Sturm entwurzelte Büsche und entlaubte Bäume. Wolkenfetzen fegten über den Himmel und bedeckten den Mond Chrama und seinen kleinen Begleiter Barma.
    Schneeschauer stoben herab, und minutenlang war die Landschaft weiß überzuckert.
    Wesen kämpften miteinander. Der Drache schrie. Ein tiefes Grunzen kam von spinnenhaften Gestalten. Heisere Befehle gellten auf, wurden verstanden und umgesetzt.
    Ehe David etwas dagegen tun konnte, hatten sich fünf in schwarze Lumpen gekleidete Frauen von ihren Reittieren herabgeworfen, Nayala umringt. Ein dumpfer Schlag, und die Hexe sank in sich zusammen. David machte fruchtlose Anstrengungen, sich zu befreien, aber er war von vielen Armen umklammert. Sie waren um ihn, dunkle, fratzenhafte Gesichter mit leuchtenden Augen. Sie fesselten ihn, Waffen wurden drohend geschwungen – er war hilflos. Nayala hatte einen letzten verzweifelten Kampf geführt, aber ihre Kräfte hatten für eine PSI-Abwehr nicht mehr gereicht.
    David sah, wie sie Sufnor, den Drachen Nayalas, verschnürten, bis sich das Tier nicht mehr bewegen konnte. David war sicher, daß Sufnor den geheimnisvollen Gegnern einen anständigen Kampf geliefert haben würde – wie Nayala und er selbst auch –, wenn sie von der Landung nicht so erschöpft gewesen wären.
    Er erhaschte einen Blick aus den gelben Augen, und das »feine Kerlchen« tat ihm leid.
    Man gab David etwas zu trinken. Er hatte dabei Gelegenheit, die Wesen näher zu betrachten. Es waren Frauen, wie die Hexen auch, aber sie wirkten alt, längst nicht so schön wie Nayala. Ihre Reittiere waren tatsächlich schwarze, spinnenartige Wesen, die mit Zaumzeug und Zügeln versehen waren. Auf den Rücken der haarigen, ameisenhaften Leiber waren drei Sättel hintereinander angeordnet.
    David trank. Er konnte einfach

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