Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch
ihn fort, und das Geschöpf fiel direkt in die Magmamassen. Es blähte sich auf, kroch wieder heran.
»Kuschelmutz hat die Rochenähnlichen, die sich Orkansegler nennen, davon überzeugt, daß wir nicht ihre Gegner sind«, fuhr Goliath schnell fort. Auf seiner Schulter hockte noch immer das Wollknäuel. »Der Anführer der Orkansegler spinnt. Er ist PSI-süchtig und fürchtet offenbar, daß wir die PSI-Aura Ariochs, die er ›Quelle‹ nennt, angegriffen haben und weiter angreifen. Die Veränderung, die wir als Druck in unseren Köpfen empfinden, hindert ihn offenbar daran, Kontakt zur Aura aufzunehmen und sich an dem PSI-Konglomerat zu laben.«
»Und was hilft uns das?« erkundigte sich Larissa Wong. Einer der Sandläufer war ihr bedenklich nahe gekommen, und sie folgte dem Beispiel des Hauptmanns und schleuderte ihn mit dem Fuß fort.
»Mein guter Kuschelmutz hat den Anführer der Orkansegler, Oinji, davon überzeugt, daß wir helfen könnten, die merkwürdige Veränderung, die mit der PSI-Aura vorgegangen ist, wieder rückgängig zu machen. Begreift ihr endlich? Die Orkansegler bringen uns hier ’raus.«
Gunther taumelte, als der Boden erneut bebte. Die Orkansegler wurden immer unruhiger. Offenbar fürchteten auch sie die energiehungrigen Sandläufer.
»Kann Kuschelmutz endlich eure PSI-Starre aufheben?« fragte Goliath an die Adresse der Grauen gerichtet.
Der Hauptmann gab seinen Gardisten ein Zeichen.
»Na gut.« Goliath nickte. Kuschelmutz zitterte sanft, während die Grauen die Waffen in die Holster zurücksteckten. Einige der Orkansegler bewegten sich auf ihren wurzelähnlichen Fortsätzen näher.
Das Magma brodelte, wälzte sich ihnen weiter entgegen. Und in der Glutmasse tummelten sich unzählige Sandläufer.
Goliath horchte in sich hinein, lauschte der Stimme des PSI-begabten Wollknäuels. Gunther beschäftigte sich nicht mit der Frage, wieso Kuschelmutz’ zweifelsfrei vorhandene PSI-Sinne auch hier in der PSI-neutralen Zone des Norvo-Systems funktionierten. Er stieß wieder einen Sandläufer davon und wich vor den sich nähernden Magmamassen zurück. Die Warndioden in seinem Helminnern glühten immer heller. Die Kühlsysteme summten schrill. Es wurde Zeit.
Ariane schrie hell auf. Ein Sandläufer hatte sich auf ihrem Rücken festgesaugt und ging nun daran, schwarze, stachelähnliche Gebilde in das Material des Druckanzugs hineinzubohren.
Gunther V. und Onnegart Vangralen stürmten los. Prime jedoch war der jungen Frau am nächsten, holte aus und hieb mit der Faust auf das Geschöpf ein. Der Sandläufer jedoch ließ sich davon nicht beeindrucken.
»Zur Seite«, keuchte Gunther, nahm Goliath die Waffe ab, die der von dem toten Grauen erbeutet hatte, zielte, feuerte. Der Strahl traf den Sandläufer, ließ ihn sich aufblähen. Gleichzeitig damit begannen die Stachel zu erzittern. Prime holte erneut aus, und diesmal wischte der Hieb den Sandläufer von Arianes Rücken.
Goliath beendete seinen stummen Rapport, sah sich rasch um.
»Los, schnell! Wir müssen auf die Orkansegler steigen. Sie werden uns von hier forttragen.«
Er wartete keine Antwort ab, trat vor und legte sich dann flach auf den Rücken einer der Flundern. Kuschelmutz hatte sich an seiner Schulter festgesaugt, um von dem jetzt auflebenden Wind nicht davongezerrt zu werden. Die ersten Orkansegler schlugen mit ihren Schwingen und warfen sich in den Himmel. Das Heulen des Windes nahm zu. Ein Orkan, der sich schnell näherte. Vielleicht sogar ein Kristallzyklon. Und sie sollten auf den Rücken dieser Geschöpfe direkt in die wirbelnde und tosende Hölle des Sturms aufsteigen …
Die Grauen reagierten ohne jedes Zögern. Nur ein paar Sekunden, und sie lagen flach auf vier Orkanseglern, die sich daraufhin ebenfalls emporwarfen.
»Schneller! Schneller!«
Gunther V. schluckte. »Starten wir also zu einem Rundflug«, sagte er mit einer gehörigen Portion Galgenhumor. Ariane, Larissa, Ennerk und Onnegart ließen sich ebenfalls auf den borkigen Außenhäuten nieder, krallten sich irgendwo fest. Gunther fühlte deutlich das Zittern »seines« Orkanseglers.
»Ich hoffe nur, daß die Flieger auch mit unserem Gewicht noch manövrieren können«, sagte Gunther noch, dann bewegte sich der Orkansegler unter ihm. Einen Sekundenbruchteil später sanken Magma und. Sandläufer unter ihm hinweg.
Der Sturm zerrte mit Urgewalt an seinem Körper, und der Treiber krallte sich fest.
*
Gunther schrie unwillkürlich auf, als der Flieger unter ihm
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