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Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne

Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne

Titel: Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Pflanzengeflechts, das bis zur Oberfläche Gleichgewichts hinaufreichte. Dort wurden sie wieder freigegeben, von den atmosphärischen Strömungen erfaßt und weiter davongewirbelt – bis einzelne Samen auf die Zielzellen stießen und den geplanten Veränderungsprozeß auslösten.
    Dort, wo die Modifikatoren nur noch vereinzelt wuchsen, begannen die Nährböden. Es waren ausgedehnte Bereiche besonders guter Keim- und Gedeihbedingungen. Winzige Wurzelknospen bewegten sich in den Böden, reicherten ihn mit den notwendigen Nährstoffen und Mineralien an.
    Die Trauer des Manipulators nahm zu.
    Die Keimlinge wuchsen. Sie waren wie kleine grüne Finger, die aus den Böden der Nährbereiche herausragten, manchmal sanft zitterten. Es waren Tausende.
    Sie wuchsen und gediehen einem neuen Leben entgegen, begriff der Manipulator. Tausende von Reinkarnationen. Tausende von Fast-Herren.
    Bald würden sie die Halle der Ewigkeit mit neuem Leben erfüllen, sie, deren Vorfahren sich vor endlosen Jahren an einen unbekannten Ort zurückgezogen hatten, um Buße zu tun.
    Tausende von Knospen des Baumes.
    Aber die Erfüllung würde nur von kurzer Dauer sein, weniger als eine Sekunde für die gewaltige Halle der Ewigkeit. Vielleicht würde ihr Äonen dauernder Schlaf danach einige weitere Jahrhunderttausende währen, vielleicht eine weitere Ewigkeit, voller Stille und Dunkelheit.
    Denn die Knospen des Baumes, die auf den Nährbereichen gediehen, würden nur leben, um zu sterben.
     
    *
     
    Ein Name.
    Llewellyn 709 …
    Was hatte dieser Name zu bedeuten? Welcher Sinn lag in ihm verborgen?
    Die Egosphäre versuchte, sich zu konzentrieren. Ein anderer Name. Riemenmann. Auch das rätselhaft. Seerosenqualle. Schon verständlicher. Diese Bezeichnung war real. Das Ich konnte seine Schwimmtentakel spüren, das Vergnügen, auf den Wellen zu reiten, und …
    »Llewellyn!«
    Er schlug die Augen auf. Dicht vor ihm war ein Gesicht, von Narben zerfressen, häßlich. Und doch vertraut.
    Dann noch ein weiteres Gesicht. Grün, mit langen grünen Haaren, noch kindlich fast, doch mit ernsten Augen.
    »Llewellyn, du mußt dagegen ankämpfen, hörst du? Wir …«
    Die Stimme wurde dunkler, verschwand dann ganz.
    Eine Erinnerung. Schwarze Traumhaken mit borkiger Außenschale. Schmerzhafte Stiche in seinem Rücken. Die Träume … Träume …
    Himmel! fuhr es dem Riemenmann durch den Sinn. Die Erinnerung kehrte zurück. Er lebte!
    Und er schlug erneut die Augen auf.
    »Ich …«, krächzte er. Lyda Mar, deren Gesicht noch immer dicht über ihm schwebte, atmete auf. Michelle Estache klatschte in die Hände.
    Ein weiterer Tag verging, bevor Llewellyn wirklich alle Nebenwirkungen des Traumhakenbefalls überwunden hatte. Von Zeit zu Zeit flößte ihm jemand Nahrung ein, gegen die sich sein Körper zuerst wehrte, die er dann aber fast gierig aufnahm. Es war ein glücklicher Umstand, daß er sich in einer PSI-neutralen Zone aufhielt. Um ihm die Nahrung einzugeben, mußten die unbekannten Helfer seine Gesichtsriemen ein wenig zur Seite schieben, dadurch seinen PSI-geladenen Körper enthüllen. Auf Sarym jedoch konnte es nicht zu einer Entladung seiner zerstörerischen Kräfte kommen. Glück im Unglück.
    »Du hast Glück gehabt«, sagte Lyda Mar, als er sich wieder erholt hatte. »Ein anderer wäre gestorben, bereits Minuten nach dem ersten Stich. Du aber …«
    »Vielleicht muß ich Hermano Lotz und seinen Spießgesellen noch für die Riemen danken, was?« Es hatte humorvoll klingen sollen, aber seine Bitterkeit war selbst im Spott unüberhörbar.
    Ihm fiel etwas ein.
    »Was ist mit Ghili?«
    »Du hättest ihr nicht mehr helfen können«, entgegnete Lyda sanft. Sie hatte Schwierigkeiten, auf dem Boden zu sitzen. Ihr Bauch war bereits weit vorgewölbt.
    Wir hätten sie niemals mitnehmen dürfen, dachte der Riemenmann. Es kann sie umbringen. Sie und ihr noch ungeborenes Kind: Aura Damona Mar.
    »Wir müssen dringend etwas unternehmen, Llewellyn«, fuhr sie leise fort und blickte auf die trägen Wellen, die an den Strand rollten. »Das war nicht der letzte Angriff. Die Mannabäume geben nur noch die Hälfte der Nahrung wie im Normalfall ab.« Sie Sah ihn ernst an. »Das Ökosystem dieses Kontinents steht kurz vor dem Zusammenbruch. Wir wissen, daß den Traumhaken die Aufgabe obliegt, die Lebenseinheit hier zu programmieren. Ich bin auch sicher, daß dies alles einen bestimmten Sinn hat. Nur … Die Surinen werden die Veränderung nicht überleben. Wenn sie nicht infolge

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