Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne

Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne

Titel: Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Grube liefen. Das ungeborene Kind in ihr bewegte sich. Aura Damona, dachte Lyda, wenn du nur wieder zu mir sprechen würdest. Wie damals an Bord der BERLIN. Aber hier auf Sarym funktionierten die normalen PSI-Sinne nicht. Nur die Mittler-Gabe. Aura Damona blieb still.
    Rasch wurde das Schutzdach aus geflochtenen Pflanzensträngen und Blättern über die Grube gezogen. Einige Minuten später war der Traumhakenschwarm heran. Niemand sagte ein Wort. Das Sirren und kratzende Schaben schwollen zu einem Geräuschorkan an. Manche Surinen ließen sich auf dem Boden nieder und verbargen das Gesicht in den Händen. Lyda schluckte.
    Die Angriffe, dachte Lyda, gelten gar nicht uns. Jedenfalls nicht in erster Linie. Die Traumhaken programmieren das Bio-PSI-System des Nordkontinents um. Zu welchem Zweck?
    Dieser »Angriff« dauerte lange, länger als alle anderen. Eine Stunde ging dahin, dann eine weitere. Norvo ging unter, und das Halbdunkel unter dem Blätterdach wich völliger Finsternis, in der das Scharren, Kratzen und Sirren dicht über ihnen noch bedrohlicher wirkten.
    Dann endlich war es vorbei.
    Das Sirren verlor an Intensität, als die Traumhaken davonschwirrten, neuen Zielen entgegen. Einige Surinen seufzten, andere wollten bereits an den lianenähnlichen Strängen hinaufklettern.
    »Besser, wir warten noch eine Weile«, schlug der Riemenmann vor.
    Stummes Nicken. Als Llewellyn das Zeichen zum Verlassen der Grube geben wollte, ertönte ein anderes Geräusch, ein fernes, sich näherndes Summen.
    »Ein Gleiter«, brachte Lyda erstaunt hervor.
    »Vielleicht hat Valdec es sich doch noch anders überlegt. Er wird unsere Signale angemessen haben …«
    Ein heller Lichtkegel wanderte über das Blätterdach hinweg. Die Surinen duckten sich unwillkürlich. Llewellyn und Lyda hatten ihnen genug von den Vorgängen innerhalb der Forschungsstation vor der Küste des Südkontinents erzählt, um sie das Schlimmste befürchten zu lassen.
    Der Riemenmann packte einen der Lianenstränge und schickte sich an, emporzuklettern. Auf halbem Wege geschah es. Ein helles Singen, und ein fahler Lichtschein durchdrang das Blätterdach, legte sich wie ein Tuch aus feinem Nebel über die erstarrenden Surinen. Lyda Mars Nerven brannten, als seien sie plötzlich in flüssiges Feuer eingetaucht.
    Schockstrahl! fuhr es ihr durch den Sinn, dann gaben ihre Knie nach, und sie stürzte zu Boden. Der Gleiter landete. Niemand hörte es. Es raschelte, dann glitt das Blätterdach beiseite. Zwei Augenpaare starrten in die Grube.
    »Wir haben sie«, stellte Prometheus 107 zufrieden fest. Isis 31 nickte langsam.
    Fünf Minuten später lagen Lyda Mar und Llewellyn 709 auf zwei speziellen Pneumoliegen im Innern des Gleiters, der daraufhin wieder startete. Stasisfelder hüllten ihre bewegungslosen Körper ein.
    »Kurs Korallenstadt«, ordnete Prometheus an.
    Isis 31 rief das entsprechende Navigationsprogramm ab.
     
    *
     
    Am südlichen Ufer des Talsees stießen Renar Goth und Aina Kember auf eine junge Seerosenqualle. Aina gelang es auf Anhieb, einen Kontakt zu ihr herzustellen, und nun trieben sie sanft über das fast unbewegte blaugrüne Wasser hinweg. Wenn sie sich über den Rand der Qualle hinwegbeugten, dann konnten sie in dem klaren Wasser ab und zu eine Schwimmkrabbe entdecken, die sie ein kurzes Stück begleitete und sie aus ihren schimmernden Augenpunkten neugierig betrachtete. Renar nahm einmal Kontakt zu einem dieser Geschöpfe auf, und er spürte deutlich das Vergnügen, mit Beinscheren das Wasser zu durchteilen und mit Fangmembranen Plankton aufzunehmen. Eine Schwimmkrabbe lebte ein einfaches und unkompliziertes Leben.
    »Ich möchte nur wissen«, sagte Aina nachdenklich, »wo Wimmi geblieben ist. Ich hatte mich so an ihn gewöhnt.«
    »Vielleicht hat er eine Partnerin gefunden. Oder einen Partner.«
    Das Nordufer kam näher, und die Seerosenqualle verlangsamte. Sie nahmen ihre Beutel, stiegen von der schwankenden Oberfläche des Geschöpfes herunter und traten auf das Schwammoos. Aina schickte der Qualle einen Dankesimpuls nach, und beide betrachteten sie noch eine Weile, wie sie langsam wieder davontrieb.
    Dann wandten sie sich um. Vor ihnen ragte das Massiv der Nordbarriere auf. Die weiß- und silberglänzenden Gletscher waren gewaltig und schienen so nahe, daß man nur die Hand auszustrecken brauchte, um sie zu berühren.
    Am Mittag hatten sie die Ausläufer des Hochgebirges erreicht. Es war wie eine kolossale Wand, die vor ihnen in die Höhe

Weitere Kostenlose Bücher