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Die Terranauten 064 - Planetensterben

Die Terranauten 064 - Planetensterben

Titel: Die Terranauten 064 - Planetensterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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militärischen Prinzip, daß die Rolle des Führers nicht in Frage gestellt werden durfte.
    Sollte sie sich für einen der beiden Wege entscheiden, oder gab es den goldenen Mittelweg?
    Quendolain widerstrebte die Rolle des unfehlbaren Führers. Sie wäre gern der Partner von allen geblieben. Im Moment schob sie die endgültige Entscheidung noch vor sich her mit der Maßgabe, zur gegebenen Zeit, dann, wenn es notwendig wurde, das demokratische Prinzip zu verlassen und härtere Töne anklingen zu lassen.
    Wie es schon geschehen war.
    Sie knirschte kaum hörbar mit den Zähnen und schickte Daktar einen kurzen Gedankenimpuls.
    Aber auch er war schon auf die Ablehnung aufmerksam geworden. Es gab einige Veränderte, die an Quendolain und an ihrer Qualifikation zu zweifeln begannen.
    Vielleicht sollte ich mich mit diesen Zweifeln einmal näher beschäftigen, überlegte sie. Möglicherweise sind sie nicht ganz unberechtigt. Ein Irrtum meinerseits kann in der Tat beträchtliche Auswirkungen haben.
    Quendolain konzentrierte sich wieder auf die Logenarbeit. Zwangsläufig mußte sie sich auf die Zweifler konzentrieren, damit nicht die Gefahr bestand, daß sie aus dem Zusammenschluß ausbrachen.
    Eine solche Loge zu führen, erforderte ein Höchstmaß an Sensibilität. Dennoch konnte es nur gelingen, wenn es ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl gab.
    Und genau das war zur Zeit gefährdet.
    Quendolain spürte aufkeimenden Ärger. Längst schon hätte die Loge »stehen« müssen. Sie bekam die Sache nicht im erwünschten Maße in den Griff.
    Jetzt wandte sie sich den Zweiflern noch stärker zu.
    Ohne Vorwarnung drang sie in deren Geist ein. Dabei nutzte sie die PSI-Energien der anderen Veränderten.
    Das war ganz klar Mißbrauch, aber Quendolain sah keine andere Möglichkeit, wenn sie wirklich effektiv tätig werden wollte.
    Die Zweifler wurden total überrumpelt. Quendolain zwang ihren Widerstand mit Leichtigkeit psionisch nieder.
    Im nächsten Augenblick wälzten sich zwölf Veränderte schreiend auf dem Felsplateau. Ihre Gesichter waren schmerzverzerrt. In ihren weit aufgerissenen Augen stand beginnender Wahnsinn.
    Quendolain zog sich zurück und rechtfertigte sich vor allen anderen: »Die Superloge muß funktionieren. Ich bin die Meisterin. Ihr habt es so gewollt. Und ich bleibe die Meisterin, bis es nicht mehr erforderlich ist!«
    Ja, sie hielt das für eine Rechtfertigung, obwohl jedem klar war, daß Quendolain ihre Entscheidung gefällt hatte, auch wenn sie es vor sich und der Loge dergestalt kaschierte: Sie war jetzt die Machthaberin, die jeden bestrafte, der nicht in ihrem Sinne handelte. Sie war das Gesetz auf Oxyd.
    Daktar äußerte sich nicht dazu. Er war ein Terranaut und als solcher gegen jegliche Bevormundung oder sogenannte Führungspersönlichkeiten. Er zweifelte an dem Sinn einer streng geordneten Hierarchie, in der jeder seinen genau umrissenen Platz hatte. Ein Führer sollte nur so lange bleiben, bis sich herausgestellt hatte, daß er nicht mehr geeignet war. Das setzte voraus, daß man Zweifel an seinen Qualifikationen niemals unterdrücken durfte.
    Auf der anderen Seite mußte Daktar allerdings einsehen, daß ihre besondere Situation ein besonderes Verhalten erforderte.
    Er hielt sich nicht deshalb zurück, weil er Quendolain liebte, sondern weil er sich im Konflikt befand.
    Ähnlich wie Quendolain vorher selber. Mit dem Unterschied, daß Daktar nicht dieselbe Verantwortung trug.
    Er integrierte sich wieder voll in die Loge.
    Die Bestraften wurden von der Loge aufgenommen und vergaßen ihre Schmerzen.
    Diesmal störten sie die Logenarbeit nicht mehr. Allerdings geschah dies nicht deshalb, weil sie überzeugt waren, sondern aus Angst vor weiteren Maßnahmen von seiten Quendolains.
    Daktar dachte flüchtig daran, daß Quendolain mit ihrem Vorgehen ihre Gegnerschaft eher gestärkt hatte.
    Doch das war ein Problem, das später erörtert werden mußte. Jetzt ging es um anderes.
    Er verlor seine Gedanken an Quendolain, die Logenmeisterin, die bei den Grauen Treibern im allgemeinen Mater genannt worden war.
    Aus Queen Quendolain war die Mater Quendolain geworden. Eine Mater ungewöhnlicher Art, denn sie war die erste, die eine so starke Loge zu steuern hatte.
    Vierzig Veränderte – das war ein Potential, das keineswegs mit vierzig »normalen« Treibern zu vergleichen war!
    Die Loge schickte ihre Fühler in die Welt um Oxyd. Sie verlor räumliche Vergleichsmöglichkeiten und ging davon aus, daß Oxyd

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