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Die Terranauten 064 - Planetensterben

Die Terranauten 064 - Planetensterben

Titel: Die Terranauten 064 - Planetensterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Unterstützung ihrer Loge, den Flug weiterhin zu steuern, um den Absturz zu verhindern. Dabei kam sie zwangsläufig in Kontakt mit den Wesen, die im Innern des Schiffes hockten.
    Es waren Gedankenfetzen, Bildeindrücke und Gefühlsausbrüche. Die Wesen waren völlig desorientiert, nahe dem Wahnsinn. Sie sahen und hörten nichts, weil das Inferno ihre Sinne beherrschte.
    Ihre Erinnerungen, die Quendolain, ohne es zu wollen, in sich aufnahm, waren völlig unverständlich, und es gab auch keine Zeit, sich näher damit zu beschäftigen.
    Das Raumschiff erreichte die Ebene nicht.
    Quendolain hatte es geschafft!
    Das Raumschiff ließ Staub und Felstrümmer aufwirbeln und jagte mit ungeheurer Geschwindigkeit über die Ebene hinweg. Am dunstigen Horizont verlor es sich.
    Zurück blieb die erschöpfte Superloge: die meisten bewußtlos und auch Quendolain dem Tode näher als dem Leben.
    Sie lag am Boden und war nicht einmal mehr in der Lage, die Hand nach Daktar auszustrecken, der direkt neben ihr lag.
    Daktar verdrehte die Augen, daß nur noch das Weiße sichtbar war. Sein Gesicht wirkte seltsam transparent. Der kalte Schweiß perlte auf seiner Stirn.
    Es hatte den Anschein, als wäre Daktar am Ende.
    Sie hatten innerhalb von relativ kurzen Abständen Übermenschliches geleistet. Ein Wunder, daß sie überhaupt noch lebten.
    Nur Oxyd kann uns helfen, dachte Quendolain und wehrte sich nicht mehr gegen die gnädige Bewußtlosigkeit.
    Aber sie nahm den Namen Oxyd mit in das Reich der Finsternis und der Traumlosigkeit.
    Irgendwann tauchte ihr Bewußtsein wieder an die Oberfläche – sehr mühsam und sehr gehemmt. Sie hatte keine Ahnung, wieviel Zeit vergangen war. Es konnten Stunden sein oder nur Sekundenbruchteile. Zeit spielte keine Rolle.
    Es begann mit den Gedanken an Oxyd.
    Dieser Planetoid hatte seinen Namen wegen seiner besonderen Farbe erhalten. Oxyd war ursprünglich grün gewesen, wie oxydiertes Kupfer. Niemand wußte mehr den ursprünglichen Namen. Oxyd war in die Kataloge aufgenommen worden. Reiner Zufall, daß man ausgerechnet diesen Asteroiden für das Transmitterexperiment ausgewählt hatte.
    Quendolain ging in der Erinnerung den Weg ihrer Veränderung. Die Energien von Oxyd hatten auf ihren Körper und auf ihre Seele gewirkt. Die Energien hatten sie durchdrungen und letztlich einen Teil von ihr weggespalten, um ihn Weltraum II zu überlassen. Für immer?
    Und Quendolain rief nach diesem Teil. Sie wollte endlich wissen, was aus ihrem zweiten Ich geworden war.
    Es gelang! Es bereitete keinerlei Mühe und war so einfach, daß Quendolain hätte schreien mögen. Wieso hatte sie es nicht vorher versucht?
    Gleichzeitig fühlte sich Quendolain auf eine seltsame Weise gestärkt. Energien flossen durch sie hindurch und strömten in Weltraum II. Sie wußte nicht, ob diese Energien Schaden anrichten konnten. Es war ihr auch nicht möglich, es herauszufinden.
    Sie spürte ihr zweites Ich und wurde eins mit ihm.
    Jetzt existierte Quendolain nicht allein auf Oxyd, sondern auch in Weltraum II. Und dort war sie keineswegs erschöpft und am Ende ihrer Kräfte. Sie war einsam und verloren, war umhergeirrt ohne Ziel und ohne Chance, ihre Bestimmung zu finden, ähnlich einer Banshee, den verlorenen Seelen von Weltraum II.
    Eine besondere Art von Wahnsinn.
    Die endgültige Trennung erfolgte, nachdem Oxyd damals von Cantos, dem Außerirdischen, aus dem Sonnensystem verbannt worden war. Damals war es so erschienen, als könnte es niemals mehr eine solche Verbindung geben.
    Doch die Bedingungen hatten sich grundlegend verändert.
    Lag es wirklich daran, daß sich Oxyd endlich auch innerlich zu stabilisieren begann – vielleicht durch die ständigen Impulse der Superloge? –, auch wenn kein direkter Zusammenschluß erfolgte?
    Eine noch unbewiesene Annahme.
    Aber es blieb die Tatsache, daß Oxyd die Kontaktaufnahme nicht mehr verhindert hatte.
    Quendolain konnte auf zwei Erinnerungen zurückgreifen: Da waren ihr Leben in Weltraum II, ihr Umherirren in unbekannten und unverständlichen Räumen. Sie hatte auch hier eine eigene Vorstellungswelt entwickelt, um sich besser zurechtzufinden. Doch die Energien von Weltraum II hatten ihr nicht geholfen.
    Eine wichtige Erkenntnis blieb: Weltraum II war nur für den feindlich, der in ihm nichts zu suchen hatte! Quendolain war immer wieder auf fremde Wesenheiten getroffen, obwohl es keinen Kontakt hatte geben können. Soweit hatte sie sich noch nicht entwickelt. Es würde noch sehr lange dauern,

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