Die Terranauten 064 - Planetensterben
es auch von außerhalb leichter, die Flugbahn zu korrigieren.«
»Du meinst …?« Daktar verstummte überrascht.
»Ja, Daktar, ich meine, daß dieses Raumschiff eine wichtige Chance für uns ist. Selbst wenn der Antrieb nicht mehr funktioniert: Wir sind fähige Treiber! Unser gemeinsamer Wille dürfte genügen, um das Schiff flugfähig zu machen.«
»Dann könnten wir gleich Materie von Oxyd nehmen und damit versuchen …«, begann einer mit seinem Einwand, doch Quendolain schnitt ihm das Wort ab:
»Nein!«
Sie schöpfte tief Atem und lieferte danach die Begründung für ihre Ablehnung: »Es gibt keine Oxyd-Materie mehr, die natürlich entstanden ist. Alles, was wir hier sehen und als feste Materie empfinden, ist nichts anderes als manifestierte Oxyd-Energie. Und die ist abhängig von Oxyd. Wir können sie nicht einfach nach außerhalb transportieren.«
Sie warf einen Blick in die Runde.
»Wir sind auf dieses Raumschiff angewiesen, und falls es nicht mehr auftauchen sollte, müssen wir uns auf die Suche danach machen. Dabei bleibt nur zu hoffen, daß wir auf eine noch lebende Mannschaft treffen. Sie könnte uns nämlich sehr wichtige Informationen liefern.«
»Und wenn es wirklich abgestürzt ist?«
»Wir müssen es finden!« wiederholte Quendolain unbeirrt. »Auch wenn wir dafür dieses ganze Miniuniversum durchforschen. Viel Zeit haben wir allerdings nicht. Aus zweierlei Gründen: Erstens wissen wir, daß sich erneut eine Katastrophe anbahnt, in sattsam bekannter Art und Weise, und zweitens wird jeder Körper, der Oxyd zu nahe kommt, sehr schnell angepaßt. Dafür sorgen die hier herrschenden Energien zur Genüge.«
»Dann frage ich mich, wieso wir überhaupt noch herumdiskutieren!« beschwerte sich jemand.
Daktar blickte in die Richtung des Sprechers und dachte: Aha, das sind die Nachwirkungen von Quendolains autoritärem Auftreten. Sie hätte vielleicht diese »Queen-Haltung« weiterpraktizieren sollen. Statt dessen ist sie wieder die demokratische Führerin der Gruppe geworden. Hoffentlich gibt es keine Schwierigkeiten.
Quendolain reagierte völlig unerwartet. Sie lächelte sanft und sagte, ohne den Mann anzusehen: »Solange du dich selber fragst, brauche ich gottlob keine Antwort zu geben.«
Ein Teil der Veränderten lachte.
Bis ihnen der Ernst ihrer Situation wieder bewußt wurde.
Und da kehrte das Raumschiff wieder zurück. Keiner hatte eine Ahnung, wieviel Zeit inzwischen vergangen war. Mindestens zwei Stunden jedenfalls.
Das Raumschiff hatte noch immer eine ungeheure Geschwindigkeit, als würde die Pseudoatmosphäre von Oxyd entgegen aller physikalischer Erfahrung kaum eine Bremswirkung ausüben. Über die Berge kam es. Direkt über die Köpfe der Veränderten führte die Flugbahn.
»Es war lange unterwegs, um eine einzige Umrundung durchzuführen. Dabei hat sich seine Geschwindigkeit nur unwesentlich verringert.« Daktar sagte es leise genug, um nur von Quendolain verstanden zu werden.
»Ich schlage vor, Queen, du läßt das Ding fliegen, bis es wieder zurückkehrt. Es wird gewiß nicht abstürzen, denn du siehst ja, daß es sogar noch höher fliegt als vorher.«
Quendolain nickte. »Du hast recht, Daktar. Wenn wir abwarten, erhalten wir wenigstens eine Ahnung davon, wie groß Oxyd inzwischen geworden ist!«
»Ja, und welche Eigenschaften er noch hat – außer der, uns ständig von einer mißlichen Lage in die nächste zu manövrieren«, sagte Daktar zähneknirschend.
*
Nachdem Quendolain alle informiert hatte, warteten sie. Die Veränderten waren bereit. Sie hatten sich die Hände gereicht. Quendolain brauchte ihnen nur das verabredete Zeichen zu geben.
Nach einer Stunde wurden sie ungeduldig. Quendolain und Daktar erwogen bereits, ob sie schon jetzt die Superloge zusammenschließen und nach dem Raumschiff suchen sollten.
Sie warteten noch eine weitere halbe Stunde und berieten sich dann mit den Veränderten.
Inzwischen hatte sich die Sorge breitgemacht, daß das Raumschiff vielleicht an anderer Stelle abgestürzt war.
Die Superloge wurde gebildet. Wie vorher schon reichten sich die Veränderten die Hände. Der Körperkontakt machte den Zusammenschluß leichter.
Quendolain kontrollierte die PSI-Kräfte. Dabei spürte sie aufkeimende Ablehnung ihr gegenüber. Sie würde eine Entscheidung treffen müssen. Es gehörte zum demokratischen Prinzip, daß sich der Führer ständig beweisen mußte, daß man ihn immer wieder auf die Probe stellte. Aber es gehörte zum
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