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Die Terranauten 064 - Planetensterben

Die Terranauten 064 - Planetensterben

Titel: Die Terranauten 064 - Planetensterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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blickte: »Und was sollen wir allein anfangen? Unser Menschsein aufgeben, um wieder zu einem Bestandteil von Oxyd zu werden? Ich glaube, das ist nun nicht mehr möglich. Wir sind bereits zu sehr unserem Wirklichkeitsmodell verhaftet.«
    »Warum dann überhaupt noch diskutieren?« fragte Ramus ihn. »Wenn du das so genau erkannt hast, können wir doch weiterhin für Quendolain stimmen. Bedenke, daß sie niemanden gezwungen hat.«
    »Sie hat uns überredet!«
    »Und du und die anderen habt euch überreden lassen!« machte Ramus deutlich. »Ihr habt das Wirklichkeitsmodell, das Quendolain erarbeitet hat, freiwillig und dankbar angenommen. Und jetzt wollt ihr es wieder aufgeben. Nein, mein Lieber, das verspricht keine Vorteile, sondern Nachteile – für uns alle! Wir sitzen im gleichen Boot und müssen gemeinsam rudern, um an Land zu kommen. Ob es uns paßt oder nicht: Quendolain ist diejenige von uns, die am geeignetsten ist, den Takt zu bestimmen.«
    Ein anderer warf ein: »Ich stimme für sie, ehe sie uns zwingt. Denn ihr bleibt in letzter Konsequenz nichts anderes übrig, ehe alles verlorengeht, was wir bisher erarbeitet haben.« Der Mann hob den rechten Arm. »Wer ist meiner Meinung?«
    Zwanzig Arme folgten spontan. Dann stießen andere zögernd hinzu.
    Ramus lächelte und votierte ebenfalls für Quendolain.
    Der Kritiker von vorhin knurrte: »Wenn dies eine demokratische Abstimmung ist, bin auch ich damit einverstanden, aber nur, weil ich mich der Mehrheit beuge.«
    Er sprang auf.
    »Aber wenn Quendolain Druck ausüben sollte, votiere ich gegen sie. Hiermit sage ich deutlich, damit es niemand mehr vergißt: Ich stimme gegen Quendolain, falls sie sich als autoritäre Queen versteht. Gut, sie ist eine fähige Logenmeisterin, und wir müssen ihr folgen, weil wir nicht mehr anders können. Aber es muß eine Möglichkeit bleiben, sie abzusetzen, wenn es erforderlich wird. Und es muß die Chance eingeräumt werden, an ihrer Handlungsweise Kritik zu üben.«
    Quendolain stand auf.
    »Ich bin mit dem, was du forderst, hundertprozentig einverstanden, weil du recht hast. Ihr seid die Veränderten und meine Gefährten und nicht meine Untergebenen. Bei uns soll es keinen Befehl und Gehorsam geben wie bei den Grauen Garden, sondern wir sind mündige Mitglieder einer neuen Lebensgemeinschaft. Aber arbeite ich nicht schon immer in dieser Richtung? Warum sonst hätte ich euch vor jeder Entscheidung um Rat fragen sollen? Aus Unsicherheit? Habt ihr schon mal eine unsichere Queen gesehen?«
    Ihre Anhänger jubelten. Die anderen blieben zurückhaltend.
    »Ich verspreche es euch. Und noch etwas: Wenn es für einen Beschluß keine Mehrheit gibt, werde ich zurücktreten, selbst wenn es meiner Meinung nach um Leben und Tod geht. Weil ich nicht unfehlbar bin und das Beste für uns alle will.«
    Es jubelte keiner. Stille breitete sich aus.
    Centurio Claudette unterbrach das Schweigen: »Wäre nur jede Führerin so stark und gleichzeitig so einsichtig. Dann gäbe es keinen Max von Valdec und hätte es niemals einen Krieg gegeben.«
    »Was für ein Unsinn«, rief Daktar aufgebracht dazwischen. »Begreifst du denn immer noch nicht, Claudette? Ein Führer ist immer nur eine Notlösung, und er ist nur dann etwas wert, wenn er den Gefährten jederzeit Rechenschaft ablegen kann. Seine Macht ist eine potentielle Gefahr, die kontrolliert werden muß. Er ist ein schlechter Ersatz für die Einigkeit einer Gruppe.«
    Quendolain wandte sich ab, damit man nicht die Tränen in ihren Augen sehen konnte. Es war offenbar einfacher, ein neues Universum zu schaffen, als die menschliche Autoritätsgläubigkeit zu besiegen. Sie deutete mit dem ausgestreckten Arm zum Raumschiff.
    »Nun sollten wir uns um unseren unfreiwilligen Gast kümmern!«
     
    *
     
    Sie stiegen den Abhang hinunter und begaben sich zu Fuß zum Raumschiff. Übergroß und skurril ragte es vor ihnen auf. Wie ein metallener Fels, verwittert und mit seltsamen Verzierungen versehen.
    Fast andächtig standen sie da und betrachteten das Gebilde. Nein, das konnte keine Menschenhand geschaffen haben. Es setzte eine völlig andere Denkweise und ein völlig anderes ästhetisches Empfinden voraus.
    Ja, das war es: Man hatte beim Bau des Schiffes neben dem Nutzungswert auch ein erhebliches Maß an Ästhetik berücksichtigt.
    Menschen war dies von jeher fremd gewesen. Ausnahmen bestätigten nur die Regel. Vor allem in der Zeit ungezügelter Technisierung, die notwendig gemacht worden war durch die

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