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Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Titel: Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Sonnenbrille mäßigte die schmerzhafte Helligkeit nur unvollkommen.
    »Wir müssen raus«, sagte Sholar. »Die Tür … Suchen wir die Tür.«
    Er begann, die unsichtbare Wand abzutasten. Die Sicherheitsbeamten folgten seinem Beispiel.
    Phibas und Kirkattu standen abwartend da.
    Plötzlich fuhr der Generalmanag zusammen. Sholar! Die schwarze Kombination des Sicherheitsmanags … Allmählich begann die Farbe zu verblassen und enthüllte bleiche Haut, behaarte Schenkel …
    Phibas schluckte und sah Kirkattu an. Auch die Kleidung des Finanzmanags wurde immer durchsichtiger.
    Morbide Faszination erfaßte Phibas. Er strich über den Saum seiner Echtstoffjacke, die ebenfalls transparent wurde. Wie sein Hemd, seine Hose, seine bequemen Echtlederschuhe.
    »Wir werden ein reizendes Bild abgeben«, murmelte Kirkattu. »Die ersten Nudisten auf Lancia.«
    Sholar fuhr zusammen, stierte wild um sich und versuchte dann, seine Blöße mit den Händen zu verbergen.
    »Apart«, bemerkte Kirkattu und nickte nach unten.
    Phibas pfiff leise, als er die füllige Technikerin sah, die wie erstarrt dastand und fassungslos verfolgte, wie ihr Overall seine Konsistenz verlor.
    »Nun«, sagte Phibas ironisch, »wenn wir auch diesen Raum nicht verlassen können, so werden wir zumindest keine Langeweile bekommen. Meinen Sie nicht auch, Kirkattu?«
    Kirkattu antwortete nicht.
    Langsam, erstarrt unter dem Schock, der sich seiner bemächtigt hatte, als er zu begreifen begann, was mit ihm vorging, sank er nach unten in das durchsichtige Protop hinein.
    Der transparente Boden verlor allmählich auch seine materielle Festigkeit.
     
    *
     
    Kaisergrad lag hinter ihnen.
    »Du mußt dich beeilen, Sam«, sagte die Stimme im Kopf des Informers. »Die Gefahr, die Lancia droht, ist größer, als du ahnst.«
    San Chornon schwieg.
    Calina stand jetzt hoch am gelben Himmel, war fast mit ihm verschmolzen, und die Luft roch durchdringend nach Ozon.
    Mit gleichmäßiger Geschwindigkeit surrte der Solarroller über die schnurgerade breite Straße. Hin und wieder bewegte sich die runde Sonnenenergiezelle und justierte sich neu ein, immer bestrebt, das Licht Calinas so optimal wie möglich auszunutzen.
    Die Membranporen über den Augäpfeln des Informers hatten sich jetzt fast geschlossen; wegen des Fahrtwindes, der ihm entgegenpfiff, und der verzehrenden Helligkeit des Mittags.
    »Was ist mit Kaisergrad geschehen?« fragte er laut.
    Die Stimme in seinem Kopf, die sich ihm als Scanner Cloud vorgestellt hatte, antwortete sofort.
    »In der Nähe dieses Sonnensystems hat sich eine durchlässige Raum-Zeit-Zone gebildet. Verantwortlich dafür sind Energien aus dem Weltraum II, die durch die neuen Kaiserkrafttriebwerke Eingang in dieses Universum gefunden haben.
    Wenn gewisse Bedingungen gegeben sind, sammeln sich diese Energien und führen zur Instabilität in der Struktur des Raumes selbst. Ein Riß entsteht. Ein Riß, durch den weitere fremdartige Kräfte hereindringen. Gewöhnlich schließen sich diese Risse nach einiger Zeit …«
    Der Informer schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich verstehe nicht«, sagte er. »Ich bin ein Lancier. Ich ziehe über das Land, von See zu See, Weiher zu Weiher. Ich bringe den verstreut lebenden Sippen meines Volkes Nachrichten von den Dingen, die sich an anderen Orten ereignen. Ich schlichte Streit und erzähle die Geschichte unserer Ahnen, damit niemand vergißt, was uns damals von den Konzernen der Erde angetan wurde.
    Und wenn es Nacht wird über Lancia und die Monde am Himmel erscheinen und man nur noch Schatten sieht, dann sitze ich mit den Sippen am kühlen Ufer der ruhigen Wasser, und wir nennen die Namen der Alten, die sonst keiner mehr kennt.
    Gandhi. Und Martin Luther King. N’nongora und Marten Jelt …
    Ich weiß nicht viel von den Sternen, von der Raumfahrt. Ich begreife nicht, was du da sagst.«
    Die körperlose Stimme klang verständnisvoll. »Dennoch ist es wichtig, daß ich dir erzähle, was geschehen ist und geschehen wird.
    Die instabile Zone … Sie war im Begriff, sich wieder zu verfestigen, als sie von einer erneuten Schockwelle aufgerissen wurde. Drei Raumschiffe, San Chornon. Sie fielen aus dem Weltraum II, und sie nahmen Dinge mit, die nicht in diesen Kosmos gehören.
    Durch Zufall bekam ich Kontakt mit diesen Schiffen, denn sie streiften unbeabsichtigt eine … Weltraumstraße. Einen Tunnel, den man mit einem Schritt betritt und schon tausend Lichtjahre weiter ist, ehe man auch nur atmen kann. Es gibt viele

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