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Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Titel: Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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geritzt.
     
    *
     
    Valdec gab dem Graugardisten einen Wink, und der auf Kaiser konditionierte Soldat verließ mit zackigen Schritten den Konferenzsaal im Füllhorn des Trichterschiffes.
    »Sie können beginnen, Frost«, nickte er seinem ehemaligen Konzilsmanag zu.
    Nein, nicht ehemalig, korrigierte er sich in Gedanken. Auch wenn wir von Renegaten gestürzt wurden, sind wir noch immer die eigentlichen Herren des Sternenreiches, und wir müssen von diesem Blickwinkel aus handeln. Wenn wir resignieren und uns mit dem Verrat abfinden, dann ist dies der erste Schritt auf dem Weg zur endgültigen Niederlage.
    Forschend betrachtete er die Männer und die Frau, die um den runden, polierten Tisch versammelt waren.
    Glaucen, bleich und aufgequollen, mit wasserhellen blauen Augen, die fast gelangweilt dreinblickten. Zarkophin, der Baumeister, der in der letzten Zeit alt geworden war und dessen Gesten fahrig und unkonzentriert wirkten. Frost, kühl und nüchtern wie eh und je, das Gesicht eine glatte Maske, die nichts von seinen Gefühlen verriet. Und die Queen Yazmin, nach dem Tod von Cosmoral Fay Gray die ranghöchste Graue an Bord der drei Schiffe.
    Frost, blätterte in seinen Unterlagen und räusperte sich.
    »Lancia«, eröffnete er seinen Bericht mit sonorer Stimme, »ist der zweite Begleiter der solähnlichen Sonne Calina und besitzt eine Atmosphäre und Schwerkraft von annähernd Terranorm. Auf Lancia gibt es keine Meere, sondern rund zweieinhalb Millionen kleine und große Süßwasserseen. Der planetenweite Kontinent ist größtenteils wüstenhaft und unfruchtbar; das Leben konzentriert sich auf jene Seen, die auch als Sauerstoffreservoir dienen und deren Biosystem erstaunlich reichhaltig und vielschichtig ist.
    Grund für die Unfruchtbarkeit des Landes ist Calinas intensive ultraviolette Strahlung – es empfiehlt sich, die Planetenoberfläche nur im Schutzanzug zu betreten, um ernste Hautverbrennungen und weitere Schäden zu vermeiden. Bemerkenswert für Lancia ist auch die extrem große Helligkeit.« Frost gestattete sich ein mattes Lächeln. »Im Reichslog ist vom sogenannten Flutlichteffekt die Rede. Äußerst schädlich für normale menschliche Augen.
    Da die dreiundzwanzig Monde, die den Planeten umkreisen, eine bemerkenswert große Albedo besitzen und das einfallende Sonnenlicht fast vollständig reflektieren, ist es auch des Nachts auf Lancia heller als auf der, Erde.«
    »Kein guter Ort für Dunkelmänner«, scherzte Glaucen.
    Frost ignorierte die Bemerkung.
    »Besiedelt wurde Lancia während des Großen Exodus von militanten Pazifisten und anderen Unzufriedenen jeder Couleur. Federführend bei der Kolonisation war der Kaiser-Konzern, der den Siedlern auch bei der Anpassung an die fremde Ökologie und die Umweltbedingungen behilflich war. Die genetischen Eingriffe und die natürliche Adaption haben dazu geführt, daß die Lancier eine äußerst widerstandsfähige, tiefschwarze Haut besitzen, so daß sie von dem hohen Anteil an ultraviolettem Licht kaum noch geschädigt werden.
    Nach dem Reichslog beträgt die einheimische Bevölkerung rund zwei Millionen Köpfe. Eine planetare Regierung existiert nicht. Die Lancier leben in Sippen zusammen und stillen ihre Bedürfnisse durch Fischerei und Aquaplantagen. Der Plan Kaisers, der die angepaßten Humos als Reservoir billiger, vielseitig einsetzbarer Arbeitskräfte vorsah, scheiterte allerdings an der Renitenz der Lancier.«
    Die Queen Yazmin wölbte die Brauen. »Wollen Sie damit sagen, daß der Kaiser-Lancia-Komplex keine Humos beschäftigt?«
    »So ist es«, bestätigte Frost. »Diese schwarzen Burschen huldigen einer bemerkenswert perversen Politphilosophie. Sie lehnen jede Zusammenarbeit mit uns sogenannten Außenweltlern ab und lassen sich auch nicht durch Zwangsmaßnahmen von ihrer Verweigerung abbringen. Typische Märtyrer, wenn Sie mich fragen.«
    Glaucen grunzte. »Kein Wunder, daß die Personalkosten von KLK so ungewöhnlich hoch sind. Jeder Techniker, jeder Prospektor mußte von den anderen Kolonien eingeflogen werden.«
    »Dann hat das planetare Management versagt«, stellte Yazmin fest. »KLK hätte ein Exempel statuieren müssen; nach der Hinrichtung der Rädelsführer wären die Überlebenden mit Freuden zur Arbeit bereit.«
    Valdec hob eine Hand. »Ich bin über die besondere Problematik informiert. Ihr Vorschlag, Queen, wurde in der Vergangenheit bereits ausgeführt. Ohne Erfolg.«
    »Diese Leute«, bestätigte Frost, »lassen sich offenbar eher

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