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Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Titel: Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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erschießen, als gegen ihre absurden Prinzipien zu handeln.«
    Valdec trommelte ungeduldig mit den Fingerspitzen auf die glänzende Tischplatte. »Fahren Sie fort.«
    »Nun«, brummte Frost, »aufgrund des Rohstoffreichtums Lancias und der günstigen stellaren Lage Calinas – die meisten Kolonien in der 17. Stellaren Provinz befinden sich nur bis zu fünfzig Lichtjahre von Calina entfernt – baute der Kaiser-Lancia-Komplex eine leistungsfähige Energieindustrie auf. Lancia ist der viertgrößte Erzeuger von Energiespeicherelementen im Sternenreich.«
    Zarkophin fuhr auf. »Damit sind doch alle unsere Probleme gelöst!« rief er. »Große Rohstofflager, eine leistungsfähige Industrie und, wenn erforderlich, ein rascher Zugriff auf die Kapazitäten anderer Kolonien.«
    »Vergessen Sie die Garden-Basis nicht«, wandte Frost ein.
    Ja, dachte Valdec. Die Garden.
    Yazmins Gesicht verdüsterte sich. »Ich glaube kaum, daß diese Grauen einem unserer Schlachtschiffe etwas entgegenzusetzen haben. Und sobald wir unsere Verluste an Energie ausgeglichen haben, suchen wir uns eine Welt, die weiter vom Innensektor entfernt ist.«
    »Im übrigen bleibt uns keine andere Wahl«, schaltete sich Max von Valdec in die Diskussion ein. »Wir müssen unsere Speicherbänke neu auftanken. Und Lancia ist der einzige erreichbare Ort, wo dies möglich ist.«
    Er wandte sich an Glaucen.
    »Was ist mit dem Kommando?« fragte er.
    Der Sicherheitsmanag verzog die Lippen zu einem humorlosen Lächeln. »Ich habe vier Ringos, die über die größten Energiereserven verfügen, mit zweihundert Gardisten bemannen lassen. Sie sind über die spezifischen Besonderheiten Lancias informiert und voll ausgerüstet.«
    »Zweihundert?« echote Queen Yazmin. »Verfügen Sie denn über Informationen, wie hoch das Garden-Kontingent auf Lancia ist?«
    Glaucen schüttelte den Kopf. »Nicht genau, aber die Humos stellen keine direkte Bedrohung dar. Warum also sollte die Cosmoralität eine ganze Legion auf Lancia stationieren?«
    »Mir gefallen diese Unwägbarkeiten nicht«, klagte die Kommandeuse. »Lückenhafte Daten haben schon bei vielen Einsätzen zu Mißerfolgen geführt.«
    »Aber …«, begann Glaucen, doch Valdec brachte ihn mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen.
    »Die Queen hat recht«, erklärte er laut. »Außerdem wissen wir nicht, welche Entscheidungen das Konzil nach unserer Flucht von der Erde getroffen hat. Vielleicht wurden die Garden auf allen Planeten verstärkt, die von Kaiser beherrscht werden.«
    »Bei dem derzeitigen Mangel an Schiffsraum?« Frost runzelte die Stirn. »Sehr unwahrscheinlich.«
    »Unwahrscheinlich schon«, nickte Valdec, »aber nicht unmöglich.«
    »Was schlagen Sie vor?« wollte der Konzilsmanag wissen. Ungeduld schwang in seiner Stimme mit.
    Valdec gestattete sich ein Lächeln. »Wir werden uns zunächst im Calina-System umsehen und die Lage sondieren.«
    »Wir?« Frost beugte sich nach vom. »Wer ist ›wir‹?«
    Valdecs Lächeln verstärkte sich. »Prometheus 107, Isis 31 und ich.«
    Frost, Glaucen und Zarkophin starrten ihn verblüfft an. Nur die Queen Yazmin erwiderte sein Lächeln.
    So sind die Grauen, dachte Valdec, als er die Konferenz abschloß und sich aus seinem Sessel erhob. Sie verstehen, wie sehr die Untätigkeit an den Nerven zerrt und daß ein Mann Siege braucht nach vielen Niederlagen, um nicht völlig seine Selbstachtung zu verlieren.
     
    *
     
    Tosten Phibas war allein.
    Lange schon waren Sholar, Kirkattu und die anderen Männer und Frauen, die sich im Büro des Manags befunden hatten, durch die transparenten Böden diffundiert und irgendwo in den Tiefen Kaisergrads verschwunden.
    Inzwischen war es so hell geworden, daß alles versank, was sich mehr als fünf Meter von Phibas entfernt befand. Seine Augen tränten, und feuriger Schmerz biß in seinen Rücken.
    Ein Sonnenbrand, dachte Phibas düster, ist das mindeste, was ich davontragen werde.
    Selbst die getönte Brille versagte gegen Calinas Lichtfluten.
    Tosten Phibas blinzelte, wischte sich die salzigen Tropfen von der Wange und atmete mühsam ein und aus.
    Inzwischen war auch die Luft von der gespenstischen Veränderung erfaßt worden. Dick und zäh war sie, fast wie Gelee, so daß man in ihr schwimmen konnte wie in den schwarzen Seen Lancias.
    Schwindel erfaßte den fetten Mann. Er hörte auf zu kraulen und wartete, daß sich sein donnernder Herzschlag mäßigte. Jeder Atemzug drohte seinen Brustkorb platzen zu lassen.
    Wir werden sterben,

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