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Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Titel: Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Kommandeuse der ZIOLKOWSKI, daß wir in genau zwei Minuten zu einem kurzen Kaiserkrafttransit ansetzen. Kontratransitpunkt in einer Lichtwoche Entfernung. Und kümmern Sie sich um die Daten aus der Astronavigation. Ich brauche endlich eine vernünftige Positionsbestimmung. Oder weiß einer von Ihnen, wo wir uns befinden?«
    Niemand antwortete ihm. Valdec schnaubte. »Natürlich nicht. Ich vergaß, daß Sie heiklere Probleme zu lösen hatten.«
    Immer lauter wurde das Dröhnen der Triebwerke, in das sich dann auch das helle, fast melodiöse Summen des Kaiserkraftgenerators mischte.
    KONTAKT IN MINUS 397 SEKUNDEN, meldete der Bordrechner.
    Das faszinierende, tödliche Lichtgewitter dort draußen im All schien sich noch zu verstärken. Die Blitze waren jetzt gitterartig gemustert, und manche waren so breit, daß sie einen halben Monitor ausfüllten. Die Dämmerschaltungen rasteten ein, als die Helligkeit unerträglich wurde.
    Wieder ein Stoß.
    Valdecs Unbehagen wuchs zu leiser Furcht, als er an die verhängnisvolle Entwicklung im fernen Kashmir-System dachte. Die superphysikalischen Phänomene hatten damals eine ganze Raumflotte der Grauen Garden vernichtet und den Rebellen von Gingers Perlen den Abfall vom Sternenreich ermöglicht.
    »Transit wird vom Computer der REGENT synchronisiert«, meldete die Queen Myra. »Noch minus einhundert Sekunden.«
    Die Elektronik von Valdecs Servosessel, die ebenfalls über den Bordrechner gesteuert wurde, aktivierte die in der Rückenlehne eingebaute Injektionspistole. Valdec fühlte den feinen, kaum merkbaren Stich und dann die vertraute Kälte, die sich in seine Gedanken schlich und sein Bewußtsein auf den Transit durch das fremde, bizarre Kontinuum vorbereitete.
    Die Wirkung des fotosensitiven Barbiturats setzte ein, und gleichzeitig wuchs der Gesang des Kaiserkraftgenerators, der das Schwellenfeld aufbaute und so der REGENT das Eintauchen in den Weltraum II ermöglichte.
    Wir sind alle zu nervös, dachte Valdec träge. Wir brauchen Ruhe und Zeit, um unsere weiteren Schritte zu planen. Seit der Flucht von der Erde haben wir nur Niederlagen erlitten. Zeit …
    Das Schiff bäumte sich auf.
    Metall ächzte protestierend. Rote Dioden überzogen die Schaltwände; zahllose Aggregate waren überlastet in diesem letzten Augenblick vor dem Transit, wo das Schwellenfeld die superphysikalischen Phänomene der instabilen Zone wie ein Magnet anzog.
    Irgendwo zerplatzte ein Bildschirm.
    Es roch nach verschmorten Isolatoren.
    Transit.
    Ein Reißen durchlief die REGENT. Ein urwelthaftes, niederfrequentes Brummen, das die gesamte Schiffszelle zum Vibrieren brachte. Irgend etwas hielt den titanischen Stahltrichter im normalen Universum fest. Das melodische Singen des Kaiserkraftgenerators verwandelte sich in ein protestierendes Kreischen.
    Weitere Rotlichter flackerten auf. Die Schaltwände glosten in einem blutigen Glanz.
    Seiner Programmierung gehorchend blendete der Bordrechner der REGENT die neuesten Daten auf die Monitoren ein, obwohl die Besatzung von der lähmenden Betäubung des fotosensitiven Barbiturats eingehüllt und nicht in der Lage war, manuell einzugreifen.
    Müdigkeit erfüllte Valdec.
    Er sah die scharfgestochenen grünlichen Buchstaben und Ziffern über den Bildschirm huschen, doch ihr Sinn blieb ihm verborgen, und selbst das sonderbare Licht, das von außen in die Zentrale drang, erregte seine Neugierde nicht.
    Regenbogenfarben.
    So intensiv und hell wie brennendes Magnesium.
    Schatten mischten sich für einen kurzen Moment in das grelle, kalte Gefunkel und wurden klarer.
    Ein Mann. Kleinwüchsig, drahtig, mit kurzen schwarzen Haaren und einer gekrümmten Nase.
    Eine Frau. Zierlich, dunkelhaarig. Graugekleidet wie der Mann.
    Und ein Tier. Ein Hund vielleicht. Braunfellig, zumindest vierzig Kilo schwer … Und sechsbeinig.
    Die bizarren Gestalten wetterleuchteten einen Sekundenbruchteil im Zentrum des Regenbogenfeldes, und sie schienen Valdec direkt anzusehen. Der sechsbeinige Hund entblößte die Fänge.
    Erst dieser Cloud, dachte Max von Valdec benommen, dann das. Bei allen Sternen, nehmen diese Phantome denn nie ein Ende?
    Das Regenbogenfeld verformte sich, wurde zu einem Schlauch und verwehte dann wie ein mürbes Spinnennetz im Herbstwind.
    Das gequälte Kreischen des Kaiserkraftgenerators mäßigte sich. Dunkler wurde das Magnesiumlicht und wich der milden Helligkeit der Fluoreszenzplatten. Schließlich rissen auch die oszillografischen Impulswellen auf den Bildschirmen

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