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Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Titel: Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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warf sie weiter herum, als sie beabsichtigt hatte. Ihre Stirn prallte hart gegen die gegenüberliegende Wand. Der Schmerz brannte in ihrem Nacken. Sie gab sich der vorübergehenden Orientierungslosigkeit nicht hin, sondern ließ sich einfach fallen und riß gleichzeitig die Waffe aus dem Holster. Der Daumen prüfte ganz automatisch, ob der Strahler tatsächlich nur auf Schockimpulse justiert war. Dann berührte er den Auslöser.
    Der milchige Schleier hüllte den Stummen mit dem verzerrten Gesicht ein, ließ ihn innehalten. Der Mann gab einen stöhnenden, gequält klingenden Laut von sich und rannte erneut auf sie zu.
    Reagiert nicht auf Schockimpulse, sagte die analytische Stimme der ehemaligen Gardistin in ihr. Bleibt noch Laser.
    Es war nur ein Reflex, den Mandorla fast gewaltsam unterdrücken mußte. Der Reflex einer in langen Jahren ausgebildeten Kämpferin, deren Gehorsam man sich chirurgisch versichert und deren etwaig noch vorhandene Skrupel man wegkonditioniert hatte.
    Sie warf sich ein zweites Mal zur Seite, als der Stumme heran war, holte aus und zielte mit der Handkante auf den Hals. Schlagkraft und Zielgenauigkeit waren bestens aufeinander abgestimmt. Der Mann riß die Augen auf und sackte in sich zusammen. Mandorla fing den erschlafften Körper auf und ließ ihn vorsichtig zu Boden gleiten.
    Amoklauf, dachte sie. Ich habe es befürchtet.
    »Einen hätten wir also«, fügte sie laut hinzu. »Und wo sind die anderen drei?«
    Sie fand sie in der Zentrale.
    Zwei lagen auf dem harten Boden, der dritte kauerte in seinem Sessel. Katatonie. Sie reagierten auf keine äußerlichen Reize mehr. Der Pilot hing ebenfalls bewegungslos in einem der Kontursessel, war aber nur bewußtlos und nicht ernstlich verletzt. Mandorla schaltete, den externen Kommunikator ein.
    »Ich rufe MIDDLEHAVEN, bitte melden. Ich rufe …«
    »Hier MIDDLEHAVEN. Alles klar bei Ihnen?«
    Sie nickte. »Alles in Ordnung. Drei der Stummen sind völlig starr, der vierte hat mich angegriffen. Ich mußte ihn ausschalten.«
    »Haben Sie ihn …?«
    »Natürlich nicht. « Da war es wieder, das Mißtrauen, das ihr selbst jetzt noch manchmal entgegenschlug. Sie konnte ihrer Vergangenheit nicht entkommen. »Ich sehe jetzt nach den anderen. Der Pilot ist bewußtlos. Der Psychomechaniker und die beiden Medo-Assistenten müssen sich woanders an Bord befinden.«
    Damit schaltete sie ab und schritt wieder aus der Zentrale hinaus.
    Ein Deck tiefer, in der Medo-Abteilung, fand sie die beiden Assistenten. Auch sie waren nur bewußtlos und wiesen außer Platzwunden keine anderen Verletzungen ernsthafterer Natur auf. Sie verabreichte ihnen ein Weckamin und ein Kreislaufstützungsmittel. Sie fanden rasch in die Wirklichkeit zurück und sahen sich erschrocken um. Mandorla klärte sie mit knappen Worten über die Gegebenheiten auf.
    »Wo ist Konjanow?«
    Der jüngere der beiden Männer schüttelte den Kopf, verzog daraufhin schmerzhaft das Gesicht und faßte sich mit Leidensmiene an den Nacken. »Keine Ahnung, werte Dame.«
    Sie entdeckte den Psychomechaniker im Maschinenraum, in unmittelbarer Nähe der MHD-Generatoren. Die Aggregate waren vollkommen zerstört, und der, der dafür verantwortlich war, hatte wirklich ganze Arbeit geleistet.
    Konjanow ging es weniger gut. Sein Körper zeigte alle Anzeichen eines langsam, aber rasch fortschreitenden organischen Zerfalls. Mandorla wußte, was dies bedeutete. Das Teil-Ich des Psychomechanikers war in einer fremden Psyche gefangen, mit aller Wahrscheinlichkeit in der eines der vier Stummen. Er mußte so schnell wie möglich eingefroren werden. An Bord der beiden Ringos befanden sich aber keine Tiefschlafbehälter. Sie stürmte in die Zentrale zurück und stellte erneut eine Verbindung zur MIDDLEHAVEN her.
    »Schicken Sie uns einen Ringokurier entgegen«, verlangte sie. »So schnell es geht. An Bord muß sich ein Tiefschlafbehälter befinden.«
    »Der Psychomechaniker …?«
    »Vertrödeln Sie keine Zeit mit unnötigen Fragen.« Sie unterbrach die Verbindung und wandte sich den beiden Medo-Assistenten zu. Der Pilot begann ebenfalls langsam, wieder zu Sinnen zu kommen.
    »Wir müssen umsteigen. Dieser Ringo ist nicht mehr manövrierfähig. Und wir müssen uns beeilen, wenn wir Konjanows Leben retten wollen.«
    Sie handelten unverzüglich.
     
    *
     
    ZWISCHENSPIEL III
    Der Mann ohne Gedächtnis schlief lange. Er fühlte sich frisch und ausgeruht, als er erwachte. Später, nach einem Frühstück, das die Heilerin und er

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