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Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Titel: Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Fremder. Ich kenne die junge Frau. Sie heißt Mulina, nicht Myriam …«
     
    *
     
    Asen-Ger blickte besorgt auf die bewegungslose und wächsernbleiche Gestalt hinab. David terGorden war an verschiedene Medo-Einheiten angeschlossen.
    »Sein Zustand hat sich noch nicht gebessert«, sagte der Arzt leise, während er die Anzeigen der Geräte kontrollierte.
    »Wir haben es mit verschiedenen chemischen Stimulanzien versucht. Alle Ergebnisse waren negativ. Die Psychomechaniker können ebenfalls nichts ausrichten. Davids PSI-Fähigkeiten sind zu stark, als daß jemand in seinen Geist eindringen und dann auch noch die fast immer erfolgende reflexive Abwehr überwinden könnte.«
    »Weist er auch die Veränderungen wie die Stummen Treiber der betroffenen Gruppe auf?« Llewellyns Stimme klang seltsam rauh.
    Der Arzt schüttelte den Kopf.
    »Nein. Mit seinem Bewußtsein ist etwas völlig anderes geschehen. Hm, es ist schwierig zu umschreiben, gerade für Nicht-Fachleute.«
    »Kein Kauderwelsch«, knurrte der Riemenmann.
    »Es ist«, begann der Arzt, »als sei sein Primärbewußtsein völlig ausgeschaltet worden, als käme seinem Unterbewußtsein in der jetzigen Phase der Status eines voll bewußten Egos zu.« Er wirkte verlegen. »Nun, ich kann’s einfach nicht anders ausdrücken. Er träumt. Und die Welt, die er träumt, ist für ihn absolut real. Der Blick auf die Farbkomposition muß in David terGorden zu einem starken psychischen Schock geführt haben. Wir sind nicht mehr so sicher wie noch vor einem Tag, daß zwischen seinem Zustand, den Farbkompositionen und den Veränderungen der Stummen ein direkter, unmittelbarer Zusammenhang besteht.«
    »Sind Sie bei der Analyse dieser Farbkompositionen schon weitergekommen?« fragte Asen-Ger. Wieder schüttelte der Arzt den Kopf.
    »Nicht sonderlich. Wir wissen nur, daß diese Farbkompositionen von Hirnbereichen kreiert werden, die bei einem normalen Menschen oder auch bei PSI-Begabten brachliegen. Diese Hirnbereiche sind gleichzeitig mit den Zellverbänden identisch, die durch die Veränderungen zu besonderer Aktivität angeregt werden.«
    Seine Miene verdüsterte sich.
    »Übrigens ist der beruhigende Effekt, den die Farbkompositionen auf andere erkrankte Stumme haben, in den letzten Stunden sichtlich schwächer geworden. Vielleicht handelt es sich bei den Kreationen um eine unbewußte Schutzmaßnahme, eine Abschirmung vor dem verändernden Faktor, gewissermaßen um eine Selbsthypnose, die Schmerz und andere Dinge wegsuggeriert. Weite Bereiche der Großhirnrinde bei den Erkrankten beginnen abzusterben. Wir können diesen Prozeß so gut wie nicht kontrollieren.«
    »Sie werden … sterben?«
    »Normalerweise müßte ich diese Frage bejahen«, entgegnete der Mediziner leise. »Aber wir sehen uns hier einer Situation gegenüber, die uns völlig fremd ist. Abschirmungen, gleich, welcher Art, versagen völlig. Ist der verändernde Prozeß einmal wirksam geworden, dann gibt es offenbar kein Mittel, ihn zu stoppen oder rückgängig zu machen. Normalerweise müßte er zum Tod führen, ja. Aber da ist die eigenartige Aktivitätsinitiierung anderer, bis dahin brachliegender Hirnbereiche. Wir sind nur auf Vermutungen und Hochrechnungen angewiesen. Vielleicht übernehmen diese Hirnsektoren einen Teil der Aufgaben, die bis dahin der Großhirnrinde oblagen. Die Gewebebrutkammern sind voll ausgelastet. Wir versuchen, die abgestorbenen Gehirnzellen zu regenerieren, beziehungsweise deren genetischen Code zu kopieren und so zumindest teilweise abgestorbene Zellverbände durch neue, genetisch identische zu ersetzen. Aber das alles ist ungeheuer kompliziert und langwierig, und wenn sich der Veränderungsprozeß weiter beschleunigt, was unsere Hochrechnungen voraussagen, dann sind unsere Bemühungen in dieser Richtung in einigen Stunden ohnehin zwecklos.«
    »Sie können also so gut wie nichts tun?« fragte Llewellyn rauh.
    Der Arzt nickte bekümmert. »Nein, so gut wie nichts. Eigentlich können wir nur abwarten und hoffen. Vielleicht, wenn wir alle Stummen unverzüglich von Sarym fortbringen würden …«
    »Sinnlos«, sagte Asen-Ger. Sein Blick war noch immer auf David gerichtet. Er erzählte dem Mediziner von dem Ringo, der sich seit einigen Stunden nicht meldete. »Mandorla ist mit einem zweiten Ringo gestartet; ihr Bericht müßte in knapp zwei Stunden eintreffen. Aber ich bin schon jetzt sicher, was sie an Bord des ersten Ringes finden wird: Stumme, bei denen sich der Veränderungsprozeß

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