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Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Titel: Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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kaum zwanzig Jahre alt. Sie saß vor dem Manipulationsterminal eines Kreativcomposers. Auf dem breiten holografischen Bildschirm wallten Farbkompositionen, denen eine seltsame Eindringlichkeit zu eigen war.
    »Das dritte Stadium«, kommentierte die Psychomechanikerin. »Wiederherstellung der körperlichen Aktivität. Ebenso Wiederherstellung der Gehirnaktivität.« Sie sah die drei Terranauten an. »Dieses Stadium ist wirklich seltsam: Teilweise reagieren die Betroffenen durchaus normal auf körperliche und geistige Reize, aber ihr psychisches Gleichgewicht scheint ungewöhnlich instabil zu sein. Sie können unmittelbar in die geistige Starre des zweiten Stadiums zurückfallen … oder sich ganz normal mit einem Therapeuten unterhalten.«
    »Dieses dritte Stadium«, sagte David langsam, »… ist es mit einem Heilungsprozeß gleichzusetzen?«
    Duryea Ankrum dachte einen Augenblick nach. »Die Antwort ist schwierig … nun, wir wissen es nicht genau. Wir kennen nur den ungefähren Krankheitsablauf … Wenn es eine Krankheit ist. Und bisher ist der Prozeß nur bis zu diesem Stadium fortgeschritten. Was danach kommt …«
    Sie ließ das Ende des Satzes offen. »Wir haben einen Hinweis.« Sie zögerte, sah auf. »Sie wissen, daß ein großer Teil des menschlichen Hirns brachliegt. Im dritten Stadium können wir eine zumindest teilweise Aktivierung dieser Hirnsektoren beobachten, während andere sich zurückzuentwickeln scheinen.«
    Sie zeigte noch weitere Bilder, die verschiedene Stumme Treiber abbildeten. Sie blickten in trübe Augen, in leere Gesichter, auf zuckende, sich verkrampfende Muskeln.
    »Ich hoffe«, sagte Duryea leise, »Sie verstehen die Dringlichkeit der Situation. Bevor wir nicht wissen, was mit den Stummen Treibern geschieht, dürfen auf gar keinen Fall weitere Transporte nach Sarym gebracht werden.«
    Farrell schnaufte. »Im Orbit wartet die MIDDLEHAVEN«, brachte er hervor. »Im Hibernationstrakt an Bord befinden sich achthundert Stumme Treiber. Wir können die doch nicht bis in alle Ewigkeit da oben herumschweben lassen.«
    »Nicht bis in alle Ewigkeit«, stimmte die Psychomechanikerin zu. »Aber so lange, bis wir hier die Sache geklärt haben.« Sie zögerte. »Eins habe ich Ihnen noch nicht gesagt: Wir haben Anhaltspunkte, daß sich der Veränderungsprozeß beschleunigt. Und wir wissen nicht, wo er enden wird. Es kann sein, daß wir uns mit den Stummen Treibern auf Sarym eine Zeitbombe eingehandelt haben. Bis jetzt sind es nur wenige tausend. Aber da draußen«, sie vollführte eine umfassende Geste, »warten noch siebzig- oder achtzigtausend andere. Solange wir uns nicht klar darüber sind, was sie hier auf Sarym erwartet, dürfen wir sie nicht hierherbringen.«
    Sie schaltete das Vorführgerät aus und nahm die Speicherfolien wieder an sich.
    »Wir haben eine große Gruppe von Stummen Treibern der Dritten Kategorie auf den Weg nach Surin, dem Nordkontinent, gebracht. Wir hoffen, daß die von den Knospen des Baumes umgeformte surinische Ökologie einen stabilisierenden, vielleicht sogar regenerierenden Effekt hat. Wenn nicht …«
    David nickte.
    Wenn nicht … Dann hatten rund siebzigtausend aus den Internierungslagern des Konzils freigelassene Stumme Treiber kein Zuhause.
    Dann war Sarym nicht die neue Heimat für Treiber und Terranauten, die sie sich nach der Abschottung Rorquals erhofft hatten.
    Dann war Sarym für die Menschen, die durch einen operativen Eingriff ihre PSI-Fähigkeiten verloren hatten, nicht das versprochene grüne Paradies, sondern, eine furchtbare Hölle. Und niemand konnte sagen, was dann weiter aus den Stummen werden sollte …
     
    *
     
    Sarym ist ein einzigartiger Planet. Vor Jahrtausenden begannen die Knospen des Baumes – die einzige Rasse pflanzlicher Intelligenzen, die Eigenständigkeit, entwickelt hat, zumindest, soweit wir bisher wissen – mit der. Umgestaltung der Ökologie des Nordkontinents, der heute die Bezeichnung Surin trägt. Sie schufen ein Gleichgewichts-System zwischen Flora und Fauna. Ein System, das auf dem Faktor beruht, den man am besten mit Zweiweg-Symbiose umschreiben kann. Ein System, das auf dem Einsatz biopsionischer Energie beruht. Noch sind längst nicht alle Einzelheiten dieser Gleichgewichtsökologie enträtselt. Was sollte Sarym wirklich werden? Welche Pläne hatten die Knospen des Baumes?
    Tatsache ist, daß Menschen auf dem Nordkontinent Surin in völligem Einklang mit der umgeformten Natur leben können. Die Pflanzenwelt stellt ihnen

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