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Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Titel: Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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sind?«
    »Ich möchte das als einen Glücksfall ansehen, Chan de Nouille.«
    »Woher wissen Sie soviel über mich?«
    »Viel? Nun, das erscheint mir ein wenig übertrieben.«
    »Und warum haben Sie mich entführt?«
    »Oh, auf diese Frage habe ich gewartet. Aber ich bitte Sie, meine Liebe – doch nicht unter solchen Umständen. Wenn wir hier schon miteinander plaudern wollen, dann nicht in einem Nichts, in dem Farben explodieren und Geistermasken auftauchen, die jedem Menschen an die Nieren gehen würden. So sagt man doch bei Ihnen, nicht wahr?«
    »Sie befleißigen sich einer bemerkenswerten Ironie, Cantos.«
    »Entschuldigen Sie, Chan de Nouille. Es ist halt das Erbe des armen Karel Krystan. Wie ich schon andeutete, er starb durch die Hand von Graugardisten. Raten Sie mal, von wem diese Gardisten ihren Schießbefehl hatten.«
    »Max von Valdec!« antwortete Chan de Nouille prompt.
    »Ganz recht, aber wenn dieser Name genannt wird, muß ich automatisch auch an Sie denken. Wie kommt das bloß?«
    Die Große Graue wurde ärgerlich. »Valdec ist verschwunden. Wer weiß, wo er sich herumtreibt. Was habe ich mit ihm zu tun?«
    »Sie würden gern sein Erbe antreten, stimmt’s?«
    Die Große Graue schluckte schwer. »Sagen Sie mir lieber, wie ich diesen schrecklichen Zustand aufheben kann.«
    »Sie brauchen sich nur nicht länger zur Wehr zu setzen. Dann entsteht um Sie herum eine vertraute Umgebung.«
    Chan de Nouille konzentrierte sich auf glatte Metallwände und eine bequeme Liege, deren weiches Polster sie sofort im Rücken spürte. Als sie sich umschaute, lag sie genau in dem Raum ihrer Vorstellung.
    Cantos stand in der offenen Tür. Aber ihn umgab eine seltsame, dunkle Aura, durch die die ganze Szenerie unwirklich wirkte.
     
    *
     
    »Warum denn nicht gleich so?« fragte der Außerirdische freundlich. Der lippenlose Mund unter den Atemlöchern bewegte sich, obwohl er die Worte nicht mit seinem Mund zu formen brauchte.
    Der Kopf ging ohne Hals in den Rumpf über. Außerdem erschien er Chan de Nouille ein wenig zu klein für den muskulösen Körper.
    Sie kratzte zusammen, was sie alles über Cantos wußte: Er war nichthumanoid, falls man nicht gleich jedes aufrecht gehende Wesen mit vier Gliedmaßen als menschenähnlich bezeichnen wollte. Grünlicher Flaum schützte eine äußerst strapazierfähige und elastische Haut. Geschlechtsmerkmale waren keine sichtbar. Die Gliedmaßen waren viergliedrig. Die außenliegende, ausgeprägte Muskulatur war beeindruckend. Chan de Nouille konnte verstehen, daß man sich Wunderdinge von seinen körperlichen Fähigkeiten erzählte.
    Sie wandte ihr Blick hinauf zu dem roten Zyklopenauge. Es änderte je nach Stimmungslage dieses Wesens die Farbe.
    Chan de Nouille sprang aus dem Liegen – ansatzlos. Für Cantos mußte der Angriff völlig unvorbereitet kommen.
    Er stand etwa zwei Meter von der Liege entfernt. Chan hatte den Sprung gut berechnet. Ihr brandrotes Haar flatterte hinterher, als sie mit den Füßen zuerst im Ziel landete. Die Ferse des rechten Fußes zielte genau auf dieses leuchtende rote Auge. Es war naturgemäß eine empfindliche Stelle. Der andere Fuß widmete sich dem Bauch – auf gut Glück, denn Chan de Nouille hatte keine Ahnung, ob sie Cantos damit schaden konnte.
    Gerade als sie zutreten wollte, schien Cantos sich in nichts aufzulösen und einen halben Meter zur Seite versetzt wieder zu materialisieren.
    Er war gedankenschnell ausgewichen!
    Chan de Nouille stellte sich noch im Flug auf die neue Situation um und schlug mit den Fäusten nach ihm.
    Der Außerirdische war wiederum schneller.
    Die Große Graue landete draußen in einem kahlen, von Metallwänden eingerahmten Gang. Sie verdankte es nur ihrer katzengleichen Gewandtheit, daß sie sich nicht die Knochen brach.
    »Na, na!« tadelte Cantos. »Wer wird denn so stürmisch sein? Sie können mir noch früh genug um den Hals fallen, liebe Chan – aber doch nicht mit den Beinen zuerst!«
    Ehe Chan de Nouille sich versah, stand er neben ihr. Er bückte sich blitzschnell und packte sie unter den Achseln.
    Es war eine Berührung wie mit den Klauen eines Roboters. Cantos hob sie mit Leichtigkeit hoch.
    Chan de Nouille wollte sich wehren, doch dazu war es zu spät: Cantos warf sie quer durch den Raum auf die Liege zurück.
    Er machte eine umfassende Geste, als Chan de Nouille sich benommen aufrichtete. »Hier gefällt es mir nicht!« rief er.
    »Wo sind wir denn?« erkundigte sie sich gepreßt. Es verlangte ungeheure

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