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Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Titel: Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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Sechs Kaiserkraft-Raumflugkörper waren im Finstermann-Bereich aus dem Weltraum II gekommen und in einer Entfernung von achthunderttausend Kilometern materialisiert.
    »Nach den Identifizierungsrastern der Energietaster müssen es Kampfkreuzer sein«, sagte Jana zu Kalia, die eilig an ihre Seite trat, um ebenfalls die Darstellungen auf den Falschfarbenschirmen zu betrachten. »Die Muster sind eindeutig. Und den psionischen Schmerz durch den Kaiserkraft-Schock dürftet ihr ja alle gespürt haben, wenn er auch erstaunlich schwach ausfiel.«
    »Kein Zweifel.« Kalia nickte. »Ihr Eintreffen ist garantiert kein Zufall. Man hat uns eine sorgsam ausgeklügelte Falle gestellt. Wir müssen mit Llewellyn in Verbindung treten und uns mit ihm über das weitere Vorgehen verständigen.«
    »Erledige du das«, bat Jana die ältere Treiberin. Kalia nickte und ging, um sich in einem bequemen Konturensessel für die telepathische Kontaktaufnahme über dreihunderttausend Kilometer hinweg zu konzentrieren. Jana besprach sich inzwischen mit dem Waffenleitstand. Die Piraten-Loge hatte für den Fall einer Konfrontation mit einer überlegenen Raumstreitmacht Vorbereitungen zu einem Ablenkungsmanöver getroffen. Die Ankunft der Kampfkreuzer war der richtige Anlaß, um es einzuleiten.
    Wenig später entfalteten sich die Tore ungenutzter Laderäume. Von primitiv konstruierten Startrampen lösten sich fünfzehn Meter lange Raketen mit zweistufigem Feststoffantrieb. Die untere Stufe der Raketen – es waren vierundzwanzig Stück – enthielt neben dem Treibsatz eine elektronische Anlage, die in miniholografischer Dimensionierung ein geschlossenes System hochenergetischer Spannungen simulierte, dessen Feldemanationen dem Ortungsmuster eines Kleinraumers entsprachen. In ein paar Minuten mußten in den Kampfkreuzern der Grauen die Rasterschirme der Ferntaster die Annäherung eines ganzen Geschwaders verzeichnen.
    Zufrieden nickte Jana vor sich hin. Doch als sie sich umdrehte, fiel ihr Blick in Kalias zutiefst sorgenvolle Miene. »Was ist geschehen?« erkundigte sie sich erschrocken.
    »Was geschehen ist, weiß ich noch nicht«, gab Kalia Auskunft, »aber jedenfalls erhalte ich keinen PSI-Kontakt zu Llewellyn. Ich habe kurz mit Dime Mow in Verbindung gestanden, aber er hatte kaum Zeit. Er stand mit seinen Leuten in einem Abwehrgefecht. Llewellyn hat sich mit einer Handvoll Treiber von der Kampfgruppe getrennt.«
    »Das spricht für deine Theorie von einem besonderen, geheimen Plan Llewellyns«, meinte Shyla D’honor, die sich soeben zu den beiden gesellt und Kalias letzte Äußerungen gehört hatte.
    »Und das ist noch nicht alles«, sagte Kalia. »Ich habe auch mit Shifty Verbindung aufgenommen, und er befindet sich, um es kurz und brutal auszudrücken, auf der Flucht. Die von weitem scheinbar so harmlosen Superschlepper hatten ein paar hundert Raumjäger angedockt. Anscheinend bestätigt sich also auch unsere Hypothese von einem Verrat – einem Verräter in unserer Mitte.«
    »Was sollen wir jetzt tun?« wollte Shyla wissen.
    »Wir werden vorerst alles unternehmen, um uns die Grauen vom Halse zu halten und Llewellyns Schicksal zu klären«, entschied Jana. »Jetzt muß er uns einweihen – wenn wir seinen tatsächlichen Plan kennen, sind wir möglicherweise dazu imstande, die verfahrene Lage doch noch zu retten.«
    »Und falls wir ihn nicht erreichen?« bohrte Shyla weiter. »Oder falls er uns seinen wahren Plan nicht anvertraut, weil er den Verräter selbst noch nicht erkannt hat? Oder falls er schon tot ist? Was dann?«
    »Dann, mein Liebchen«, entgegnete Jana streng, »werden wir die IRMINSUL auf die Station stürzen und den ganzen Finstermann auseinandersprengen.« Sie sah, wie die blonde Treiberin entsetzt die Augen aufriß. »Und das ist mein voller Ernst.«
     
    *
     
    Der BEOBACHTER verhielt sich absolut so, wie man es von jemandem mit seiner Funktion erwartete: Er beobachtete. Ansonsten blieb er vollkommen untätig. Er hatte lediglich eine Aufgabe und einen konkreten Auftrag, aber keinerlei Vollmachten. Dieser Sachverhalt harmonierte außerordentlich schön mit seinem trägen Naturell.
    Seit er sich unter der kruden artifiziellen Behausung eingegraben hatte, die auf der eisigen Dunkelwelt von den Primitivintelligenzen geschaffen worden war – drunten bot sich die angenehme Möglichkeit, in den molligen Strahlungen ihrer zum Verzweifeln naiven Energieerzeugung zu dösen –, hatte sich so gut wie nichts von größerer Bedeutung

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