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Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Titel: Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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darin, und die Anzugscheinwerfer drangen zwar bis zu ihrem jenseitigen Ende vor, aber nicht bis in die Tiefe der an Schatten reichen, vielfältig verwinkelten und verschachtelten Anlagen, die sich dort umrißhaft erspähen ließen.
    Auf Llewellyns Befehl jagten seine Begleiter ganze Bündel von vielen tausend Grad heißen Laserstrahlen hinüber. Feuerrotes Flackern schuf in der ausgedehnten Halle düsteren, unsteten Glanz. Geduckt sprang Llewellyn als erster durch die Öffnung, seine Laserpistolen in den Fäusten. Die Treiber hinter ihm stellten das Feuer ein. Scheinwerferkegel irrten durch das Halbdunkel. Niemand zeigte sich; nichts geschah.
    »Was für ein verfluchtes Versteckspiel veranstalten die Grauen hier eigentlich mit uns?« murrte ein Mann in Llewellyns Begleitung. »Sie sind doch sonst nie abgeneigt, sich mit uns anzulegen.«
    »Allem Anschein nach wollen sie diesmal hundertfünfzigprozentig im Vorteil sein«, meinte der Riemenmann mit verzerrtem Auflachen.
    »Wollen wir die Halle durchqueren?« erkundigte sich ein anderer Treiber. »Wir gäben ein leichtes Ziel ab, vor allem von oben.«
    »Nein.« Llewellyn spürte den Einfluß der Sarym-Schirme an der jenseitigen Wand der Halle. Höchstwahrscheinlich lagen dahinter die wichtigen Räume des Kommandozentrums. »Wir gehen rechts entlang.« Er wußte, daß buchstäblich alles, was sie taten, falsch sein konnte, vielleicht genau den Erwartungen des Gegners entsprach. Aber es gab kein Zurück.
    Die Treiber zur Rechten Llewellyns wandten sich unverzüglich in die von ihm gewiesene Richtung. Im nächsten Moment stieß der vorderste Treiber einen gellenden Schmerzensschrei aus. Er schlug mit den Armen um sich, sackte auf die Knie nieder. Seine Kameraden prallten zurück, als sie sahen, wie alles, was er an Metall mittrug, sich plötzlich rotglühend zu erhitzen begann: die Stahlbestandteile des leichten Raumanzugs, die Geräte und Instrumente, sein Laser. Gleich darauf versuchten einige von ihnen, sich ihm zu nähern, aber sofort zeigten die gleichen Erhitzungserscheinungen sich auch an ihrer Ausrüstung, so daß sie auf Abstand bleiben mußten.
    Der Riemenmann drängte sich vorwärts. »Ein Mikrowellen-Induktionsfeld«, konstatierte er laut. »Da können wir nicht durch. Wer hat das Seil? Wir müssen ihn herausziehen.«
    »Hier.« Ein Treiber kam mit einem langen Nylonseil herbei, begann, eine Schlinge zu knüpfen. Zwei Versuche waren erforderlich, bis sie um Kopf und Schulter des Verletzten lag, der vor Schmerzen brüllte, so daß schaurige Echos durch die Halle dröhnten. Er verstummte erst einige Minuten nach seiner Bergung. Unterdessen verabreichte man ihm Injektionen und legte ihm eine provisorische Atemmaske an, denn infolge des zerstörten Schleusenschotts vermischte sich die Atemluft im Innern der Station allmählich mit den schädlichen Gasen von Finstermanns Oberfläche. Auch die Temperatur war bereits erheblich gesunken, und man dichtete den zerfetzten Raumanzug notdürftig ab, so gut es ging. Sobald der Mann in festen Schlaf versunken war, lud ein Treiber ihn sich über die Schulter.
    »Tja, ich wette, wenn wir uns jetzt nach links wenden, erwartet uns ein anderer Scherzartikel«, sagte Llewellyn. »Also geradeaus.« Er strebte ohne Zögern voraus. Die Gruppe folgte, die Mündungen der Waffen nach allen Seiten gerichtet. Zunächst ereignete sich nichts. Dann verspürte der Riemenmann unvermittelt ein Ziehen in der Magengegend. Eine große viereckige Fläche im Boden der Halle war in zügige Abwärtsbewegung geraten. Llewellyn und seine Begleiter sanken in einem stählernen Schacht in die Tiefe. »Kommt mir vor wie ein gewöhnlicher Aufzug für Großlasten«, brummte der Riemenmann. »Die Grauen lassen ja tatsächlich keinen alten Trick ungenutzt, um uns dorthin zu bringen, wohin sie uns haben wollen.«
    »Findest du nicht auch«, wandte sich ein Treiber an ihn, »daß die Lage allmählich bedrohlich wird?«
    Ehe Llewellyn antworten konnte, kam der Lastenaufzug mit einem Ruck zum Stillstand. Hinter den Wänden ließ sich leises Rumoren vernehmen. Kleine Öffnungen entstanden. In der nächsten Sekunde umschillerte das bläuliche Leuchten aus mindestens einem Dutzend Stunnern die Treiber, und sie brachen ohne eine Chance zur Gegenwehr zusammen.
     
    *
     
    An Bord der IRMINSUL sprachen die Ortungsinstrumente an. Jana, die Hexe, sprang auf, als das Alarmsignal losschrillte, und eilte zu den Monitoren. Die angezeigten Daten waren unmißverständlich.

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