Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd
Großfertigteilen. Offenbar waren die Grauen dabei, sämtliche Kaiserkraft-Raumer – vermutlich in Erwartung eines baldigen Konflikts mit den Aliens oder dem Bund der Freien Welten – mit dem neuesten Stand der Waffentechnik zu armieren. Verrücktheit! dachte Llewellyn. Als ob sie damit gegen Superzivilisationen, die der Menschheit so überlegen sind wie Menschen den Ameisen, irgend etwas ausrichten könnten. Bei einem Angriff auf Aqua allerdings …
Er widmete seine psionische Aufmerksamkeit erneut der Verzerrungssphäre, die die Kommandozentrale im Mittelpunkt des Tafelbergs umgab. Sie näherten sich ihr in der Senkrechten ziemlich rasch, aber der horizontale Abstand blieb unverändert. Nach einigen Minuten vermochte Llewellyn mit hoher Sicherheit festzustellen, daß sie sich in mittlerer Höhe neben dem Kommandozentrum befanden. Er verließ die Stufen und überquerte mit eiligen Schritten den Laufsteg zum nächstgelegenen Stockwerk. Die Leichtmetallbrücke schwankte und knirschte unter dem Gewicht der acht Treiber.
Einen Moment später erschollen von Fistermanns Oberfläche dumpfe Explosionen. Die Zeitzünder hatten die Sprengladungen in den vier Ringos gezündet und die Kleinraumer in Trümmerhaufen verwandelt. Damit waren sie dem Zugriff der Grauen entzogen. Zugleich war ein nicht unbeträchtliches Ablenkungselement geschaffen worden, denn die Leitung des Stützpunktes konnte eine solche Kette verheerender Explosionen und die damit verbundenen Schäden nicht völlig unbeachtet lassen. Vielleicht gelang es, die Graugardisten auf diese Weise aus der Reserve zu locken. Ein Beben durchzitterte die Hohlräume des Tafelberges. Die Felsen dröhnten, Steinschichten und Felsformationen knarrten und ächzten, entfernt rumpelte Geröll. Nach wenigen Minuten herrschte wieder Stille, nur durchsetzt von den unterschwelligen Funktionsgeräuschen der technischen Anlagen und Einrichtungen.
Llewellyn durchmaß an der Spitze seiner Gruppe einen langen Korridor. Hinter ihm rissen seine Begleiter Türen auf oder schlugen sie ein, aber nirgendwo war irgend jemand vorzufinden. Der Riemenmann spürte, daß sie nun den richtigen Weg beschritten; das sphäroide Phänomen der einander überlappenden Sarym-Schirme rückte näher. Seine parapsychischen Sinne erfaßten den psionischen Schleiereffekt, als handle es sich um eine massive, aber milchigdurchsichtige Wand.
Llewellyn! meldete sich wenig später auf telepathischer Ebene Dime Mow. Wir haben die Treppe gefunden und mit dem Abstieg angefangen, aber jetzt sind über und unter uns Robots aufgetaucht. Nochmals drei Mann haben dran glauben müssen. Wir sind bis auf weiteres abgeschnitten. Die Lage ist ernst, aber wir schlagen uns zu euch durch. Laßt euch nicht beirren. Wir stoßen um jeden Preis zu euch.
Sieh zu, daß ihr weitere Verluste vermeidet, gab Llewellyn zur Antwort. Den Robotern könnt ihr mit etwas Geschick ausweichen. Diese K-Modelle haben nicht viel auf dem Kasten, wenn man ihnen nicht direkt in die Laserstrahlen läuft. Es ist nicht unbedingt notwendig, daß wir unsere Gruppen wiedervereinigen. Vielleicht findet ihr irgendeinen neuralgischen Punkt, wo ihr ein bißchen Zeug kaputtmachen könnt, so daß die Grauen sich zu persönlichem Eingreifen gezwungen sehen. Das wäre auch ganz nützlich.
Wir könnten versuchen, die Kabel der Energieverteilung zu finden und dem Kommandozentrum den Saft abzudrehen, schlug Dime Mow vor.
Es dürfte dort Notgeneratoren geben. Trotzdem keine üble Idee.
Es kam keine weitere Entgegnung von Dime Mow, aber Llewellyns hastiges psionisches Tasten verriet ihm, daß der Treiber noch lebte. Anscheinend beanspruchte ihn gegenwärtig vollauf das Gefecht im Treppenschacht.
Hinter einer Biegung endete der Korridor urplötzlich vor einer glatten, stählernen Wand. Der Riemenmann blieb stehen. Sein Blick erfaßte das auffällige Hindernis. Es gehörte nicht an diese Stelle, war keine normalerweise vorhandene Einrichtung, sondern nachträglich eingebaut worden.
Ungeduldig stapfte ein Treiber am Riemenmann vorüber. Llewellyn hielt ihn mit einem scharfen Zuruf zurück. Er ermittelte die Randzonen der Sarym-Schirme zweihundert Meter hinter der Barriere. Aber die Stahlwand ließ sich mit Lasern durchbrechen. Wozu mochte sie hier gut sein? Llewellyn konnte sich nicht des Eindrucks erwehren, daß sie in Wirklichkeit bloß von einem völlig andersgearteten, viel wirksameren Hemmnis ablenken sollte.
Doch ehe er sich mit diesem Problem eingehender
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