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Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Titel: Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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»Nein, Lordoberst. Narda und Nayala haben ein entsprechendes Gedankenfragment aufgefangen.« Seine Stimme wurde eindringlicher. »Ich weiß ebensogut wie Sie, Tyll, daß die Motive der Großen Grauen noch weitgehend im dunkeln liegen. Sie ist kalt. Sie läßt Emotionen bei all ihren Planungen völlig aus dem Spiel. Sie hat Valdec widerstanden.«
    »Vielleicht«, fügte Asen-Ger nachdenklich hinzu, »ist Chan sogar noch gefährlicher als Valdec. Zumindest kontrolliert sie derzeit den einzigen stabilen Machtfaktor auf der Erde – die Garden. Ich traue ihr nicht.«
    »Sie haben recht«, entgegnete Ignazius Tyll. Er straffte seine hagere Gestalt. »Als Valdec gestürzt wurde, traf ich mit Manuel Lucci vom Kommando Brak Shakram eine Vereinbarung. Ich sicherte ihm Mitspracherecht im Konzil zu. Ich bin jedoch nur kommissarischer Lordoberst. Die Vereinbarung mußte geheim bleiben, denn es bestand die Gefahr, daß sie im Konzil gegen mich benutzt wurde. Ein anderer Lordoberst aber wäre vielleicht zu der tödlichen Verschwendung von Mitteln zurückgekehrt, wie sie meine Vorgänger praktizierten. Chan de Nouille erfuhr von meiner Verbindung zu den konspirativen Vereinigungen.«
    »Ich verstehe«, sagte David langsam. Das machte die Sache klarer. Diese Information war der Hebel, der Tyll zu einem Werkzeug der Großen Grauen machte. Aber warum hatte sie ihren Trumpf noch nicht ausgespielt?
    »Ich wurde bei Lucci diskreditiert und verlor sein Vertrauen. Er kündete einen weltweiten Aufstand an.«
    »Haben Sie noch Kontakt zu Lucci?« erkundigte sich Asen-Ger. Tyll schüttelte den Kopf.
    »Nein, nicht mehr. Ich habe einige Kontaktadressen, aber das ist alles. Auf meine Versuche, erneut mit ihm in Verbindung zu treten, hat Lucci nie reagiert.«
    Asen-Ger und David terGorden sahen sich an. »Das wäre ein Ansatzpunkt«, sagte David langsam. Der Lordoberst nannte die Adressen. Kurz darauf schwang die Tür zum Arbeitszimmer Tylls auf. Queen Cynthiana trat ein.
    »Ich bitte, die Störung zu entschuldigen«, sagte sie weich. »Ich bin von der Großen Grauen abkommandiert worden, um Sie zu unterstützen, Generalmanag terGorden. Ab sofort können Sie über mich und meine Legion als Ihrer konzerneigenen Garde verfügen.«
    »Ich habe nicht die Absicht«, sagte David steif, »mir eine persönliche Leibgarde zuzulegen. Das weiß Chan de Nouille sehr gut. Sie unterstehen meinem Befehl?«
    Die Gardistin nickte.
    »Dann erteile ich Ihnen hiermit die Order, sich in Ihren Bereitstellungsraum zurückzuziehen.«
    »Ich bitte um Verzeihung. Aber auf eine entsprechende Anordnung Chan de Nouilles habe ich diesen Befehl als eine Nullorder zu betrachten. Sie können über mich verfügen, Generalmanag. Aber ich muß Sie begleiten. Außerdem ist es nur zu Ihrem eigenen Schutz.«
    Ein Aufpasser also, dachte David. Die Nachfolgerin von Gerna. Die Fronten beginnen sich zu klären.
    »Ich wünsche Ihnen viel Erfolg«, sagte Tyll ehrlich, als sich die beiden Terranauten erhoben und, gefolgt von Queen Cynthiana, das Büro des Lordoberst verließen.
     
    *
     
    Grönland, Heiliges Tal, Ödrödir, 22. September 2503, 0.32h Standardzeit
    Das Heilige Tal war nicht mehr länger leer und still. Voluminöse MHD-Transportgleiter brachten in einer endlosen Kette immer weitere Ausrüstungsmaterialien. Auf der Insel im Gletschersee hasteten Graugardisten, Techno-Arbiter und Elektroniker hin und her. Monströse Maschinen wurden aufgebaut. Sie wirkten wie Skelette von urzeitlichen Tieren, die restauriert werden sollten. In den Talwänden wurden PSI-Fokussierer – eine Weiterentwicklung des Sarym-Schirms – installiert. Ihre Erfassungsbereiche bildeten eine Sphäre von mehreren Kilometern Durchmesser.
    Narda und Nayala standen abseits der Arbeitsgruppen, die von den Scheinwerferbatterien in helles Licht getaucht wurden. Die gewaltige Yggdrasil ragte als düsterer Schatten vor ihnen empor. Ihre Krone bildete ein Dach unter den glitzernden Sternen.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es richtig war, David allein zu lassen«, sagte Narda leise und nachdenklich. Nayala legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Er wird zurechtkommen«, entgegnete die Drachenhexe. »Bestimmt.«
    »Wir müssen wissen, was Chan de Nouille wirklich vorhat.«
    »Sie unterstützt die Wiederbelebung Yggdrasils vorbehaltlos«, erinnerte die andere Hälfte des Psychokollektivs.
    »Ja, das tut sie. Aber warum? Ich traue ihr nicht. Sie hat David daran gehindert, sein Erbe der Macht zu erkennen. Ihr haben wir

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