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Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Titel: Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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es zu verdanken, daß das Buch Myriam unwiederbringlich verloren ist.«
    Sie schwiegen. Und sahen zu Yggdrasil empor. Mehrmals hatten sie versucht, einen Kontakt aufzunehmen. Doch selbst wenn der Weltenbaum noch voll aktiv gewesen wäre … David war, soweit sie wußten, der einzige Mensch, der bisher mit Yggdrasil hatte kommunizieren können. Niemand zweifelte daran, daß auch dies etwas mit seinem Machterbe zu tun hatte.
    Später, als der Glanz der Sterne bereits zu verblassen begann und sich ein neuer Tag ankündigte, waren die ersten Vorbereitungen abgeschlossen. Sechsundzwanzig Graue Treiber versammelten sich in der Nähe des Stamms und berührten sich an den Händen. Narda und Nayala hockten inmitten eines PSI-Fokussierers, der mit den anderen, in den Talwänden untergebrachten, verbunden war. Stille senkte sich über das Heilige Tal. Die Grauen Treiber signalisierten ihre Bereitschaft.
    »Versuchen wir’s also«, hauchte Nayala, schloß die Augen und konzentrierte sich. Die Kraft der Gardentreiber war ein großes psionisches Reservoir, das sie anzapfen konnten. Die Fokussierer konzentrierten die Energie weiter und strahlten sie zielgerichtet ab.
    Vorsichtig, warnte Narda.
    Ich weiß, gab Nayala zurück. Wir werden es mit einer ersten Sondierung versuchen. Mehr nicht. Erinnere dich an die Worte, die die Kraft lenken und konzentrieren.
    Ich bin nicht vergeßlich!
    Das Psychokollektiv verschmolz zu einer Einheit und tastete hinaus. Ihre Bewußtseine streichelten den versteinerten Stamm Yggdrasils, schwebten hinauf, glitten durch Äste und Zweige hindurch, suchten nach einer Lücke, die ins Innere führte. Manchmal hatten sie das Gefühl, Wärme empfunden zu haben. Sie berührten das psionische Potential der Gardentreiber, nährten sich davon und unternahmen einen zweiten Versuch. Diesmal war die Wärme deutlicher zu ertasten.
    Und dann plötzlich fanden sie einen Zugang. Ferne, nicht zu verstehende, ätherische Signale trafen auf die beiden Einsegos der Drachenhexen, entzogen sich einer Sondierung. Vorsichtig stießen sie weiter vor. Der Versteinerungsprozeß Yggdrasils war weit fortgeschritten. Doch er hatte – wie David schon vermutet hatte – nicht alle Bereiche des Weltenbaumes erreicht. Es war noch Leben in Yggdrasil, einer kleinen Flamme gleich, die in imaginären Winden flackerte und zu erlöschen drohte. Narda und Nayala gaben behutsam einen Teil ihrer Kraft frei. Für ein paar Sekunden strahlte die Flamme heller.
    Rasch zog sich das Doppelego zurück. Der Beweis war erbracht.
    Yggdrasil lebte. Und wenn ihr genügend psionische Energie zur Verfügung gestellt wurde, mochte sich der Lebensprozeß wieder beschleunigen und bis dahin inaktive Bereiche erfassen.
    »Es funktioniert!« rief Narda. Nayala gab bereits weitere Anweisungen, die Mandorla mit Hilfe der Techno-Arbiter in die Tat umsetzte.
    Etwas abseits, im Schatten zweier Scheinwerferkegel, sandte einer der Grauen eine codierte Nachricht an die Gardenniederlassung in Genf …
     
    *
     
    Ural, Region RUSS, 22. September 2503, 2.14h Standardzeit
    »Die Vorbereitungen für den weltweiten Generalstreik«, sagte Sarneyke Eloise, »brauchen Zeit. Unsere Verbindungen werden zunehmend von Schatten gestört und unterbrochen.«
    »Zeit«, murmelte ein anderes Mitglied der geheimen Tagung, »ist genau das, was wir nicht haben.« Der Mann hob seinen Blick. »Erst hat uns Lucci immer wieder gebremst«, brachte er hervor. »Angeblich hatte er eine Vereinbarung mit diesem Tyll. Ich glaube noch immer, daß der liebe Manuel ein verkappter Agent des Konzils ist. Jedenfalls hat Tyll uns in die Falle locken wollen.«
    Manuel Lucci sprang auf.
    »Es wird höchste Zeit«, sagte er gefährlich leise, »daß wir unsere Meinungsverschiedenheiten vergessen. Ich bin kein Konzilsagent, Philip. Wie oft muß ich dir das noch sagen? Tyll hat mich reingelegt.«
    Ein leises Summen ertönte. Sofort herrschte Stille. Einer der Männer am Fenster des kleinen Raums veränderte die Polarisierung der Protopscheiben und warf einen Blick nach draußen. Dann sah er auf den elektronischen Identifizierer.
    »Nichts«, meinte er und zuckte mit den Achseln. »Ein paar Relax in einem Gleiter. Sind schon wieder weg.«
    Philip brummte noch immer. Er war der Leiter von Anarcho-Syndikat, einer Organisation, die eigentlich einige Konzerne ins Leben gerufen hatten, um die Verantwortung für eigene Sabotageakte auf andere Konzerne den Untergrundlern in die Schuhe zu schieben. Inzwischen existierte

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