Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Titel: Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
Vom Netzwerk:
fünften Mal, und Morlay biß sich auf die Unterlippe. Noch erzeugten die Energiestationen genug, um das reibungslose Funktionieren aller Systeme an Bord der Korvette zu gewährleisten; aber die Entfernung zu dem riesigen Schwarm rätselhafter Sporen schrumpfte rasch zusammen, und da er offenbar die Ursache des geheimnisvollen Energieschwundes war, mußte mit fortlaufender Zunahme des Phänomens gerechnet werden.
    Angesichts dieser Aussicht entschloß sich die Queen zum Verzicht auf den Einsatz der durch hohen Energieverbrauch gekennzeichneten Lasergeschütze. »Waffenleitstand«, sagte sie leise ins Intercom-Mikrofon. »Torpedos klar zum Abschuß machen. Je zwei Torpedos in Abständen von zwanzig Sekunden.« Der Waffenleitstand bestätigte die Anweisung.
    Wenig später verließen die ersten Raumtorpedos die Werferstationen. Unterdessen holten die leistungsstarken Telekameras Ausschnitte der Sporenwolke mit beträchtlichem Detailreichtum heran. Queen Morlay verkniff die Lider, während sie die sonderbaren Objekte auf dem Monitorschirm zu unterscheiden versuchte. Die Sporen selbst waren allem Anschein nach von geringer Größe. Ihr Fortbewegungsmittel bestand aus einer Art von transluzidem Sonnensegel, dessen Fläche allerdings erhebliche Ausmaße besitzen mußte. Die Queen drückte eine Taste. Daten huschten in Form digitaler Kaltkristallsymbole über den Schirm. Die Ortungsinstrumente hatten eine schätzungsweise Dicke der Sonnensegel von 0,05 mm ermittelt; ihre Seitenlänge dagegen betrug im allgemeinen 200 bis 300 Kilometer, so daß eine durchschnittliche Segelfläche von 60.000 qkm angenommen werden mußte. Beeindruckt ordnete Queen Morlay an, dem Stützpunkt Aufnahmen und Daten der Sporen per Lichtfunk zu übermitteln und laufend um neue Erkenntnisse zu erweitern. Die Ausdehnung der Wolke war noch unüberschaubar. Nicht einmal die ungeheuer weitreichenden Ferntaster vermochten, die Tiefe der Wolke zu erfassen. Sie mußte Lichtjahre durchmessen. Nur die geringe materielle Masse der einzelnen Sporen erklärte, warum man sie nicht schon längst als stellares Objekt astronomisch entdeckt hatte.
    Die Bildschirme tönten sich dunkel, als die ersten atomaren Torpedosprengköpfe mit grellen Explosionen das All zum Bersten zu bringen schienen. Die Glut riß jedoch nur unerhebliche Breschen in den Schwarm. Alle einundzwanzig Sekunden verglühten ein paar Sporen von vielleicht Milliarden.
    Ihr stummes Gleiten im Wind der Sonnen fand kein Ende. Die Wolke blieb unübersehbar groß. Wie geisterhafte Schemen schwebten die Sporen, in ihrer Gesamtheit unaufhaltsam, durch die interstellare Weite. Die Ausläufer des Schwarms glichen Fangarmen, die das System der drei roten Riesensonnen in eine unerbittliche, unheilvolle Umklammerung zu ziehen versuchten.
    »Wir haben eine Spore im Traktorfokus, Queen Morlay«, meldete ein Grauer.
    »In Schlepp nehmen«, befahl die Queen. Sie teilte die von Kommandant Nugade geäußerte Auffassung, es werde sich in kurzer Zeit eine Methode finden lassen, den Einfluß der Sporen auf die Energieerzeugung aufzuheben, aber im näheren Umkreis der Wolke wirkte das bedenkliche kosmische Phänomen doch recht unheimlich. Von der ungeheuren amorphen Totalität des Schwarms ging eine Drohung aus, die keiner Verdeutlichung bedurfte, so wenig, wie eine Grabinschrift des Hinweises, daß sie vom Tode sprach. Morlay fühlte sich nicht besonders wohl. Die Nachbarschaft der Sporenwolke bereitete ihr Beklemmungen, und sie spürte klammen Schweiß in ihren Handflächen.
    Die Glutbälle der Nuklearexplosionen glichen vor der Unabweisbarkeit des Sporeneinfalls einem dümmlichen Spektakel. In Queen Morlay verfestigte sich allmählich die Ansicht, daß es zu einer Katastrophe kommen mußte, wenn Shondyke II in wenigen Tagen Standardzeit den Schwarm zu durchqueren begann.
    »Energiepegel sinkt weiter, Queen.« Die Stimme des Grauen verriet Unruhe.
    Morlay stieß einen unverständlichen Laut aus. Die Telekameras rückten die von den Traktorstrahlen eingefangene Spore in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit. Die milchige Transluzenz der glatten Segelfläche besaß im Licht der Sterne einen irgendwie liederlich fahlen Schimmer. Das Dreigestirn der Roten Riesen warf einen schwachen, rötlichen Schein auf das gespenstische Gebilde.
    »Energiepegel sinkt beschleunigt«, gab der Graue in merklicher Beunruhigung durch.
    »Besteht ein kausaler Zusammenhang zwischen der Zunahme des Energieverlusts und der Abnahme der Distanz zur

Weitere Kostenlose Bücher