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Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Titel: Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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schickte.
    Dime Mow entfaltete mit kompetenter Entschlossenheit und Umsicht seine aufgabengemäßen Aktivitäten, um seine Kampfgruppe in gefechtsbereiten Zustand zu bringen. Die überlegene Ruhe, die er dabei zeigte, stand in angenehmem Gegensatz zu der übellaunigen Verbissenheit, derer er sich noch vor kurzem befleißigt hatte. Was unseren »Krieg« gegen die Kaiserkraft-Raumfahrt betraf, war dergleichen jetzt gleichgültig geworden. Aber ich schätzte ihn nun persönlich wieder entschieden mehr.
    Als das Bremsmanöver eingeleitet werden mußte, waren wir schon auf alles vorbereitet. Die Gefechtsstationen der IRMINSUL waren bemannt, die Leitrechner im Waffenleitstand dank ausgiebiger Simulationen auf die potentiellen Ziele eingestellt. Die Kampfgruppe stand, wie man einst so schön zu sagen pflegte, »Gewehr bei Fuß«. Das heißt, die Leute lümmelten sich, ihre Raumanzüge angelegt und bis an die Zähne bewaffnet, in einem Hangar, vertrieben sich die Zeit mit den Taschenausgaben beliebter Spiele und erzählten in ihrer Nervosität die rohsten Witze. Während Jana und ihre Loge sich auf der Zentralebene um die letzten Korrekturen in der Steuerprogrammatik kümmerten, nutzte ich die restliche Frist, um die Mannschaft in einer nicht übermäßig langen Ansprache über die neuesten Erkenntnisse und die sich daraus ergebenden Schlußfolgerungen mitsamt ihren Konsequenzen zu informieren.
    Meine Ausführungen fanden ein weit besseres Echo, als ich zu hoffen gewagt hatte. Die Aussicht auf das baldige Ende des Guerillakriegs nahm man mit stiller Erleichterung auf, deren Tiefempfundenheit sich mit jener resoluten Fügung ins Notwendige messen ließ, mit der vor Wochen die Freiwilligenmeldungen stattfanden. Ich war verdammt froh – auch, weil man mir keine peinlichen Fragen stellte, als ich etliche Irrtümer und Fehler offen eingestand.
    Danach fühlte ich mich etwas wohler. Ich hatte getan, was ich für richtig hielt, und nun, da das sich als falsch erwies, hatte ich es für richtig gehalten, es zu gestehen und auch dafür einzustehen. Jetzt erkannte man mich als fehlerhaften Menschen an. Es bedeutet mir viel, wenn man in mir nichts Besonderes sieht. In meiner Monstrosität bereitet so etwas mir einen gewissen Trost. Wegen eines gewissen Rufes oder bestimmter Eigenheiten für unfehlbar gehalten zu werden, ist mindestens so schlimm, als wenn man zum Scheusal abgestempelt wird.
    Unsere Ortungsinstrumente erfaßten inzwischen die Verhältnisse auf dem Kargosatelliten bis in kleine Details Vier Superschlepper lagen zum Löschen ihrer Ladung angedockt, umgeben von einer Anzahl Frachtfähren, die die angelieferten Güter nach Shondyke II und anderen bemannten Stationen sowie diversen Baustellen im ganzen System befördern sollten. Acht KK-Schlepper umkreisten den Satelliten und warteten noch auf die Abfertigung. Die Rasterschirme enthüllten in zwei Sektoren des großen Satelliten überdurchschnittliche Energieballungen, deren Vorhandensein auf starke Geschützstationen zu schlußfolgern erlaubte. Unsere Myonentaster zeigten die Anwesenheit organischer Verbindungen an, deren chemische Zusammensetzung mit der menschlichen Körperchemie übereinstimmte; also hielten sich gegenwärtig Graue dort auf. Gewisse Ortungsergebnisse korrespondierten mit der molekularen Schwingungsstruktur hochwertiger Zuchtkristalle. Ich lächelte bei dieser Feststellung grimmig. Diese kostbare Fracht kam mir gerade recht.
    In genau diesem Moment betrat wie gerufen Ed die Zentralebene. Schleimig schob er sich an meine Seite. Er kreuzte im richtigen Augenblick auf. »Ah, Llewellyn …«, quatschte er mich in seiner schmierigen Kumpelhaftigkeit an. »Äh, Llewellyn, du weißt doch noch, was wir besprochen haben, ha? Wegen der Beute.«
    »Mein Gedächtnis ist ausgezeichnet, obwohl ich mein Gehirn schon seit längerer Zeit keiner Frischzellenkur unterzogen habe, lieber Ed«, antwortete ich in quietschvergnügter Leutseligkeit. »Ihr könnt euch nehmen, was ihr wollt, du und deine Freunde«, versicherte ich ihm. »Die IRMINSUL hat mehrere Containerdocks frei, wie du weißt, und die Piraten-Loge samt ihrer Besatzung erhebt keinen Anspruch auf Anteile an weiterer Beute. Sie sind schon reicher, als es für ihren Verstand gesund ist.« Ich grinste. »Alles gehört euch.«
    Ed glotzte Jana, die in der Nähe stand, aus aufgerissenen Augen an, in denen es vor wahnwitziger Gier schillerte. »Ist das wahr?« quetschte er heraus, vor. Fassungslosigkeit außer

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