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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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erinnerte mich daran, wie ich auf der Treppe zusammengebrochen war. Zwar konnte ich mir nach wie vor nicht erklären, wieso ich durch eine Fackel geschützt sein sollte. Aber wenn es die Gelbkutten so steif und fest behaupteten … Sie kannten sich hier besser aus als Falk und ich.
    Wir griffen jeder nach einer Fackel und entzündeten sie. Dann verließen wir den Raum.
    Es gelang uns nicht, die Tür hinter uns zuzusperren. Der Schließmechanismus gab uns Rätsel auf, die wir nicht lösen konnten. Wohl oder übel mußten wir in Kauf nehmen, daß der niedergeschlagene Kuttenträger wieder zu sich kam und seine verrückten Brüder von unserem Ausbruch in Kenntnis setzte.
    Der Gedanke, den Mann aus Sicherheitsgründen zu töten, kam uns nicht ernstlich in den Sinn. Schließlich waren wir keine Mörder.
     
    *
     
    Weit genug von der Stadt entfernt, um nicht gesehen zu werden, ließ Jeng-Jeng den Ringo in den Schwebezustand übergehen. Die Besatzung des Kleinraumers selbst konnte jedoch mit Hilfe ihrer optischen Sensoren Raumhafen und Stadt im Detail beobachten.
    Nicht, daß es viel zu beobachten gab …
    »Tot«, sagte der Erste Offizier kurz und knapp. »Dort ist alles tot!«
    Ain Lavalle, die ehemalige Graue Treiberin, wollte es noch nicht wahrhaben.
    »Ich verstehe es nicht ganz«, sagte sie. »Die Energietaster haben doch Aktivität festgestellt, oder?«
    »Na und, was besagt das schon?« Jeng-Jeng machte eine unwirsche Handbewegung. »Energiesysteme, die auf MHD- oder Atomkraftbasis arbeiten, können auch ohne Wartung jahrhundertelang funktionieren. Einige brechen zusammen, andere arbeiten weiter, ganz wie es der Zufall will. Und die Energieemissionen, die wir angemessen haben … Ich bin überzeugt davon, daß es sich um automatische Anlagen handelt, nicht um eine gezielte Anwendungspraxis.«
    »Ich glaube es trotzdem nicht«, blieb Ain Lavalle beharrlich. »Mein Gefühl sagt mir …«
    »Ach, hören Sie mir doch auf mit Gefühlen! Hier geht es um Realitäten, um sonst gar nichts. Und die Realität sieht so aus, daß wir den Flug zu diesem öden Planeten völlig umsonst unternommen haben!«
    Laacon Merlander, der Logenmeister, schaltete sich ein.
    »Sie urteilen sehr vorschnell, Erster Offizier«, meinte er. »Erstens vergessen Sie, daß die Gefühle und Ahnungen eines PSI-begabten Treibers sehr oft einen durchaus realen Hintergrund haben.«
    »Und zweitens?« grunzte Jeng-Jeng.
    »Wenn wir davon ausgehen, daß eine Reihe von Aggregaten in der Stadt noch funktionstüchtig ist … Warum sollte das nicht auch auf das Medico-Center zutreffen?«
    Unfroh lachte der Erste Offizier auf. »Glauben Sie das wirklich, Merlander?«
    Kirju Haapala, der dem Dialog mit verbissenem Gesichtsausdruck gefolgt war, schaltete sich ein.
    »Kommt überhaupt nicht in Frage«, sagte er heftig. »Ich lasse mich nicht von Maschinen behandeln, die vor ein paar hundert Jahren mal als leistungsfähig galten.«
    Merlander sah ihn an. »Du hast versprochen, dich in jeder Beziehung kooperativ zu verhalten, Kirju!«
    »Dazu stehe ich auch. Aber was würdest du sagen, wenn ich mit einem einfachen Messer eine gesichtschirurgische Operation an dir vornehme, Logenmeister?«
    »So kann man es doch wohl kaum sehen.«
    »So muß man es sehen«, erwiderte Haapala betont. »Und außerdem brauche ich gar nicht behandelt zu werden. Ich bin wieder völlig gesund und …«
    Der Psycho-Epileptiker kam nicht dazu, seinen angefangenen Satz zu Ende zu sprechen. Siri Lankard, der an der Feinjustierung der Fernoptik gearbeitet hatte, meldete sich zu Wort.
    »Werft doch alle mal einen Blick auf diesen Monitor!« forderte er die anderen auf.
    Das zweigeteilte Holobild zeigte auf der linken Seite ein hoch aufragendes Protopgebäude, das noch zum Raumhafenkomplex gehörte. Ein Funkturm, wie er in der Anfangsphase der Planetenkolonisation üblich war.
    Auf der rechten Bildseite war die Dachplattform dieses Turms zu sehen. Und auf dieser Plattform … Menschen.
    Eine Anzahl von gelbgekleideten Männern mit kahlgeschorenen Schädeln, die brennende Fackeln in den Händen trugen und um ein eigenartiges Gerüst herumstanden. Und auf diesem Gerüst stand ein Mädchen, blutjung und völlig nackt, das anscheinend gefesselt war.
    Jeng-Jeng stieß ein heiseres Lachen aus. »Da haben wir die zivilisatorisch so hochstehenden Bewohner der Stadt: Primitivlinge, die sich durch Menschenopfer vor den bösen Geistern schützen wollen oder so was Ähnliches!«
    Laacon Merlander seufzte

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