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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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bekommen.
    Die Wut packte mich. Ich holte weit aus und schmetterte den Gewehrkolben mit aller Kraft gegen das Fenster.
    Die Scheibe hielt. Mir aber tat die Schulter weh, als hätte ich gegen Eisen geschlagen.
    Jetzt begriff ich. »Das … ist gar kein Glas!«
    »Nein«, stimmte mir mein Clanbruder zu. »Es ist kein Glas, sondern irgendein unzerstörbares Material, das wir nicht kennen. Genauso wie die Wände dieses Raums, die Mauern des Turms … Wie vermutlich alles in dieser Stadt.«
    Ich ließ müde das Gewehr auf den Boden sinken. Am liebsten hätte ich geweint. Mir war endgültig klargeworden, daß wir in einem Gefängnis saßen, aus dem wir nicht herauskommen konnten.
    Und daß wir nichts zur Rettung Jelinas tun konnten …
     
    *
     
    Heinlein IV kam näher und näher. Jeng-Jeng, der die Steuerung des Ringos übernommen hatte, nutzte geschickt die Magnetfelder des Planeten und jagte das kleine Schiff mit einer solchen Geschwindigkeit durch den Raum, daß die Andruckabsorber volle Leistung erbringen mußten.
    Mit an Bord waren vier seiner eigenen Leute sowie Logenmeister Laacon Merlander mit den beiden Treibern Siri Lankard und Ain Lavalle. Und natürlich war auch Kirju Haapala dabei, der kranke Psycho-Epileptiker, um den es eigentlich ging.
    Die Planetenoberfläche war jetzt nur noch wenige tausend Kilometer entfernt. Deutlich war auf den optischen Erfassungsgeräten die Unwirtlichkeit der vor Jahrhunderten aufgegebenen ehemaligen Kolonialwelt zu erkennen. Viel Wasser, wenig Land. Bis auf einen kleinen Kontinent waren die Landflächen wegen ihrer Unfruchtbarkeit praktisch unbewohnbar. Und selbst dieser eine Kontinent war für die Bewohner kein Hibernien-Schlecken. Berg reihte sich an Berg, so daß es nur relativ wenige Täler gab, die mit einiger Aussicht auf Überlebenschancen besiedelt werden konnten.
    Die Berge waren zum großen Teil vulkanisch. Die ständigen Ausbrüche sorgten im Verein mit dem Überangebot von Wasser dafür, daß eine niemals aufreißende Wolkendecke über dem ganzen Planeten lag, aus der nur die höchsten Bergspitzen herausragten. Dort oben konnten jedoch auf Dauer keine Menschen leben. Das dem menschlichen Metabolismus abträgliche Vulkangas Etnon, das wie eine unsichtbare Glocke über den Regenwolken hing, war dafür verantwortlich.
    Dennoch waren der Raumhafen des Planeten und die zugehörige Stadt seinerzeit auf einem der Hochplateaus errichtet worden. Mit dem nötigen technischen Aufwand ließ sich das Etnon natürlich unter Kontrolle bringen. Genaue Informationen lagen zwar nicht vor, aber es sprach manches dafür, daß der Planet vom Konzil der Konzerne aufgegeben worden war, weil sich die Sicherheitsvorkehrungen auf Dauer wohl zu kräftig auf der Kostenseite der Rentabilitätsrechnung niedergeschlagen hatten. Aber wie dem auch war – noch existierte die Stadt. Und die Energietaster des Schiffes hatten festgestellt, daß noch nicht alles Leben in ihr erloschen war.
    Diese Stadt war das Ziel des Landungsschiffs. Wenn es irgendwo auf Heinlein IV medizinische Einrichtungen gab, mit denen ein Psycho-Epileptiker mit Aussicht auf Erfolg behandelt werden konnte, dann ausschließlich hier.
    Nicht viel später tauchte der Ringo mit inzwischen stark gedrosselter Geschwindigkeit in die Atmosphäre des Planeten ein. Niemand dort unten versuchte, Kontakt mit dem Schiff aufzunehmen. Das war auch nicht anders zu erwarten gewesen. Funkverkehr schienen die Bewohner nicht zu kennen – ein untrügliches Kennzeichen ihrer Rückständigkeit.
    Jeng-Jeng nahm direkten Kurs auf den Raumhafen.
     
    *
     
    Wie eine rotglühende Lavamasse ging die Sonne am fernen Horizont auf. Für einen Talbewohner wie mich, der diesen Vorgang nicht kannte, wäre das unter normalen Umständen ein faszinierender Anblick gewesen. Aber ich hatte gegenwärtig keinen Sinn für Naturschauspiele. Meine Gedanken beschäftigten sich mit ganz anderen Dingen.
    Jetzt, wo der neue Tag angebrochen war, bestand höchste Gefahr für Jelina. Die schreckliche Szene auf dem Scheiterhaufen, die ich in meiner Vision gesehen hatte, konnte sich innerhalb der nächsten Stunde, vielleicht aber auch erst morgen, übermorgen oder noch später abspielen. Den genauen Zeitpunkt von den Dingen, die mir das Licht der Erkenntnis zeigte, kannte ich nie.
    Und wir saßen hier eingesperrt – sicherer und wohlverwahrter als im Strafhaus des Clandorfs, aus dem ich ja mit der Hilfe Falks ausgebrochen war.
    Dann aber passierte etwas, worauf wir gar nicht zu

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