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Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Titel: Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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seiner Außenschale ein Stück fehlte. Und das wiederum beeinträchtigte auch seine PSI-Stabilisierung, den einzigen Schutz gegenüber den tobenden Naturgewalten.
    Fremd-Fremder, hilf mir! bat Oinji mit einem psionischen Schrei. Doch Kuschelmutz blieb stumm. Die Nähe des Kristallteufels hatte den Freund halb betäubt.
    Helft mir!
    Unbeholfen drehte sich Oinji auf den Klammerwurzeln herum. Der Kristallteufel schien ein wenig größer geworden zu sein. Und auch der irisierende Strahlenschein hatte sich intensiviert.
    Helft mir! Ich … sterbe!
    Wieder berührte der Glanzkegel seine Außenschale. Diesmal war der Schmerz fast noch unerträglicher als zuvor – wenn überhaupt noch eine Steigerung möglich war. Oinji verlor die Kontrolle über seine PSI-Stabilisierung. Plötzlich spürte er wieder das Schaben des Schmirgelsandes, das sein gallertartiges Körperinnere zu verletzen drohte. Die Klammerwurzeln lösten sich. Der Orkansegler verlor allen Halt und wirbelte davon, als ihn die nächste Bö erfaßte. Nur mit Mühe gelang es ihm, die PSI-Stabilisierung wiederherzustellen. Das brennende Schaben ließ abrupt nach.
    Und als er seine Sensorstengel ausfuhr, stellte er mit Überraschung fest, daß die anderen Orkansegler in unmittelbarer Nähe waren. Ihre Signale verstärkten seine Außenschale, beschleunigten den Regenerierungsfaktor, vereinigten sich zu einem Speer, der auf den Kristallteufel gerichtet war.
    Und der näher schwebende Kristallteufel hielt plötzlich so abrupt inne, als sei er mit einem unsichtbaren, aber sehr massiven Hindernis kollidiert.
    Ja! Ja! Gebt’s ihm! Er wollte mich töten. Mich!
    Oinji vereinte seine eigene Kraft mit der seiner Artgenossen. Der Kristallteufel drehte sich langsamer um seine eigene Achse. Sein Farbenglanz begann zu verblassen.
    Dann platzte er auseinander.
    Winzige Bruchstücke trafen auf Oinjis Außenschale, schufen Echos der Schmerzen, die noch vor wenigen Augenblicken sein Leben akut bedroht hatten. Jetzt war der Triumph stärker als die Pein.
    Wir haben den Feind vernichtet! Wir haben ihn vernichtet!
    Oinji verspürte zusammen mit den anderen Orkanseglern ein Glücksgefühl, das er noch nie zuvor empfunden hatte.
    Ich verstehe deine Freude, übermittelte Kuschelmutz. Ich bin stolz. Ihr habt zum ersten Mal Solidarität entwickelt …
    Wenn das der Grund der Freude war, fand Oinji, dann war das Solidarität- Ding eine gute Sache.
    Und sie setzten ihre Wanderung in die Windlose Wüste hinein fort, noch immer von der seltsam intensiven Freude erfüllt. Doch das Glück währte nicht lange.
    Denn nur kurz darauf spürten Oinji und die Seinen etwas, das sie tief erschreckt innehalten ließ.
    Die Quelle war verstummt. Das allgegenwärtige, selbst in dieser großen Entfernung sonst leicht wahrnehmbare Raunen war nicht mehr.
    Das, sagte sich Oinji, ist das Ende der Welt.
     
    *
     
    Es war ein seltsames Gefühl: Zum ersten Mal im Leben Nayala del Dragos hatten die Bannwörter nicht mehr die umfassende Wirkung wie auf Adzharis. Sie kannte zwar die Ursache dieses Phänomens – die Abschirmung der PSI-neutralisierenden Strahlung durch Lyda Mar war zerbröckelt –, doch das machte die Sache nicht leichter.
    Der vor ihnen liegende Tunnel beschrieb eine sanfte Kurve und knickte dann nach unten ab. Mehr als ein Dutzend Scheinwerfer tauchte lockere Erde und bizarre Felsformationen in einen geisterhaften Schein.
    »Ist es noch weit?« fragte Mandorla leise.
    Nayala schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Wir müßten die Brutgewölbe bald erreicht haben. Vorausgesetzt, ich habe Lyda Mar richtig verstanden. Ihre telepathische Stimme ist in der letzten Stunde immer schwächer geworden.«
    Sie drehte sich um. Ihre Begleiter – dreizehn Treiber, die allesamt über ein hohes Potential verfügten und zum Teil mit biopsionischen Fähigkeiten ausgestattet waren – schüttelten die Köpfe. Sie hatten die Stimme schon weitaus länger nicht mehr gehört.
    Erde und lockere Steine knirschten unter Stiefeln, als sie weitermarschierten. Lichtkegel tasteten über Decke und Wände. Jäh verbreiterte sich der Tunnel, mündete einige Meter oberhalb des Bodenniveaus in eine gewaltige unterirdische Höhle.
    Die Höhle war nicht leer.
    Sie beinhaltete ein etwa zweihundert Meter durchmessendes, offenbar pflanzliches Gewächskonglomerat, das rund acht bis zehn Meter hoch war. Der Brutkern? Jener Ort, den Lyda Mar beschrieben hatte und wo die Sporen heranreiften?
    Während sie hinunterstiegen, erinnerte sich

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