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Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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verholzt. Sie wollte ihn abknicken, doch das Fasermaterial gab elastisch nach. Erneut setzte sie ihre psionische Kraft ein, und jetzt brach der Stengel mit einem lauten Knirschen. Sie hob ihn an, trug ihn zur Grube und ließ das eine, zersplitterte Ende hinunter.
    Der Pelzige zitterte vor Angst und kletterte flink an den Dornen empor.
    »Ich danke dir, Probitter«, piepste er.
    Der Zirpweber war wie ein Berg aus Sehnen und Muskeln, seine Stelzbeine wie todbringende Stacheln. Und das Zirpen wie der Gesang der Apokalypse. Aus den Flanken des Zentralleibes wuchsen schwingenähnliche Gewebelappen. Er kam immer näher. Und sein Ziel war offensichtlich. Er stelzte genau auf die Grube zu, in der der Pelzige gefangen gewesen war.
    Das Wieselgeschöpf berührte Narda am Arm. »Komm. Schnell. Er darf keine Witterung aufnehmen. Sonst wird er uns so lange verfolgen, bis er uns erwischt, oder selbst zugrunde geht.«
    Der Pelzige hüpfte davon. Narda folgte ihm eilig. Das Zirpen dröhnte in ihren Ohren. Der Pelzige, dessen Gedankensignale vollkommen unverständlich waren, obwohl sie seine Worte sinngemäß begreifen konnte, verschmolz mal mit dem Boden oder dem Dorngras, zeigte dann wieder seinen silbergrauen Körperflaum. Er hatte Angst.
    Nach ein paar hundert Metern stolperte Narda und stürzte zu Boden. Ihre Lungen rasselten, und bei jedem Atemzug schien die Flamme in ihrem Innern heller aufzulodern. Ihr Gaumen war ausgedörrt, die Zunge geschwollen. Der Pelzige piepste aufgeregt, kehrte dann mit langen Sätzen zu ihr zurück.
    »Wir müssen weiter, Probitter. Sieh nur.«
    Müde wandte sie den Kopf. In ihrem langen braunen Haar hatten sich Stachelkletten festgeklebt. Der dünne Schweißfilm auf ihrem Gesicht hatte sich mit dem Staub zu einer grauschwarzen, schmierigen Masse verbunden.
    Der Zirpweber hatte die Grube inzwischen erreicht. Blitzartig stülpte er einen aus seinen Flanken gewachsenen Gewebelappen über die Grubenöffnung.
    »Das ist sein Außenmagen«, erklärte der Pelzige unruhig.
    Der Zirpweber wandte sich daraufhin wieder ab, glitt ein paar Meter zur Seite und blieb dann mit zitternden Stelzbeinen stehen. Der Zentralleib vibrierte, als er sich wieder umwandte und zur Grube zurückkehrte.
    »Das habe ich gefürchtet«, piepste Nardas neuer Freund und hüpfte aufgeregt hin und her. Sein Pelz verfärbte sich rhythmisch. »Er hat bemerkt, daß in seiner Grube kein Opfer auf ihn wartete, obwohl er das Fallsignal empfing. Folglich kann sein Außenmagen keine Vorverdauung durchführen. Jetzt wird er gleich festzustellen versuchen, wohin seine Mahlzeit verschwunden ist … «
    Narda keuchte noch immer, doch ihr Atem ging schon wieder gleichmäßiger. Die bleierne Schwere in ihren Gliedern jedoch blieb. David, dachte sie. Wo bist du?
    Der Zirpweber rollte seinen Außenmagen wieder ein und senkte eines seiner Stelzbeine in die Grube hinein. Der Zentralleib vibrierte stärker.
    »Wir müssen weiter, Probitter«, drängte der Pelzige. »Du hast mir das Leben gerettet. Aber wenn der Zirpweber Witterung aufnimmt, dann haben wir keine Chance mehr. Komm, schnell!«
    Mühsam kam Narda wieder auf die Beine.
    »Ich bin … so müde«, kam es undeutlich von ihren Lippen. Das vor ihnen liegende Terrain schien sich plötzlich dem milchigweißen Himmel entgegenzustülpen. Sie hatte Mühe, das Gleichgewicht zu wahren.
    »Du bist krank«, stellte der Pelzige traurig fest und berührte ihren Arm.
    »Nicht … krank«, entgegnete Narda. »Durstig. Ich brauche Wasser …«
    Es war, als glühe in den kleinen Knopfaugen Verständnis auf. »Wasser. Kühle, Feuchtigkeit. Elixier der Lebenskraft.« Er zerrte am Ärmel des Raumanzugs. »Ich weiß, wo wir Wasser finden können. Aber wir müssen weiter.«
    Der Zirpweber schrie. Es war ein zorniger Laut, voller Wut und Enttäuschung. Seine Stelzbeine tasteten umher, hielten dann plötzlich inne. Der Pelzige sprang erschrocken hoch.
    »Es ist geschehen«, piepste er nervös. »Er hat unsere Witterung aufgenommen. Jetzt ist es aus mit uns.«
    Der Außenmagen verschwand durch einen Spalt im Zentralleib. Dann schob sich der Zirpweber mit zitternden Stelzbeinen in ihre Richtung. Die Bewegung war langsam … aber zielstrebig.
    Narda zwang sich dazu, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Weit vor ihnen wanderte eine dunkle Windhose über das Land, mit einem Schlund, der bis in die obersten Schichten der Atmosphäre hinaufreichte. Und dahinter, unveränderlich: das Gebirge, ein hochaufragendes, steinernes

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