Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr

Titel: Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint

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tagt.«
    »So ist es«, sagte Tsunga ernst. »Wir hoffen, daß Chan de Nouille danach die Konzerne zum Einlenken zwingt.«
    Hoffnung, dachte Tyll. Soviel Hoffnung hat das Genfer Abkommen – der Friedensvertrag zwischen den Kasten der Erde – ausgelöst. Und nun? Fast ist die Situation wie vor dem Bürgerkrieg.
    Wird es wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen?
    Und wie wird sich Chan dann verhalten?
    Und was ist mit Valdec?
    »Lassen Sie sich nicht provozieren«, bat Tyll den Arbiter-Führer mit einer bezeichnenden Geste hinauf zu den schwarzen Tupfern der hochfliegenden Gleiter. »Warten Sie die Sitzung des Wiederaufbau-Gremiums ab.«
    Tsunga nickte.
    »Sie können sich auf uns verlassen, Kollege.«
    Der WAG-Inspekteur hüstelte.
    Aber irgendwie, sagte er sich leicht erstaunt, hat es nicht schlecht geklungen. Kollege. Man kann sich daran gewöhnen. Klang so altmodisch – woher das Wort wohl stammte?

    *

    Zahlenmäßig sind wir schwach, dachte Zarkophin, als er sich in der Pause zwischen zwei Transits die Einsatzplanung des Großen Projektes ansah.
    Aber, setzte er seine Überlegungen fort, unser Sieg wird nicht durch den Einsatz der Schlachtschiffe und ihrer Laserkanonen und Nuklearraketen errungen.
    Wir schalten die Feinde von innen her aus.
    Wir bedienen uns ihrer und machen sie später zu unseren treuesten Gefolgsleuten. Ein neuer Schnitt im Gehirn, und die Gedanken ändern sich.
    In der Zentrale der REGENT führten die Kaiser-Gardisten den vor jedem Transit erforderlichen Computercheck durch.
    Zarkophin blickte von dem Monitor mit seinen langen Zahlenkolonnen, Schemata und Grafiken auf.
    »Die Toten Räume unter Berlin?« fragte er Frost. »Warum bedienen wir uns nicht der Luna-Kerker für die Gefangenen?«
    Der Sicherheitsmanag erwiderte seinen Blick.
    »Durch den Umbau Lunaports zur Garden-Basis«, erwiderte er, »wurden sechzig Prozent der Hafenkapazitäten anderen Zwecken zugeführt. Die Luna-Kerker sind zu klein.
    Außerdem können wir in den Toten Räumen auf die technischen Einrichtungen der Kaiser-Zentrale zurückgreifen.
    Es ist nicht zu erwarten, daß sich sämtliche Oppositionelle mit einem Schlag ausschalten lassen. Außerdem müssen die Kader der F.F.D.E. und der Gewerkschaften verhört werden.
    Nach dem Grobraster handelt es sich um rund zehntausend Personen. Obwohl unsere Erkenntnisse recht lückenhaft sind.«
    Zarkophin nickte.
    »Einleuchtend«, stimmte er kurz zu.
    Er dachte an Valdec. Und an ihren Kontaktmann auf der Erde.
    Wie weit war inzwischen die Phase drei gediehen? Und hatte der Kontaktmann die notwendigen Vorbereitungen eingeleitet?
    Das ist das Problem, durchfuhr es den Baumeister. Es gibt kein überlichtschnelles Kommunikationsmittel, und es ist zu riskant, das streng gesicherte Sonnensystem durch einen Jäger anfliegen zu lassen.
    Die Verteidigungssatelliten im interplanetaren Raum würden ihn orten und abschießen, solange Lunaport nicht lahmgelegt ist.
    Wir müssen davon ausgehen, daß Phase drei reibungslos abläuft.
    Kommt es zu einem Versager, schlägt das ganze Unternehmen fehl. Trotz der Clons.
    »Nervös?« fragte Frost.
    »Ein wenig«, gab Zarkophin zu.
    Als er den Kopf hob, sah er den Kurier, der bei ihrer letzten Flugpause im Jehad-Sektor an Bord gekommen war. Planmäßig.
    Zumindest Phase zwei funktionierte, durchfuhr es Zarkophin. Yazmin befindet sich mit der Flotte der Containerschlepper ebenfalls auf dem Weg zur Erde.
    Noch ein paar Stunden, und wir erreichen den Rendezvouspunkt.
    Danach wird sich entscheiden, ob das Große Projekt gelingt.
    Ein tiefes Brummen und dann eine kurze Lautsprecherdurchsage.
    Der Countdown zum nächsten Transit durch den Weltraum II lief an.
    »Die Erde rückt näher«, sagte Frost laut, als er seinen Sicherheitsgurt schloß und den Hinterkopf an die Rückenlehne preßte.
    Kurz vor dem Eintauchen in das andere Kontinuum würde sich aus der Lehne die Hochdruckspritze schieben und ihm ein Beruhigungsmittel injizieren, das den menschlichen Geist vor den Schimären des Weltraum II schützte.
    Ja, stimmte Zarkophin im stillen zu, die Erde rückt näher. Und bald wird sie wieder uns gehören. Für immer.

    *

    Der Mann mit dem von der Kalten Fäulnis zerfressenen Gesicht und Junk sahen einander fast gleichzeitig.
    Er ist einer von den sechs Prospektoren, durchfuhr es Junk, die sich so verblüffend ähnlich waren. Jene, die neben dem grauäugigen Mann lagen.
    Er warf sich herum und rannte zurück in den Korridor.
    Der