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Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Titel: Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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kleine züngelnde Flamme, die nicht mehr verbrennen und versengen konnte.
    »Es ist geschehen«, sagte Hell-Blüte, und Schön-Duft sandte Zustimmung aus.
    »Ja, es ist geschehen. Aber wie?«
    Das quasiintelligente Steuerzentrum der Nährkapselfähre projizierte ein Bild, das sie mit ihren Zellularaugen aufnahmen.
    Erschrecken.
    Eine Sterneninsel mit filigranen Armen aus Millionen von Sternen. Eine Oase des Lichts und der Wärme in der leeren und kalten Nacht. Die dünnen Linien der Navigationspunkte, die alles miteinander verbanden. Doch an manchen Bereichen hatten sich dunkle Schatten über das Licht gelegt. Schleiern gleich, die die Auflösungszonen verhüllten. Schön-Duft und Hell-Blüte erweiterten ihre Sinne. Die Auflösungszonen wuchsen. Einige waren klein und kaum sichtbar, andere groß und mächtig und wie hungrige Mäuler, die sich weiter in die Raum-Zeit fraßen.
    Ja, es wiederholte sich.
    »Eine neue Katastrophe bahnt sich an«, sagte Hell-Blüte mit der Lautlosen Stimme. Schön-Duft sandte Zustimmung aus. »Sollen wir Gleichgewicht aufsuchen und uns von den PSI-Auren unterrichten lassen?«
    Gleichgewicht. Ein fehlgeschlagenes Experiment. Eine Katastrophe, die gerade noch hatte abgewendet werden können. Gleichgewicht. Die Hoffnung, die mit vielen ihrer Bruderschwestern zusammen zugrunde gegangen war, um die Auflösung zu stoppen. Viel Zeit war seit damals verstrichen. Und inzwischen mußte – wie die Auflösungszonen bewiesen – ein neues Volk in dieser Sterneninsel aufgetaucht sein, das wieder die entropiebeschleunigende Kraft freisetzte und damit sich selbst und allem anderen Leben den Untergang zu bringen drohte.
    »Nein«, entgegnete Hell-Blüte langsam. »Der Ruf ist zunächst wichtiger.« Sie löste sich von der Allebenswurzel und schwebte durchs Steuerzentrum. Die Quasiverpuppung war nunmehr ganz abgeschlossen. Neue Kraft pulsierte in ihrem rotgrünen Zellularkörper. Kraft und Energie, die das Bewußtsein der Schuld weitgehend ertränkten. Aber nur für eine bestimmte Zeit. Danach würde die züngelnde Flamme in ihrem Innern wieder auflodern und heißer brennen. Bis sie sich wieder mit der Allebenswurzel verband und den Rückkehrtraum träumte.
    Und die Nährkapselfähre raste weiter durch die wabernden energetischen Schlieren des anderen Mediums. Das quasiintelligente Steuerzentrum frohlockte. Dies war ihr Element.
    Schön-Duft strahlte tiefe Trauer aus. Die Duftknospen an ihrem Zellularkörper öffneten sich weit, und die Pollen schwebten durch den weiten Raum, zwischen den Gewebekuben des quasiintelligenten Steuerzentrums hindurch. Es wurde bald Zeit für sie, sich selbst wieder der Tiefenmeditation hinzugeben und den Traum von der Rückkehr zu träumen. Aber nicht jetzt. Nicht gerade jetzt, da sie sich dem Ziel, dem Ausgangspunkt des Warn- und Bittrufes, näherten. Hell-Blüte betrachtete mit ihren Zellularaugen das Bild, das das Steuerzentrum in die Mitte des Raumes projizierte.
    »Das ist die Ursache«, sagte Hell-Blüte und meinte damit die grauen Auflösungszonen. Schmutzflecke inmitten einem strahlenden Weiß. Die Kugelhaufen des Halos waren wie eine Krone aus Licht, die die Sterneninsel umgab. »Die Große Katastrophe, die sich nun anbahnt. Die Auflösungserscheinungen müssen bereits so stark sein, daß sie die Funktion des Schlafbewahrers beeinträchtigen. Damit einher geht eine steigende Aktivität der Renegaten.« Kurzes Zögern. »Unsere Aufgabe wäre es gewesen, sie zu eliminieren und damit für alle Zeiten die von ihnen ausgehende Gefahr auszuschalten.«
    Schön-Duft sandte knappe Bestürzung aus.
    »Existenzauslöschung ist nicht unsere Aufgabe. Die Uralten waren Lebensbringer, keine Austilger. Ihr Beispiel ist unsere Bestimmung, Bruderschwester.« Trauer. Hell-Blüte hatte recht. Eine Elimination hätte die Gefahr beseitigt. Für immer. So aber … Aber wer hatte ahnen können, daß es so bald zu einer so ernsten Entropiedrohung kam? Und zu der sich ankündigenden Entropiegefahr kamen nun auch noch die Renegaten hinzu.
    Schön-Duft und Hell-Blüte waren bereit. Sie hatten sich mit den Letzten Worten von ihren Bruderschwestern im Exil verabschiedet. Sie hatten einkalkuliert, nie wieder zurückzukehren. Sie waren ausgezogen, um das Erwachen der Renegaten zu verhindern. Nicht zu töten.
    Die flüsternde Stimme des quasiintelligenten Steuerzentrums veränderte sich. Und Schön-Duft und Hell-Blüte bemerkten die Ursache fast im gleichen Augenblick.
    Die ferne, nervöse Stimme des

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